Rätsel um Horrorflug MH370: Neue Suche soll endlich Antworten bringen
Das malaysische Verkehrsministerium hatte Anfang Dezember angekündigt, dass die Spezialfirma Ocean Infinity ihre Arbeit im Indischen Ozean noch vor Jahresende wieder aufnehmen werde. Für die Familien der 239 Opfer könnte es die letzte Chance sein, Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen.
Was war passiert?
Das Flugzeug war am 8. März 2014 auf einem Flug von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich von den Radarschirmen verschwunden und aus unbekanntem Grund vom Kurs abgewichen, wie sich später anhand von technischen Signalen rekapitulieren liess.
Bis heute wurden nur ein paar Dutzend Wrackteile an verschiedenen Küsten angeschwemmt. Vom Hauptrumpf des Flugzeugs, den Insassen aus 14 Ländern und dem Flugrekorder fehlt weiter jede Spur. Das Verschwinden der Maschine gehört zu den grössten Mysterien der Luftfahrtgeschichte.
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Wo wird gesucht?
Die neue Unterwasser-Suchaktion soll mit Unterbrechungen insgesamt 55 Tage laufen und sich auf bestimmte Gebiete im Indischen Ozean, rund 1500 Kilometer westlich von Australien, konzentrieren. Dort ist die Wahrscheinlichkeit, die Unglücksmaschine zu finden, angeblich am höchsten. Die Regierung in Kuala Lumpur und die Verantwortlichen bei Ocean Infinity hatten zuvor eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.
Die malaysische Regierung stand wegen der MH370-Katastrophe wiederholt in der Kritik. Den Verantwortlichen wurde unter anderem vorgeworfen, die Suche nach dem Wrack nicht mit dem nötigen Eifer voranzutreiben. Ausserdem wurde die Kommunikation der Behörden gegenüber den Medien als mangelhaft bezeichnet.
Ungeklärt ist, ob das Forschungsschiff von Ocean Infinity mit seinen Unterwasser-Robotern auch ein nahe des vermuteten Absturzortes liegendes Gebiet absuchen wird, das vom unabhängigen MH370-Experten Richard Godfrey empfohlen wird. Er hat mit weiteren Fachleuten eine neuartige Ortungs-Methode entwickelt, die auf der Auswertung historischer Funkwellendaten basiert. Es geht um die Auswertung von digital aufgezeichneten Signalen von Amateurfunkern rund um den Globus, Weak Signal Propagation Reporter (WSPR) genannt.
Das Forschungsschiff «Amada 8605» – Teil der Ocean-Infinity-Flotte – traf am 23. Dezember 2025 in Fremantle (Australien) ein, wurde aufgetankt und machte sich wenig später auf den Weg ins Suchgebiet.
Die Wassertiefe im Zielgebiet im Indischen Ozean variiert stark zwischen 1000 und 5000 Metern.
Gut zu wissen: Mehrere Experten sind zuversichtlich, dass die Flugschreiber (Blackboxes) auch nach über elf Jahren im Meerwasser auslesbar sind, sofern die Speichermodule physisch intakt geblieben sind.
Was erhoffen sich betroffene Familien?
Der Ehemann einer bei dem Unglück ums Leben gekommenen Frau sagte dem australischen Sender SBS:
Für viele Familien habe die neuerliche Suche eine sehr tiefe persönliche Bedeutung, weil es darum gehe, endgültig Abschied nehmen zu können.
Ein Gericht in Peking hatte am 8. Dezember in erster Instanz geurteilt, dass acht Familien vermisster Passagiere finanzielle Entschädigungen von Malaysia Airlines erhalten sollen.
Die meisten Passagiere waren Chinesen. In Peking hatten Hinterbliebene in den Jahren nach dem Unglück immer wieder vor der malaysischen Botschaft protestiert.
2016 hatten Dutzende Familien Malaysia Airlines in verschiedenen Punkten verklagt, sodass mehr als 70 Verfahren angestossen wurden. Später kam es in 47 Fällen zu einer Einigung mit der Airline. Nach dem Urteil in Peking waren Stand Anfang Dezember noch mehr als 20 Verfahren offen.
Was war bei der letzten Suche los?
Das Unternehmen Ocean Infinity mit Sitz in den USA und Grossbritannien hatte bereits im Februar 2025 eine neue Suche mithilfe eines Tiefsee-Versorgungsschiffs und autonomer Unterwasserfahrzeuge (AUVs) gestartet, mit denen der Meeresboden nach Spuren der vermissten Boeing 777 überprüft werden sollte.
Die Aktion fand Berichten zufolge etwa 1500 Kilometer vor der Küste von Perth in Westaustralien statt. Im April wurden die Arbeiten angeblich wegen schlechter Wetterbedingungen zunächst ausgesetzt.
Ocean Infinity hatte einen «Kein Fund, keine Bezahlung»-Deal mit der malaysischen Regierung in Kuala Lumpur ausgehandelt und wird für die Mission nur dann mit umgerechnet rund 55 Millionen Franken entlohnt, falls die Maschine gefunden wird. Das Unternehmen war schon Teil einer früheren, erfolglos verlaufenen Suche im Jahr 2018 gewesen.
Hoffnung gibt es auch, weil Ocean Infinity bei früheren Suchaktionen nach Wracks erfolgreich war: So hatte unter anderem ein Mini-Unterwasserfahrzeug 2018 das im Jahr zuvor verschollene argentinische U-Boot «ARA San Juan» vor der Küste Patagoniens aufgespürt.
Quellen
- Nachrichtenagenturen SDA/DPA
- mh370search.com: Blog-Beitrag von Richard Godfrey mit dem Titel «New Search» vom April 2025, mit aktuellen Kommentaren zur MH370-Suche
(dsc)
