Vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland brennt noch immer ein Autofrachter mit fast 4000 Autos an Bord. 500 davon sind E-Autos. Deshalb kamen sofort Spekulationen auf, dass ein Elektroauto in Brand geraten sein könnte. Die Brandursache ist allerdings weiterhin unklar.
Fotos und Videos von angeblich brennenden Elektrofahrzeugen kursieren laufend im Internet und schüren Ängste. Oft werden hierzu von Verschwörungserzählern Fotos von brennenden Benzin-Autos auf sozialen Medien gepostet, mit der Falschaussage, dass ein E-Auto spontan in Flammen aufgegangen sei. Doch wie steht es tatsächlich um die Gefahr von Batteriebränden und das Löschen solcher Brände?
Experten haben dazu eine klare Haltung: Elektroautos seien nicht anfälliger für Brände als Modelle mit Verbrennungsmotor. Weder die deutsche Prüfgesellschaft Dekra noch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sehen, dass von Elektroautos eine höhere Brandgefahr ausgehe. Auch aus Statistiken geht kein erhöhtes Brandrisiko für Stromer hervor – im Gegenteil: Zahlen aus dem E-Auto-Pionierland Norwegen zeigen, dass Verbrenner rund siebenmal häufiger als E-Autos brennen.
Auch Auswertungen von Versicherungen in den USA lassen darauf schliessen, dass Verbrenner und Hybridfahrzeuge häufiger in Brand geraten. Und 2021 zeigten Recherchen des Konsumentenmagazins «Saldo», dass auch Schadenanalysen von Schweizer Versicherungen bestätigen, dass von Elektroautos keine erhöhte Brandgefahr ausgeht.
Die Statistik dürfte sich in Zukunft nochmals zugunsten des E-Autos verschieben, da die aufkommenden LFP-Akkus weit weniger brandanfällig sind.
Natürlich unterscheiden sich die Ursachen für E-Auto-Brände von denen bei Verbrennungsmotoren. Bei Elektrofahrzeugen können defekte Batteriezellen oder Fehler im Batteriemanagementsystem zu Bränden führen. Experten weisen aber darauf hin, dass bei Unfallfolgebränden das Risiko für E-Autos und Verbrenner ähnlich ist.
Aus Sicht der Feuerwehr sind Fahrzeugbrände von Elektrofahrautos nicht besonders gefährlich. Das Löschen kann zwar etwas schwieriger sein als bei einem Verbrennerauto, aber nicht komplizierter oder riskanter als bei Autos mit Gasantrieb. Eine Herausforderung besteht darin, das Löschwasser schnell an die Batteriepakete zu bringen, die geschützt im Unterboden verbaut sind.
Auch Crashtests von ADAC und Dekra bestätigen, dass Elektroautos nach Unfällen nicht häufiger in Brand geraten als Verbrenner. Bei bisherigen Tests kam es zu keinem Brand, da das Hochvoltsystem automatisch abgeschaltet wurde – eben, um Brände und elektrische Gefährdungen zu vermeiden. Laut ADAC schneiden Elektroautos bei Crashtests sogar oft besser ab als herkömmliche Autos.
Experten empfehlen, immer einen Feuerlöscher im E-Auto zu haben, um einen sogenannten Entstehungsbrand bekämpfen zu können. Beim Umgang mit Elektroautos sollte man aber niemals selbst Hand an die orange gekennzeichneten Komponenten des Hochvoltsystems legen. Beim Laden sind intakte Ladekabel und geeignete elektrische Einrichtungen (keine Haushaltssteckdose) wichtig, um Brände zu vermeiden.
Hinweis: In der Original-Version des Artikels hiess es, dass sich 25 E-Autos auf dem Frachter befinden. Die Zahl wurde inzwischen vom Unternehmen K Line, das die «Fremantle Highway» gechartert hatte, korrigiert.
(oli/t-online)
Diese ständige Diskussionen zwischen Verbrenner und Elektro finde ich so langsam doof.