Bereits am 19. September will Huawei sein neustes Top-Smartphone, das Mate 30 Pro, präsentieren. Das Gerät wird zwar mit Android ausgeliefert, muss wegen des US-Banns gegen Huawei aber vorerst auf die lizenzierten Google-Apps verzichten. Dies sagte ein Google-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Eine vorübergehende Gnadenfrist, die die US-Regierung letzte Woche angekündigt hatte, gelte nicht für neue Produkte wie das Mate 30, bestätigte Google gegenüber dem Techportal The Verge.
Das Mate 30 und Mate 30 Pro müssten somit auch ohne Googles Play Store auskommen. Dem Vernehmen nach weibelt Huawei daher im Hintergrund, um App-Entwickler davon zu überzeugen, ihre Apps in Huaweis eigenem App-Store zu veröffentlichen.
US-Unternehmen wie Google können eine Lizenz für bestimmte Produkte beantragen, um vom Verbot ausgenommen zu werden. Reuters berichtet allerdings, dass das US-Handelsministerium mehr als 130 Anträge von Unternehmen auf Lizenzen für den Verkauf von US-Waren an Huawei erhalten hat, aber keine erteilt hat. Dies könnte bedeuten, dass auch Huaweis erstes auffaltbares Smartphone, das Mate X, ohne Apps wie Google Maps, Gmail, YouTube etc. auskommen muss.
Angesichts der unklaren Situation wird immer wahrscheinlicher, dass die Chinesen an einer eigenen Google-Maps-Alternative arbeiten und vermutlich weitere Google-Apps ersetzen würden – wenn es wirklich notwendig wird.
Huawei betont, dass man weiter an Googles Android-Betriebssystem festhalten wolle: «Huawei wird Android und das App-Ökosystem weiterhin nutzen, wenn es die US-Regierung erlaubt», sagte ein Huawei-Sprecher gegenüber Reuters. «Andernfalls werden wir unser eigenes Betriebssystem und Ökosystem weiterentwickeln.»
Huawei kündigte Anfang August sein eigenes Betriebssystem an, das Harmony genannt wird. Noch sind aber viele Marktbeobachter skeptisch, ob es sich um eine tragfähige Alternative zu Android handelt. Ausser Powerpoint-Slides und grosse Versprechen konnte Huawei bislang wenig Konkretes vorzeigen.
Huawei plant laut Reuters-Bericht «die Einführung neuer High-End-Smartphones in Europa voranzutreiben». Ob und wann das Mate 30 Pro unter diesen Umständen in Europa in die Läden kommt, ist aber unklar. Normalerweise tauchen bereits Wochen vor dem Marktstart Werbebilder im Netz auf. Um das Mate 30 Pro ist es bislang verdächtig still. Dies liegt offenbar daran, dass die Händler kein oder kaum Promomaterial erhalten haben – ein Zeichen, dass der Verkaufsstart in der Schwebe hängt.
Klar ist im Moment nur: Huawei und Google werden alles daransetzen, doch noch eine Lizenz des US-Handelsministeriums für die Nutzung der Google-Apps zu bekommen. Kommt diese Genehmigung nicht sehr bald, dürfte es zu Verzögerungen kommen.
Macht Donald Trump Ernst, muss sich Huawei entscheiden, ob man das Mate 30 (Pro) ohne Play Store und Google-Apps veröffentlichen will – oder den Start hinausschiebt, bis die USA und China allenfalls eine Einigung erzielen. Anfang August behauptete Huawei, man könnte im Notfall sehr rasch von Android zu HarmonyOS wechseln. Allenfalls könnte dieses Szenario schneller nötig werden, als es Huawei (und Google) lieb sein kann.
Huawei ist quasi Trumps Pfand im Handelsstreit mit China. Der US-Präsident hat angedeutet, dass er die Sanktionen aufheben könnte, wenn China im Handelskonflikt Zugeständnisse macht.
Das Huawei Mate 30 Pro wird mit Huaweis eigenem Kirin-990-Prozessor laufen, der einen 5G-Chip besitzt. Laut Reuters ist der neue Prozessor, den Huawei Anfang September an der IFA in Berlin vorstellen wird, vom US-Bann nicht betroffen.
Die technischen Spezifikationen sind bislang unbekannt: Wir rechnen mit bis zu 12 GB Arbeitsspeicher, während der Akku 4’500 mAh gross sein könnte. Die Vierfach-Kamera könnte mit 41,5 Megapixel auflösen und wird mit grösster Wahrscheinlichkeit einen starken Zoom sowie eine Ultraweitwinkel-Linse haben.
wenn wir bloss unsere technologischen erungenschafften einfach mit der ganzen welt teilen könnten... *haleluia*