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Battlefield 6 Lock & Load im Test

Battlefield 6
Ein Gamer testet «Battlefield 6» an der Tokyo Game Show am 26. September 2025. Wir haben das auch getan.Bild: imago

«Battlefield 6» im Test: Multiplayer begeistert, aber ein Punkt enttäuscht

«Battlefield 6» tritt an, das verlorene Vertrauen der Spieler zurückzugewinnen. Während der Mehrspielermodus begeistert, stösst die Einzelspieler-Kampagne an Grenzen.
10.10.2025, 15:2710.10.2025, 18:05
Nedžad Hurabašić / t-online
Ein Artikel von
t-online

Die «Battlefield»-Reihe galt lange Zeit als der Hauptkonkurrent des Action-Blockbusters «Call of Duty». Doch irgendwann ging das Momentum verloren, unter anderem aufgrund von anhaltenden technischen Problemen des essenziellen Online-Modus sowie einer verfehlten Kommunikationspolitik des Herstellers. Vier Jahre nach «Battlefield 2042» erscheint nun «Battlefield 6» und soll das Vertrauen der Gamer zurückgewinnen. t-online.de hat das Spiel vorab getestet.

Wie der grosse Rivale «Call of Duty» ist auch «Battlefield 6» grob in zwei Bereiche aufgeteilt: Mehrspieler- und Einzelspielermodus. Während die Mehrspielermodi in hitzigen Online-Gefechten ausgetragen werden, ist die sogenannte «Kampagne» ganz darauf ausgelegt, als Actionspiel im Sinne eines kinoreifen Abenteuers allein erlebt zu werden.

Story: Die Welt vor dem Abgrund

In «Battlefield 6» verschlägt es den Spieler ins Jahr 2027, die Welt befindet sich politisch gesehen am Rande des Chaos: Die Nato steht kurz vor ihrem Zusammenbruch und sieht sich in dieser unsicheren Zeit einer neuen Bedrohung ausgesetzt: Pax Armata. Eine Privatarmee, die technologisch hochgerüstet ist und den Konflikt mit der Allianz nicht scheut. Aufgehalten werden kann die multinationale Söldnertruppe nur von einer US-Eliteeinheit namens «Dagger 13», der man als Spieler mit der Waffe im Anschlag in verschiedenen Rollen angehört.

Und hier liegt auch schon eines der Probleme der Einzelspieler-Geschichte: Man wechselt in den neun Missionen immer wieder die Perspektive – ist mal als Sergeant Dylan Murphy, Haz Carter oder Simone Espina unterwegs. So vielseitig sich die Aufträge spielen, bleiben diese Charaktere in den etwa sechs bis sieben Spielstunden blass und unnahbar. Ausser markigen Sprüchen bleibt von den holzschnittartigen Soldaten nicht viel hängen: Die Handlung – ein Flickenteppich aus Gefechtserinnerungen, die um die ganze Welt führen – berührt nicht und auch das Schicksal der einzelnen Protagonisten weckt keine Emotionen.

Holzschnittartige Soldaten: Das Gameplay überzeugt nicht nur bei Battlefield 6.
Holzschnittartige Soldaten: Das Gameplay überzeugt nicht nur bei Battlefield 6.Bild: imago

Die Inszenierung der Geschichte wirkt teils zu schematisch, weil die Macher versuchen, alle Stärken der «Battlefield»-Reihe irgendwie unterzubekommen: Dabei erlebt man epische Schlachten als Infanteriesoldat, wilde Nahkämpfe in Häuserschluchten, explosive Panzergefechte oder Helikopter-Attacken. Doch nie kommt das Gefühl auf, dass es sich um mehr handelt, als das Abhaken einzelner Disziplinen. Und das degradiert den Einzelspielermodus trotz teils beachtlicher Schauwerte zu einem besseren Trainingseinsatz für den Mehrspielermodus.

Grafik und Sound: zum Teil beängstigend real

Wobei man keineswegs unterschlagen sollte, dass «Battlefield 6» durchaus auch alte Stärken zur Schau stellt: Oftmals wirkt die Levelstruktur in der getesteten PC-Fassung höchst detailliert, Spezialeffekte wie Explosionen, die hochgradig zerstörbare Umgebung sowie realistische Lichtstimmungen tragen ihren Teil zur überzeugenden Action-Inszenierung bei.

Vieles erscheint dabei beängstigend real, wie zum Beispiel Drohnenattacken, die man so oder so ähnlich aus sozialen Netzwerken oder den Nachrichten kennt. Auch die Mehrzahl der Animationen ist absolut gelungen, wobei die Charaktere manchmal etwas hölzern durch die Gegend marschieren und die Grafikqualität von Mission zu Mission qualitativ schwankt.

