
Eine kurze Unkonzentriertheit kann töten ...screenshot: youtube
Aus Down Under erreichen uns Meldungen über eine Weltpremiere. Big Brother lässt grüssen.
02.12.2019, 07:3102.12.2019, 15:42
Im australischen Bundesstaat New South Wales sind am Sonntag Überwachungskameras regulär in Betrieb genommen worden, die nicht nur erfassen, ob Automobilisten zu schnell fahren, sondern auch erkennen, ob sie sich am Steuer korrekt verhalten. Dies berichtet der «Guardian».
Es handle sich gemäss der zuständigen Behörde (Transport for NSW) um die weltweit ersten Handy-Erkennungskameras, die Tag und Nacht bei allen Wetterbedingungen arbeiten, um festzustellen, ob ein Fahrer ein Mobiltelefon bediene.
Es sei «ein System, um die Kultur zu verändern», zitiert der «Guardian» den zuständigen Polizeichef.
Was soll das?

Solche Aufnahmen werden ausgewertet.bild: transport for nsw
Ziel der Behörden: Die Zahl der Todesopfer auf den Strassen soll innert zwei Jahren um ein Drittel gesenkt werden.
«Das nächste Mal, wenn Sie denken, dass Sie Ihr Handy während der Fahrt illegal bedienen können und damit durchkommen, denken Sie noch einmal nach.»
Dieses Video warnt Autofahrer, ihr Handy illegal zu nutzen ...
Wie funktioniert das?
Das System verfüge über eine Reihe Kameras und einen Infrarotblitz, um bei allen Verkehrs- und Wetterbedingungen klare Bilder von vorbeifahrenden Fahrzeugen aufzunehmen.
Es gebe fest installierte und mobile Kontrollen, die alle auf der gleichen Technologie basieren, heisst es.
Die Aufnahmen der Überwachungskameras werden mit Künstlicher Intelligenz ausgewertet. Sobald die Algorithmen eine wahrscheinlich illegale Nutzung von Mobilgeräten erkennen, werden die Bilder durch Menschen überprüft.
Die Autofahrer-Überwachung hat sich offenbar schon in einem Pilotprojekt von Januar bis Juni 2019 bewährt. Es seien über 100'000 Fahrer erwischt worden, die im Auto ein Mobiltelefon illegal verwendeten, schreiben die Behörden.
Und der Datenschutz? Wie bei anderen Programmen für Verkehrsüberwachungskameras gebe es «strenge Kontrollen, um sicherzustellen, dass die vom System erfassten Bilder sicher gespeichert und verwaltet werden».
Auch die Gesichtserkennung soll in Australien ausgebaut werden, ruft das Techportal Golem in Erinnerung:
Im Oktober wurde bekannt, dass das australische Innenministerium an einem Gesichtserkennungsdienst zur Altersverifikation arbeitet, der von Porno- und Glücksspiel-Webseiten eingesetzt werden soll. Damit würde das bereits bestehende staatliche Gesichtserkennungssystem für die Privatwirtschaft geöffnet.
Telefonieren ja, aber ...
In den nächsten drei Monaten sollen fehlbare Fahrer nur eine Verwarnung erhalten, wie golem.de schreibt, danach müsse die vom Gesetzgeber vorgesehene Geldstrafe von umgerechnet rund 230 Franken bezahlt werden. In einer Schulzone würden gut 300 Franken fällig. Zudem gibt's Strafpunkte, die ab einer bestimmten Anzahl zum Ausweisentzug führen.
Das Tätigen oder Empfangen von Sprachanrufen während der Fahrt ist erlaubt, aber nur mit einer Freisprecheinrichtung. Alle anderen Tätigkeiten, wie etwa Videoanrufe, Social Media und Fotografieren, sind während der Fahrt verboten.
Wer denkt, weiterhin die eigene Sicherheit, die von Mitfahrern und der Gesellschaft ohne Folgen gefährden zu können, den erwartet eine böse Überraschung.
Verkehrsminister Andrew Constance
Bisher seien in diesem Jahr 329 Menschen auf den Strassen von New South Wales gestorben, verglichen mit 354 Menschen im gesamten 2018, so die offizielle Statistik.
Sydney lockert Regeln fürs Nachtleben
Die australische Millionenmetropole Sydney lockert Mitte Januar 2020 die Regeln für das Nachtleben. Ab dem 14. Januar sollen bislang geltende Sperrstunden-Regeln ausgedehnt oder aufgehoben werden.
Das teilte die Regierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian, am Donnerstag mit. Die vor fünf Jahren eingeführten Beschränkungen im Alkohol-Ausschank hätten Sydney «ohne Zweifel sicherer» gemacht, nun sei aber «der richtige Zeitpunkt für eine Änderung».
Die bestehende Sperrstunde für Bars um 01.30 Uhr hatte mehrfach für Gespött gesorgt, weil zum Beispiel Madonna und Justin Bieber zu ihren eigenen After-Show-Partys nicht eingelassen wurden.
In einer Umfrage des Online-Trendmagazins TimeOut.com zu den besten Städten der Welt landete die australische Metropole zudem in diesem Jahr nur auf Platz 39 – unter anderem, weil ihre Bewohner sie als «schlimmste Stadt für das Nachtleben» einstuften.
Sperr- und Ausschankzeiten sollen in Zukunft wegfallen oder ausgedehnt werden. Auch der freie Verkauf von Alkohol wird ausgedehnt: Von Montag bis Samstag dürfen Getränkeläden nun bis Mitternacht Alkohol verkaufen und an Sonntagen bis 23.00 Uhr.
Sperrstunden und strikte Ausschankregeln waren 2014 mit dem Ziel eingeführt worden, mit Alkoholkonsum verknüpfte Gewalttaten einzudämmen. (sda)
Quellen:
(dsc)
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