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Elektroautos: Marktanteil weltweit auf Rekordniveau

epa12059962 The brand new BYD Shenzhen ro-ro (roll-on/roll-off) ship, with 9,200 standard car parking slots, prepares for her maiden voyage to Brazil, after being loaded with over 7,000 BYD electric c ...
Ein Frachtschiff von BYD bringt 7000 E-Autos von China nach Brasilien. Bild: keystone

Deutsche Autohersteller holen auf – E-Autos verzeichnen Rekordverkäufe

Im ersten Quartal 2025 lag der globale Marktanteil von Elektroautos so hoch wie nie zuvor. Die deutschen Hersteller sacken in China ab, können das aber andernorts kompensieren – anders als Tesla.
30.04.2025, 19:2430.04.2025, 21:38
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Weltweit ist etwa jedes vierte von Januar bis März verkaufte Auto ein reines Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Das ist der höchste je gemessene Marktanteil in einem ersten Quartal, wie eine Analyse des Beratungsunternehmens PwC ergab. Vor allem reine Stromer (BEVs) legten mit einem Plus von 42 Prozent stark zu.

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Kleine E-Autos wie der neue Renault 5 sind in Europa beliebt.Bild: keystone

In 40 analysierten Märkten – die den Grossteil des weltweiten Neuwagenabsatzes ausmachen – waren es in den ersten drei Monaten dieses Jahres demnach 2,7 Millionen vollelektrische E-Autos und 1,4 Millionen Plug-in-Hybride. Letztere haben nebst dem E-Motor einen Verbrennungsmotor, können aber ebenfalls rein elektrisch fahren. Insgesamt wurden etwa 16,7 Millionen Autos erstmals zugelassen.

Boom in China, Aufwind in Europa

Motor der Entwicklung bei den reinen Stromern ist erneut China, das um 55 Prozent auf 1,6 Millionen Battery Electric Vehicles (BEV) zulegte. Die deutschen Autohersteller verloren dort allerdings kräftig an Boden und verkauften ein Drittel weniger Autos. Schlecht in China läuft es auch anderen ausländischen Herstellern wie General Motors, Nissan und Honda.

Dass die deutschen Autobauer insgesamt um 38 Prozent zulegen konnten, verdanken sie unter anderem einer starken Entwicklung auf ihrem Heimatmarkt, wo der Stromer-Absatz nach längerer Durststrecke mit einem Plus von 39 Prozent wieder deutlich stieg. Auch in Europa insgesamt ging es deutlich nach oben: um rund 28 Prozent auf 574'000 BEVs.

VW ist neu E-Auto-Marktführer in Europa

Neuer Marktführer bei E-Autos in Europa ist VW vor Tesla und BMW (auf Konzernebene verkaufte der Volkswagen-Konzern hingegen schon länger mehr E-Autos als Tesla in Europa).

Tesla verliert Spitzenplätze in den Zulassungsstatistiken

In Europa setzen sich die Modelle deutscher Konzerne immer stärker durch und haben in einigen Ländern Tesla von den ersten Plätzen der Zulassungsstatistiken verdrängt. Obwohl der VW-Konzern fast dreimal mehr E-Autos als Tesla verkauft, führen europaweit bei den einzelnen Elektro-Modellen das Model Y und Model 3 die Rangliste weiter an. Auf den Rängen drei und vier folgen aber bereits zwei E-Autos von VW.

Der Elektro-Kombi VW ID.7 Tourer
VW ID.7: Der Elektro-Kombi gehörte im 1. Quartal zu den meistverkauften E-Autos in Europa.Bild: vw

In China haben Modelle der chinesischen Marken Geely und Wuling Tesla von der Spitze verdrängt. In den USA hat die Marke von Tech-Milliardär Elon Musk den Markt dagegen mit Model Y und Model 3 noch fest im Griff, allerdings verliert Tesla auch im Heimmarkt an Popularität.

In China schafft es kein deutsches Modell in die Top 10 der E-Auto-Modelle, in den USA gelingt das VW mit dem ID.4 und BMW mit dem i4 auf den Rängen 7 und 9 – allerdings mit riesigem Rückstand auf die beiden Teslas an der Spitze.

