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Mr. Wild, Kriminelle haben eine neue Skimming-Methode entwickelt, die von Bankomat-Nutzern nicht zu entdecken ist. Wie gefährlich ist das?
Owen Wild: EC-Karten-Skimming beziehungsweise die Versuche, Kartendaten abzufangen, bleibt die häufigste Angriffsart auf Bankomaten weltweit und ist die Angriffsart mit dem höchsten Schaden an Bankomaten. Diese neue Variante eines Skimming-Angriffs scheint sich jetzt zu verbreiten.
Im europäischen Ausland gab es bereits mehrere erfolgreiche Angriffe, wie ist die Lage in der Schweiz?
Bisher haben wir diese Art der Angriffe in mehreren Ländern in Europa und in den USA beobachtet. In der Schweiz verzeichneten wir einige wenige Angriffe, wobei nicht alle erfolgreich waren.
Wie können sich Schweizer Bankkunden respektive Bankomat-Benutzer schützen?
Generell ist der Skimming-Schutz in der Schweiz sehr hoch, da jeder Bankomat in der Schweiz über Schutzmassnahmen verfügt. Zudem wurden seitens der Finanzinstitute weitere Vorkehrungen getroffen, wie zum Beispiel die Limitierung der Bezugsbeträge im Ausland oder gar länderspezifische Sperrung und Entsperrung der Karten – Geo-Blocking genannt.
Entsprechend ist auch der Schaden durch Skimming in der Schweiz markant zurückgegangen. Das Gros der Angriffe auf Schweizer Kunden erfolgte 2015 im Ausland. Daher empfiehlt NCR Automatenbetreibern weltweit dringend, die neuesten Anti-Skimming-Lösungen einzusetzen, die Attacken erkennen und abwehren. Denn Betrug macht schon lange nicht mehr an Ländergrenzen halt.
Was unternimmt NCR gegen die neuartige Angriffsmethode?
Die neue Angriffsmethode wird in der Fachsprache «Deep Insert Skimmer» genannt, da bei diesem Angriff der Skimmer direkt im Kartenleser platziert wird. Um dies zu verhindern, haben wir sowohl einen Hardware- und Softwareschutz entwickelt, der das Einführen von Skimmern in den Schlitz verhindern soll und Fremdkörper im Kartenleser unabhängig von ihrer Grösse bemerkt und entsprechend alarmiert.
Die Gauner werden immer raffinierter und sind der Bankomaten-Sicherheitstechnik einen Schritt voraus. Täuscht dieser Eindruck?
Nein, die Beobachtung ist richtig. Angriffsarten entwickeln sich weiter und Kriminelle nutzen immer raffiniertere Techniken und Geräte in ihren Angriffen. Daher ist es wichtig, die Bankomaten-Software immer auf dem neuesten Stand zu halten. Neue Geräte-Generationen enthalten heute viel umfassendere Schutzmassnahmen gegen eine Reihe von unterschiedlichen Angriffsarten. Daher sollten Finanzinstitute erwägen, die Erneuerungszyklen ihrer Hardware zu verkürzen.
Skimming war im Rückgang, hat sich dies geändert?
Global gesehen steigt die Zahl der Skimming-Angriffe immer noch. Das belegen die Daten verschiedener Quellen, wie beispielsweise des European ATM Security Teams. So gab es in den USA einen dramatischen Anstieg von Skimming-Angriffen im letzten Jahr, während die Angriffe in Zentraleuropa zurückgingen. Dennoch bleiben Bankomaten ein attraktives Ziel für Verbrecher. Speziell in der Schweiz arbeiten Banken und Hersteller aber erfolgreich zusammen, um den Schutz der Geräte sicherzustellen und Risiken zu minimieren.
Das Interview wurde schriftlich geführt.