Eine kurze Unkonzentriertheit kann töten ... screenshot: youtube
Aus Down Under erreichen uns Meldungen über eine Weltpremiere. Big Brother lässt grüssen.
Im australischen Bundesstaat New South Wales sind am Sonntag Überwachungskameras regulär in Betrieb genommen worden, die nicht nur erfassen, ob Automobilisten zu schnell fahren, sondern auch erkennen, ob sie sich am Steuer korrekt verhalten. Dies berichtet der «Guardian».
Es handle sich gemäss der zuständigen Behörde (Transport for NSW) um die weltweit ersten Handy-Erkennungskameras, die Tag und Nacht bei allen Wetterbedingungen arbeiten, um festzustellen, ob ein Fahrer ein Mobiltelefon bediene.
Es sei «ein System, um die Kultur zu verändern», zitiert der «Guardian» den zuständigen Polizeichef.
Solche Aufnahmen werden ausgewertet. bild: transport for nsw
Ziel der Behörden: Die Zahl der Todesopfer auf den Strassen soll innert zwei Jahren um ein Drittel gesenkt werden.
Video: YouTube/Transport For NSW
Das System verfüge über eine Reihe Kameras und einen Infrarotblitz, um bei allen Verkehrs- und Wetterbedingungen klare Bilder von vorbeifahrenden Fahrzeugen aufzunehmen.
Es gebe fest installierte und mobile Kontrollen, die alle auf der gleichen Technologie basieren, heisst es.
Die Aufnahmen der Überwachungskameras werden mit Künstlicher Intelligenz ausgewertet. Sobald die Algorithmen eine wahrscheinlich illegale Nutzung von Mobilgeräten erkennen, werden die Bilder durch Menschen überprüft.
Die Autofahrer-Überwachung hat sich offenbar schon in einem Pilotprojekt von Januar bis Juni 2019 bewährt. Es seien über 100'000 Fahrer erwischt worden, die im Auto ein Mobiltelefon illegal verwendeten, schreiben die Behörden.
Und der Datenschutz? Wie bei anderen Programmen für Verkehrsüberwachungskameras gebe es «strenge Kontrollen, um sicherzustellen, dass die vom System erfassten Bilder sicher gespeichert und verwaltet werden».
Auch die Gesichtserkennung soll in Australien ausgebaut werden, ruft das Techportal Golem in Erinnerung:
quelle: golem.de
In den nächsten drei Monaten sollen fehlbare Fahrer nur eine Verwarnung erhalten, wie golem.de schreibt, danach müsse die vom Gesetzgeber vorgesehene Geldstrafe von umgerechnet rund 230 Franken bezahlt werden. In einer Schulzone würden gut 300 Franken fällig. Zudem gibt's Strafpunkte, die ab einer bestimmten Anzahl zum Ausweisentzug führen.
Das Tätigen oder Empfangen von Sprachanrufen während der Fahrt ist erlaubt, aber nur mit einer Freisprecheinrichtung. Alle anderen Tätigkeiten, wie etwa Videoanrufe, Social Media und Fotografieren, sind während der Fahrt verboten.
Verkehrsminister Andrew Constance
Bisher seien in diesem Jahr 329 Menschen auf den Strassen von New South Wales gestorben, verglichen mit 354 Menschen im gesamten 2018, so die offizielle Statistik.
Quellen:
(dsc)
Video: srf