Weltweit ist etwa jedes vierte von Januar bis März verkaufte Auto ein reines Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Das ist der höchste je gemessene Marktanteil in einem ersten Quartal, wie eine Analyse des Beratungsunternehmens PwC ergab. Vor allem reine Stromer (BEVs) legten mit einem Plus von 42 Prozent stark zu.
In 40 analysierten Märkten – die den Grossteil des weltweiten Neuwagenabsatzes ausmachen – waren es in den ersten drei Monaten dieses Jahres demnach 2,7 Millionen vollelektrische E-Autos und 1,4 Millionen Plug-in-Hybride. Letztere haben nebst dem E-Motor einen Verbrennungsmotor, können aber ebenfalls rein elektrisch fahren. Insgesamt wurden etwa 16,7 Millionen Autos erstmals zugelassen.
Motor der Entwicklung bei den reinen Stromern ist erneut China, das um 55 Prozent auf 1,6 Millionen Battery Electric Vehicles (BEV) zulegte. Die deutschen Autohersteller verloren dort allerdings kräftig an Boden und verkauften ein Drittel weniger Autos. Schlecht in China läuft es auch anderen ausländischen Herstellern wie General Motors, Nissan und Honda.
The Chinese Car Market is Changing Rapidly
— Felix Hamer • electricfelix (@electricfelix) April 29, 2025
domestic OEM taking over more than 60% of market share in 2024#alwaysbecharging
by Stefan Bratzel (CAM) pic.twitter.com/oZw1EarCGc
Dass die deutschen Autobauer insgesamt um 38 Prozent zulegen konnten, verdanken sie unter anderem einer starken Entwicklung auf ihrem Heimatmarkt, wo der Stromer-Absatz nach längerer Durststrecke mit einem Plus von 39 Prozent wieder deutlich stieg. Auch in Europa insgesamt ging es deutlich nach oben: um rund 28 Prozent auf 574'000 BEVs.
Neuer Marktführer bei E-Autos in Europa ist VW vor Tesla und BMW (auf Konzernebene verkaufte der Volkswagen-Konzern hingegen schon länger mehr E-Autos als Tesla in Europa).
In Europa setzen sich die Modelle deutscher Konzerne immer stärker durch und haben in einigen Ländern Tesla von den ersten Plätzen der Zulassungsstatistiken verdrängt. Obwohl der VW-Konzern fast dreimal mehr E-Autos als Tesla verkauft, führen europaweit bei den einzelnen Elektro-Modellen das Model Y und Model 3 die Rangliste weiter an. Auf den Rängen drei und vier folgen aber bereits zwei E-Autos von VW.
In China haben Modelle der chinesischen Marken Geely und Wuling Tesla von der Spitze verdrängt. In den USA hat die Marke von Tech-Milliardär Elon Musk den Markt dagegen mit Model Y und Model 3 noch fest im Griff, allerdings verliert Tesla auch im Heimmarkt an Popularität.
In China schafft es kein deutsches Modell in die Top 10 der E-Auto-Modelle, in den USA gelingt das VW mit dem ID.4 und BMW mit dem i4 auf den Rängen 7 und 9 – allerdings mit riesigem Rückstand auf die beiden Teslas an der Spitze.
«Trotz geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Handelsbarrieren haben die deutschen Autobauer zuletzt ihre Hausaufgaben gemacht», sagt Felix Kuhnert von PwC. «Sie bringen zunehmend wettbewerbsfähige Modelle auf den Markt und verkürzen so den Abstand zur Konkurrenz.» Ausserdem helfe ihnen ihr «bedingungsloser Fokus auf Qualität und Sicherheit», der aktuell für viele Konsumenten an Gewicht gewinne – «auch vor dem Hintergrund schwerer Unfälle chinesischer Marken». Allerdings müssten sie schnell Wege finden, um ihre Kosten und Preise zu senken – insbesondere bei den Batterien.
Auch Jörn Neuhausen, von der zu PwC gehörenden Beratung Strategy&, sieht eine hohe Bedeutung der Batterien. Angesichts der globalen Entwicklungen werde unter anderem entscheidend sein, wie die europäischen Hersteller künftig ihre eigenen Batterielieferketten absicherten, «wenn heute in fast allen Elektroautos Batterien chinesischer Hersteller stecken», sagt er.
«Um hier unabhängiger zu werden, muss Europa mit Wucht und Fokus in eine eigene Zellfertigung sowie eine entsprechende Zuliefererinfrastruktur investieren», sagt Neuhausen. «Bei einem Markt, der sich auf Umsatzebene im Milliarden- bis Billionenbereich bewegt, ist das von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung.»
Denn europäische Hersteller haben nicht das E-Auto verschlafen, sondern die Batteriezellfertigung. BMW, Renault oder VW haben ihre ersten E-Autos vor über zehn Jahren auf den Markt gebracht, verzichteten aber damals auf den teuren Aufbau einer eigenen Batterieentwicklung. Sie hofften, Akkus günstig in China einkaufen zu können. Inzwischen hat sich in Europa aber die Meinung durchgesetzt, dass eine eigene Batteriezellfertigung unerlässlich ist. VW beispielsweise baut daher seit 2022 über die Tochterfirma PowerCo eigene Zellfabriken auf.
(dpa/oli/t-online)
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