Fünf Jahre sind nicht viel, zumindest in der Autobranche nicht. Opel will diese Zeitspanne nutzen, um die Elektrifizierung seiner Modellpalette zu komplettieren. «Wir werden ab 2028 in Europa ausschliesslich elektrische Fahrzeuge anbieten», sagte Opels CEO, Florian Huettl, kürzlich bei der Fahrvorstellung des Astra Electric in Berlin.
Anfangs waren für das Kompaktmodell bezüglich Elektrifizierung lediglich zwei Plug-in-Hybrid-Versionen vorgesehen, da die von PSA entwickelte EMP2-Plattform nicht für reinen Batterieantrieb konzipiert wurde. Doch zwischenzeitlich fanden die Rüsselsheimer Ingenieure eine gute Lösung und konnten Akkus mit einer Kapazität von 54 kWh im Boden unterbringen. Nutzen wird der Astra Electric einen neuen, im Konzern entwickelten Elektromotor mit 115 kW/156 PS Leistung. (Wie der elektrische Opel Astra fährt, liest du hier.)
Der Astra Electric kann ab 46'500 Franken (Katalogpreis) bestellt werden. Ab Herbst 2023 will Opel auch eine längere Kombi-Variante mit deutlich grösserem Kofferraum anbieten.
Mit dem gleichen E-Antrieb stattet Opel diesen Sommer seinen überarbeiteten Bestseller, den kleinen Corsa Electric, aus. Das ältere, seit 2020 verfügbare Model, gibt es ab 37'760 Franken. Die optisch und technisch überarbeitete Version soll höhere Reichweiten bis zu 357 Kilometer mit dem kleinen Akku und bis zu 402 Kilometer mit dem grösseren Akku ermöglichen.
Zudem erhält das Einstiegsmodell im Portfolio der Rüsselsheimer erstmals einen 48-Volt-Mildhybrid. Beides dürfte 2024 ebenso unter dem nächsten Crossland stecken. Das kleine Crossover-Fahrzeug, das wie der Corsa auf der CMP-Architektur basiert, fährt damit zum ersten Mal auch vollelektrisch.
Im selben Jahr steht die Nachfolge des Grandland an – und damit einher geht ein Wechsel hin zu neuen Elektro-Plattformen (siehe Infobox).
Beim Grandland Electric, der auf der Medium-Plattform steht, soll die Reichweite bis zu 700 Kilometer betragen. Das Motorenangebot sieht eine Spreizung von 125 kW/170 PS bis 180 kW/245 PS vor.
Vieles deutet darauf hin, dass das zweite Modell auf der Medium-Plattform 2025 der elektrische Manta werden könnte. Im September auf der Auto-Messe IAA Mobility in München will man hierzu eine Studie zeigen.
Fehlt nur noch der Nachfolger des Insignia, um das Elektro-Portfolio komplett zu machen: Das Crossover-Fahrzeug und zukünftige Flaggschiff der Marke dürfte auf der Plattform STLA-Large stehen. Für diese hat Opels Mutterkonzern Stellantis nicht nur Motoren mit Leistungen zwischen 150 kW/204 PS und 330 kW/448 PS vorgesehen, sondern auch eine 800-Volt-Architektur, kurze DC-Schnellladezeiten und Reichweiten bis zu 800 Kilometer.
Welchen Namen der «nächste Insignia» tragen wird, darauf gibt Opel nicht einmal den leisesten Hinweis. Gut möglich, dass man sich hier wie beim Manta ebenfalls aus der Historie bedienen wird.
Parallel zu den neuen STLA-Plattformen laufen die Entwicklungen zu neuen Batteriezellen. Opel möchte weg von kritischen Rohstoffen wie Nickel und Kobalt. Anoden sollen zukünftig mit Eisen-Mangan-Verbindungen beschichtet werden. Dies reduziert zwar die Kapazität bezogen auf die Baugrösse, senkt gleichzeitig aber die Kosten um 20 Prozent. Ein schlagkräftiges Argument, um Elektroautos bezahlbarer zu machen.
Profitieren davon dürften Kunden, die nach einem kleinen City-Stromer Ausschau halten. Volkswagen hat mit seinen Marken VW, Skoda und Cupra solch ein Fahrzeug bereits ab 2025 angekündigt. Gut möglich, dass Opel schon kurze Zeit später Ähnliches plant. Denn ab Mitte des Jahrzehnts ist im Stellantis-Konzern die dafür vorgesehene STLA-Small-Plattform einsatzbereit.
(t-online)