Deutsche Autohersteller holen auf

«Trotz geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Handelsbarrieren haben die deutschen Autobauer zuletzt ihre Hausaufgaben gemacht», sagt Felix Kuhnert von PwC. «Sie bringen zunehmend wettbewerbsfähige Modelle auf den Markt und verkürzen so den Abstand zur Konkurrenz.» Ausserdem helfe ihnen ihr «bedingungsloser Fokus auf Qualität und Sicherheit», der aktuell für viele Konsumenten an Gewicht gewinne – «auch vor dem Hintergrund schwerer Unfälle chinesischer Marken». Allerdings müssten sie schnell Wege finden, um ihre Kosten und Preise zu senken – insbesondere bei den Batterien.

Europa hat nicht E-Autos verschlafen, sondern Akku-Entwicklung

Auch Jörn Neuhausen, von der zu PwC gehörenden Beratung Strategy&, sieht eine hohe Bedeutung der Batterien. Angesichts der globalen Entwicklungen werde unter anderem entscheidend sein, wie die europäischen Hersteller künftig ihre eigenen Batterielieferketten absicherten, «wenn heute in fast allen Elektroautos Batterien chinesischer Hersteller stecken», sagt er.

«Um hier unabhängiger zu werden, muss Europa mit Wucht und Fokus in eine eigene Zellfertigung sowie eine entsprechende Zuliefererinfrastruktur investieren», sagt Neuhausen. «Bei einem Markt, der sich auf Umsatzebene im Milliarden- bis Billionenbereich bewegt, ist das von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung.»

Denn europäische Hersteller haben nicht das E-Auto verschlafen, sondern die Batteriezellfertigung. BMW, Renault oder VW haben ihre ersten E-Autos vor über zehn Jahren auf den Markt gebracht, verzichteten aber damals auf den teuren Aufbau einer eigenen Batterieentwicklung. Sie hofften, Akkus günstig in China einkaufen zu können. Inzwischen hat sich in Europa aber die Meinung durchgesetzt, dass eine eigene Batteriezellfertigung unerlässlich ist. VW beispielsweise baut daher seit 2022 über die Tochterfirma PowerCo eigene Zellfabriken auf.

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(dpa/oli/t-online)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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001318.666d1543@apple
30.04.2025 19:46registriert März 2025
Ich bin über 40 Jahre mit Verbrennern gefahren. Mehrheitlich 6 Zylinder / 3 lt Hubraub - Benzin. Toller Sound (ok, einmal auch 8 Zylinder... geiler Sound).Die letzten zwei Jahre Benzin und Elektro parallel. Jetzt nur noch Elektro. Ich werde keinen Verbrenner mehr kaufen.

001318 - der, der keinen "Sound" beim Fahren mehr braucht
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Lushchicken
30.04.2025 19:59registriert Oktober 2014
Als wir vor fast 2 Jahren umgestiegen sind, war ich recht nervös. Über Reichweitenangst wurde doch oft geredet. Seither haben wir ausschliesslich positive Erfahrungen gemacht. In der Schweiz reichen 400 km absolut, im Notfall gibt es mittlerweile so viele Lademöglichkeiten. Paar mal pro Jahr nach UK geht auch wunderbar. 1-2 Pausen mehr pro Weg, aber in den Ferien stört das niicht. Mein Mann liebt Autos und möchte das geschmeidige, direkt Fahrgefühl nicht mer missen. Wir lieben das Auto im Stand heizen oder kühlen zu können. Und, und, und. Definitiv überzeugt von der Elektromobilität.
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Bärner Bär
30.04.2025 20:47registriert August 2023
Ich, 53, wahrer Petrolhead. Ich durfte noch Ikonen erleben und bin dankbar dafür. Diese Zeit ist meines Erachtens aber vorbei. Seit Februar umgestiegen auf Elektro - und ja, ich möchte nichts anderes mehr. Es macht Spass, weckt Emotionen, auf mehreren Ebenen. Klar, es braucht ein Umdenken bei Fernreisen. Aber ich reise ja, und bin nicht auf der Flucht. Im Alltag jedoch einfach nur entspannend. Ruhig, fliessend, entspannend, alles kann ich zu Hause erledigen. Ich bin mobilitätsmässig angekommen.
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    Donnie wird 79 – und wir haben das, äh, perfekte Geburtstags-Geschenk für ihn
    Das aktuelle Geschehen in Trumpistan und im Rest der Welt im Spiegel der Karikaturistinnen und Karikaturisten. Garniert mit frechen Memes.

    Wichtig, geschätzte watson-Userin, geschätzter -User: In diesem «Tweeticle» werden keine Tweets geladen. Darum kannst du (hoffentlich munter) drauflos scrollen und die Bluesky-Inhalte ohne unseren IT-Support geniessen. 😉

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