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«Deathloop» im Test. So gut ist das Game für PS5 und PC wirklich

Colt gegen Julianna: Die beiden treffen in «Deathloop» immer wieder mal aufeinander und tauschen Nettigkeiten aus.
Colt gegen Julianna: Die beiden treffen in «Deathloop» immer wieder mal aufeinander und tauschen Nettigkeiten aus.bild: zvg
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Verwirrend und schräg: «Deathloop» greift eure Hirnzellen an

Der Ego-Shooter «Deathloop» fesselt mit komplexer Geschichte, frechem Humor und frischer Spielmechanik lange an den Bildschirm. Bis man aber richtig warm damit wird, braucht es Zeit und viel Geduld.
17.09.2021, 19:1817.09.2021, 19:18

Draufgänger Colt ist ziemlich genervt. Denn mit grosser Erinnerungslücke erlebt er jeden Tag immer wieder aufs Neue, weil er in einer Zeitschleife feststeckt. Irgendwie ist er auf einer ominösen Insel gestrandet, wo Raum und Zeit komplett verrückt spielen. Für zusätzlichen Stress sorgt Julianna, eine Auftragsmörderin, die ihn vorerst nur per Funk bedrängt und ihm ein bisschen den Weg weist.

Doch schnell wird klar, dass die Dame mit dem ebenso frechen Mundwerk ganz andere Pläne verfolgt. Um diese Zeitschleife zu durchbrechen muss Colt innerhalb eines Tages acht Assassinen, die sogenannten Visionäre, aus dem Weg schaffen. Das hört sich alles sehr simpel an, doch der Weg zum Ziel ist etwas kompliziert.

Auf einer mysteriösen Insel spielen Raum und Zeit komplett verrückt. Und diese Maschine scheint daran nicht ganz unschuldig zu sein.
Auf einer mysteriösen Insel spielen Raum und Zeit komplett verrückt. Und diese Maschine scheint daran nicht ganz unschuldig zu sein.bild: zvg

Zuhören und vorsichtig bleiben

Die Spielmechanik von «Deathloop» ist gar nicht mal so einfach zu erklären. Colt muss auf der Insel Blackreef, wo es sich eine feiernde, aggressive Gesellschaft heimisch gemacht hat, ganz viel erkunden, um überhaupt den Weg zu den jeweiligen Killern zu finden. Denn einfach so zum nächsten Ziel rennen und losballern führt oft nicht zum Ableben der Antagonisten.

Colt muss Dokumente sammeln, sie aufmerksam lesen, Türen und Computer hacken, die Verhaltensweisen der Gegner genau studieren und oft auch einfach nur richtig gut zuhören, um den passenden Weg zu finden. Die verschiedenen Gebäudekomplexe mit Wissenschaftseinrichtungen und kurios eingerichteten Party-Zonen haben viele Geheimnisse, denen man Schritt für Schritt auf die Spur kommt.

Colt ist auf der Insel so gar nicht willkommen und bekommt das von den Bewohnern auch ständig zu spüren.
Colt ist auf der Insel so gar nicht willkommen und bekommt das von den Bewohnern auch ständig zu spüren.bild: zvg

Wenn Colt stirbt, landet er immer wieder am Strand, wo sein Trip seinen Lauf nahm. Zwar bekommt er im Laufe des Spiels eine Zusatzfähigkeit womit er zwei Mal ableben darf und dann nur eine bestimmte Strecke zurück teleportiert wird, aber die Message ist schnell klar: Sei vorsichtig und überlege jeden Schritt. Zwar können gefundene Waffen und andere nützliche Utensilien teilweise behalten oder bei den Überresten des Vergangenheits-Colt aufgesammelt werden, doch «Deathloop» ist und bleibt knallhart, wenn die Spielenden versagen.

Die Faszination wächst und wächst

Ja, «Deathloop» braucht Zeit und Geduld bis man in diesem Story- und Mechanik-Wirrwarr wirklich durchblickt. Doch je länger gespielt wird, je länger die Insel mit den unterschiedlichen Abschnitten untersucht wird und man endlich auch durchschaut hat, dass während verschiedenen Tages- und Nachtzeiten manchmal des Rätsels Lösung offensichtlich wird, desto mehr versinkt man in diesem Ego-Shooter und sieht zu, wie die Faszination wächst und wächst.

Die Retro-Future-Geschichte, die in den 60er-Jahren angesiedelt ist und von der Mode- und Musikwelt rege Gebrauch macht, steigert zusätzlich die Lust auf mehr. Diese Lust wird in den unterschiedlichen Arealen und Räumlichkeiten stets befriedigt. Die Spielwelt auf Blackreef entwickelt ein Eigenleben, in das man gerne eintaucht und auf Spurensuche geht.

Schicke Brille und Haare schön: Die Insel beherbergt ganz viele kuriose Gestalten mit zeitgenössischem Modeflair.
Schicke Brille und Haare schön: Die Insel beherbergt ganz viele kuriose Gestalten mit zeitgenössischem Modeflair.bild: zvg

Mit viel Liebe zum Detail wurde von den «Dishonored»-Machern Arkane Lyons eine Welt erschaffen, die uns kaum mehr loslässt und oft vergessen lässt, dass wir eigentlich auch einen knallharten Ego-Shooter spielen, der uns oft verwirrt aber auch immer wieder ein Zückerchen vor die Füsse wirft, damit wir am Bildschirm kleben bleiben.

Optisch ist «Deathloop» ein Augenschmaus geworden. Das Setting mit seinem Retro-Future-Look wirkt frisch und durchdacht. Die unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten geben jeweils einen neuen Touch und sorgen für viel Abwechslung auf der eigentlich doch recht überschaubaren Insel.

Wer noch mehr Abwechslung und eine besondere Herausforderung möchte, wechselt in den Multiplayer-Bereich. Dort darf man seine Freundinnen und Freunde in der Rolle der Zeitschleife-Beschützerin Julianna nerven und online ein intensives Katz-und-Maus-Spiel starten.

Wissenschaftliche Einrichtungen werden mit Party-Zonen gekreuzt. Ja, in «Deathloop» warten kuriose Areale.
Wissenschaftliche Einrichtungen werden mit Party-Zonen gekreuzt. Ja, in «Deathloop» warten kuriose Areale.bild: zvg

Gut Ding will Weile haben

Fazit: «Deathloop» ist kein Spiel, das einfach so wegkonsumiert werden kann. Der Action-Titel braucht viel Zeit und Geduld, bis man tief in der Spielmechanik steckt und langsam aber sicher merkt, was das Spiel eigentlich genau von einem möchte.

Hat man endlich den Durchblick erhalten und sich mit den Gesetzen vertraut gemacht, wartet die Belohnung in Form einer wunderschönen Immersion und einer detaillierten, ausgeklügelten Spielwelt, die untersucht und erlebt werden darf, um seine Ziele zu erreichen.

Aber: Wer generell wenig Zeit und Geduld besitzt, wird den Controller auch sehr schnell wieder weglegen. Wer das tut, verpasst jedoch eine ziemlich wirre, schön-schräge Geschichte und eine Welt, die vor Artdesign und komplexen Zusammenhängen nur so strotzt.

«Deathloop» ist erhältlich für Playstation 5 und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.

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