Ein zentraler Bestandteil des oftmals spektakulären Action-Erlebnisses ist das Sounddesign. Spezielle Umgebungsgeräusche wie umherfliegende Jets, zusammenstürzende Gebäude, das Rattern schwerer MGs im Hintergrund oder direkter Beschuss und Bombenexplosionen erzeugen eine glaubwürdige Schlachtfeld-Atmosphäre.

Gameplay: Auf ins Gefecht!

Wie gut die Spielmechaniken von «Battlefield 6» funktionieren, zeigt der Blick auf den für viele Spieler zentralen Mehrspielermodus. In den Online-Partien kulminiert alles, was die Kampagne jeweils ausschnittsweise illustriert. Das gilt speziell für den Modus «Eroberung», in dem auf beiden Seiten 32 Spieler darum kämpfen, die Vorherrschaft auf dem Schlachtfeld zu erringen. Dafür übernehmen sie eine von vier Infanterie-Rollen (Sanitäter, Scharfschütze, Pionier, Angriffssoldat) und stürmen ins Gefecht.

Darüber hinaus stehen in diesem Modus auch Panzer, Kampfjets, Helikopter und viele andere Fahrzeuge zur Verfügung, die genau das bekannte und beliebte «Battlefield»-Gefühl ausmachen und die grosse Stärke der Actionspiel-Reihe sind: Links kracht ein Panzer durch die Hauswand, über den Köpfen liefern sich Kampfflugzeuge Duelle, Kampfhelikopter beharken Infanteristen, die sich wiederum mit Raketenwerfern, Minen und ähnlichen Gadgets zur Wehr setzen und gleichzeitig einen oft irrwitzigen, hektischen und sehr unterhaltsamen Bodenkrieg mit den übrigen feindlichen Truppen ausfechten.

Es ist exakt diese spektakuläre Mischung der unterschiedlichen Einheiten, die den Reiz der Online-Gefechte in «Battlefield 6» ausmacht: Ein herrliches Chaos aus Geschossdonner, rumpelnden Panzerketten, knatternden Helis und donnernden Jets – und mittendrin steckt man selbst und kämpft ums virtuelle Überleben. Dabei ist es von Vorteil, dass die Entwickler dem Spiel einen Übungsmodus spendieren, der neben dem Einzelspielermodus als Trainingsumgebung dient. Hier können sich insbesondere Anfänger mit den verschiedenen Techniken der Kriegsführung vertraut machen und gegen computergesteuerte Gegner antreten, bevor sie sich in die durchaus fordernden Online-Kämpfe stürzen.

Doch auch bei diesen Online-Gefechten ist nicht alles Gold, was glänzt. Abseits der genannten Spielmodi versucht «Battlefield 6» im Terrain von «Call of Duty» zu wildern. Das heisst: kleine Levels mit viel weniger Spielern, wo die hektischen Schiessereien auf Infanterie-Einheiten begrenzt sind. Doch dazu ist das Gameplay von «Battlefield» nicht wirklich ausgelegt – alles fühlt sich hier einen Tick zu behäbig, zu gewollt an, um überzeugen zu können. Man kann diese Scharmützel durchaus mal ausprobieren, aber den spielerischen Kern von «Battlefield 6» bilden ganz klar die grossen, opulenten Gefechte.

Fazit

Es ist gut, dass «Battlefield» den Wettbewerb mit «Call of Duty» wiedereröffnet – Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Für Spieler bedeutet es, dass alle Seiten an der Qualitätsschraube drehen müssen. Und das ist auch hier passiert: «Battlefield 6» bietet ein optisch oft spektakuläres Actionspiel, das vor allem mit seinen ausufernden Online-Gefechten, einem satten Soundteppich und grosser spielerischer Vielseitigkeit punktet.

Ob Infanterist, Jet-Pilot oder Panzerfahrer – jeder findet seine Lieblingsrolle und kann sie in Blockbuster-Manier ausleben. Abzüge in der B-Note gibt es für eine arg holzschnittartige, zusammengepuzzelte Kampagne und einige zu hektische Spielmodi, die dem Geist von «Battlefield» widersprechen.

«Battlefield 6» erscheint am 10. Oktober für Playstation 5, Xbox Series X|S und PC. Das Spiel hat eine Altersfreigabe der USK ab 18 Jahren.

Verwendete Quellen:

  • Eigener Test

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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gulf
10.10.2025 17:06registriert März 2020
ich finde es gut, dass es wieder eine Kampagne gibt. Ich kenne einige Leute, die BF und CoD wegen der Kampagne spielen und nur selten im online - multiplayer unterwegs sind.
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