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Schweizer Firma unterstützt «EVE Online» im Kampf gegen Krebs

Project Discovery forever am diesjährigen «EVE Fanfest».
Project Discovery forever am diesjährigen «EVE Fanfest».Bild: GAMES.CH
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Schweizer Firma unterstützt «EVE Online» im Kampf gegen Krebs

Project Discovery, das in «EVE Online» eingebettet ist, hilft dabei ganz realen Forschungsprojekten. Die vierte Projektphase widmet sich nun der Krebsforschung.
26.12.2023, 13:0426.12.2023, 15:16
Team Games.ch
Team Games.ch

Handel, Intrigen, Weltraumschlachten: Das Weltraumspiel «EVE Online» ist für sein vielfältiges Gameplay berühmt – und teils auch für seine Komplexität berüchtigt. 2023 feierte Entwickler CCP mit der Community das zwanzigjährige Jubiläum, damit zählt «EVE Online» zu den dienstältesten MMOs überhaupt.

Project Discovery ist ein Citizen-Science-Projekt in «EVE Online». Diese «Bürgerwissenschaft» ist immer dann besonders hilfreich, wenn die herkömmliche Wissenschaft bestimmte Aufgaben personell nicht stemmen kann – wenn also die «Macht der Menge» gefragt ist. Bürgerwissenschaft gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert, sie hat vielfältige Beteiligungsformen hervorgebracht: Citizen Scientists beobachten den Sternenhimmel, zählen Singvögel, helfen bei der Ahnenforschung oder messen Luftverschmutzung – um nur einige Beispiele zu nennen. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um ehrenamtliches Engagement: Die Teilnehmer freuen sich, etwas zur Forschung – und mittelbar zum Wohle der Menschheit – beitragen zu können.

Win-win-Situation

Für Project Discovery kooperiert «EVE Online» mit «Massively Multiplayer Online Science» (MMOS), einer 2015 gegründeten Firma aus Monthey (Kanton Wallis). Ziel von MMOS ist, «wissenschaftliche Forschung und Videospiele zu einem nahtlosen Spielerlebnis zu verbinden», wie es auf der Website heisst. Die Ursprungsidee kam Mitgründer Attila Szantner, als er eine interessante Beobachtung machte: Sowohl Citizen-Science-Projekte als auch MMOs stehen nämlich vor der Aufgabe, ihre jeweiligen Teilnehmer dauerhaft an sich zu binden und zu motivieren. Attila erkannte, dass eine Verbindung von Game und Citizen Science für beide Seiten deutliche Vorteile bringen würde: Mehr Content für die Spieler – und mehr Motivation für die Bürgerforschung. Die grundlegende Herausforderung: Wissenschaftliche Aufgaben müssen so ins Game eingebettet werden, dass sie nicht als Fremdkörper wirken – sondern den Spielspass noch vergrössern.

In Phase 1 ging es um die Bestimmung von Proteinen.
In Phase 1 ging es um die Bestimmung von Proteinen.Bild: CCP Games

Die Umsetzung der Idee liess nicht lange auf sich warten: Bereits 2016 starteten CCP Games und MMOS Project Discovery. In der ersten Phase half die Initiative mit dem schwedischen Forschungsprojekt «Human Protein Atlas» dabei, den menschlichen subzellulären Atlas zu kartieren. In Phase zwei (ab 2017) unterstützten die Capsuleers die Universität Genf bei der Kartierung von Exoplaneten – also Planeten, die einen fernen Stern umkreisen. Seit Beginn von Phase drei (ab 2020) arbeitet Project Discovery mit einer Reihe von Forschungsinstitutionen zusammen, um die Auswirkungen von Covid-19 und Impfstoffen auf das Immunsystem zu untersuchen. Phase vier, die 2024 beginnt, stellt die Analyse von Krebsdaten in den Mittelpunkt.

