Apple setzt weltweit die Praxis aus, Fragmente von Aufnahmen seiner Sprachassistentin Siri nachträglich von Menschen auswerten zu lassen. In einem späteren Software-Update sollen die Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis dazu gefragt werden.
Bis dahin werde das Verfahren gestoppt und auf den Prüfstand gestellt, erklärte der iPhone-Konzern dem Tech-Blog TechCrunch in der Nacht zum Freitag.
Bei Assistenzsoftware wie Amazons Alexa, dem Google Assistant und Siri wurden kurze Mitschnitte seit Jahren zum Teil auch von Menschen angehört und abgetippt, um die Qualität der Spracherkennung zu verbessern. Es geht dabei zum Beispiel um Fälle, wo die Sprachassistenten versagten, falsche Erkennung von Aktivierungswörtern oder neue Sprachen und Dialekte.
Viele der aufgezeichneten Aufnahmen entstehen offenbar unabsichtlich, zum Beispiel, weil jemand etwas sagt, das so ähnlich wie «Hey Siri» klingt. Unbeabsichtigte Aufzeichnungen sollen besonders oft bei der Apple Watch und dem HomePod vorkommen.
Die Anbieter betonen, dass die Aufnahmen anonymisiert werden. Den Nutzern war die Praxis allerdings weitestgehend nicht bewusst, bis vor einigen Monaten erste Medienberichte dazu auftauchten.
Apple verwies schon länger in einem Sicherheitsdokument darauf, dass auch «eine geringe Anzahl von Transkriptionen» für die Verbesserung des Dienstes eingesetzt werden könne. Die Nutzer werden bei der Einrichtung von Siri aber nicht explizit auf diese Möglichkeit hingewiesen. In einem Bericht der Zeitung «Guardian» vergangene Woche erzählte der Mitarbeiter eines Apple-Dienstleisters, auf den Aufnahmen seien zum Teil sehr private Details zu hören.
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass Google nach einem ähnlichen Bericht über seinen Assistant bereits Anfang Juli das Anhören der Mitschnitte durch Menschen in der EU ausgesetzt hat.
Apple, Amazon und Google stehen zusammen mit Facebook unter besonderer Beobachtung der EU-Wettbewerbshüter und neuerdings auch der US-Politik: Den grossen Techkonzernen werden Steuertricks, Missbrauch der Marktmacht und ein laxer Umgang mit dem Datenschutz vorgeworfen. Die neusten Vorfälle sind Wasser auf die Mühlen ihrer Kritiker.
(oli/sda/dpa)
Nun gut, Siri hat bis jetzt ja eh keinen grossen Nutzen, also kann man darauf verzichten und es abschalten.