Laser-Scan im Durchflusszytometer

Doch wie genau funktioniert das eigentlich mit der Forschung im Spiel? Nun, die Capsuleers analysieren sogenannte Durchflusszytometrie-Daten. «Durchflusszytometrie ist ein Labortest, mit dem die Eigenschaften einzelner Blutzellen analysiert werden können», sagt Ryan Brinkman, Forschungsleiter von Dotmatics Inc. und emeritierter Professor für medizinische Genetik an der University of British Columbia.

Brinkman erläutert, wie das Analyseverfahren funktioniert: Zunächst wird eine Zellprobe in einer Flüssigkeit aufgelöst und in ein Durchflusszytometer injiziert. Die Flüssigkeit wird in einer dünnen Röhre an einem Laser vorbeigeleitet, der sie scannt und dabei hochkomplexe, mehrdimensionale Punktewolken erstellt. Die zweidimensionalen Schnittbilder dieser Punktewolken – Fachbegriff: «Plots» – werden manuell geprüft, um eine vordefinierte Untergruppe von Zelltypen zu identifizieren. «Dieser Prozess, der sich Gating nennt, ist grundsätzlich zeitaufwendig, subjektiv und vom Umfang her begrenzt», sagt Brinkman. Wenn hier viele Leute mithelfen, wird es einfacher.

Capsuleers analysieren zweidimensionale Schnittbilder.
Capsuleers analysieren zweidimensionale Schnittbilder.Bild: CCP Games

Für Phase drei nutzt Project Discovery ein Minigame, um die Zellanalyse in «EVE Online» einzubetten: Die Capsuleers betätigten sich als Datenanalysten, um die Ausbreitung des Coronavirus im Sternensystem zu bekämpfen. In dem Minigame müssen die Spieler verschiedene Punktewolken mit der Computermaus umranden: Je besser sie sich dabei anstellen, desto höhere Belohnungen erhalten sie im Spiel – etwa in Form von wertvollen Assets oder Titeln.

Die Analyse profitiert von einer einzigartigen Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sagt Jerome Waldispühl, Associate Professor für Informatik an der McGill University: «Wir können komplexe Konzepte mit viel weniger Daten lernen als ein Computer.» Auch Phase vier von Project Discovery – also die Krebsforschung – soll mittels Durchflusszytometrie-Daten erfolgen. «Wir stehen noch am Anfang davon, das narrativ zu verbinden», sagt Finnbogason.

Überwältigender Erfolg

Wie erfolgreich Project Discovery sein würde, hatten selbst die Initiatoren nicht erwartet: Bis heute haben die Spieler einen Datensatz von mehr als 420 Millionen «Plots» erzeugt! Wissenschaftliche Minispiele bereichern virtuelle Welten, sagt Attila Szantner. «Nicht nur, weil sie unterhaltsam sind – sondern auch, weil sie Sinn stiften. Es sind solche sinnstiftenden Aktivitäten, nach denen wir uns in allen Lebensbereichen sehnen – auch bei Games.»

Zum Start von Phase vier will CCP Games auch eine «Play Science App» veröffentlichen. Diese Plattform soll noch mehr Menschen den spielerischen Zugang zur Bürgerwissenschaft ermöglichen. Szantner glaubt, dass die Begleit-App ein bedeutender Schritt sein wird, der das Projekt weiter voranbringt: «Sie könnte Citizen Science erneut revolutionieren.»

Über das Team Games.ch

Die Redaktion der dienstältesten Schweizer Spiele-Website beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Thema Games. Angefangen hat alles in den 80er-Jahren mit einem Disc-Magazin für die Brotbox (C64), das der Plattformgründer, ein ehemaliger Bäcker, herausgegeben hat. Seither begleiten die elektronischen Spiele die Redakteure: Vom Sega-vs-Nintendo-Fanboykrieg der frühen 90er-Jahre über den Aufstieg der Playstation bis hin zum Einstieg der Xbox in den Konsolenmarkt. Die Erinnerungen an die Vergangenheit sind zahlreich – und die Freude auf die aktuellen Gaming-Hits weiterhin ungebrochen.

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P. s.: Mia verfügt selbstverständlich über einen eigenen Instagram-Account. bild: games.ch

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