Oppo hat sein erstes Falt-Smartphone enthüllt. Das Find N ist zugeklappt gerade mal 5,5 Zoll gross und somit quasi eine geschrumpfte Version des Galaxy Fold von Samsung. Aufgeklappt erhält man ein 7,1 Zoll grosses Mini-Tablet.
Anders als bisherige Falt-Smartphones hat Oppos Find N ein für Smartphone-Displays typisches Seitenverhältnis von 18:9. Es ist also nicht seltsam in die Länge gestreckt, wie beispielsweise das Galaxy Fold.
Oppo sagt, man habe in den letzten vier Jahren sechs Prototypen faltbarer Geräte entwickelt, sei aber nie vollständig damit zufrieden gewesen. Unter anderem wurde auch dieser Prototyp eines aufrollbaren Smartphones entwickelt.
Mit dem Find N glauben die Chinesen nun offenbar ein massentaugliches auffaltbares Smartphone entwickelt zu haben. Das faltbare Display bestehe aus zwölf Schichten und soll sich gemäss TÜV-Test über 200'000 Mal falten lassen.
Wie sicht- und spürbar der Falz in der Mitte des Displays im Alltag ist, muss sich zeigen. Die bisherige Erfahrung mit faltbaren Geräten anderer Hersteller zeigt, dass dies in aller Regel kein Problem ist. Oppo schreibt: «Es entsteht jeweils eine minimale Faltung, die – gemäss TÜV – im Vergleich zu anderen Geräten bis zu 80 Prozent weniger auffällig ist.»
Laut Oppo ist das faltbare Innen-Display mit bis zu 1000 Nits sehr hell und liefert eine Bildwiederholrate bis 120 Hz.
Ähnlich wie Samsung nutzt Oppo für das Find N eine für faltbare Geräte optimierte Android-Version, die das Öffnen mehrerer Apps nebeneinander (Split-Screen) oder als sogenannte Floating-Apps ermöglicht. Im letzteren Fall werden Apps wie Programme auf einem PC als frei verschiebbare Fenster dargestellt. Ebenfalls praktisch: Häufig verwendete Split-Screen-Kombinationen lassen sich auf dem Startbildschirm speichern.
Wie bei Samsungs Falt-Geräten wird beim Aufklappen des Smartphones der Inhalt nahtlos vom äusseren Display auf das innere Hauptdisplay übertragen.
Angetrieben wird das Find N (wie das Galaxy Fold 3) von einem Snapdragon 888, also Qualcomms Top-Prozessor von 2021. Anders gesagt, auf den kürzlich vorgestellten Snapdragon 8 Gen 1, den neuen High-End-Prozessor für 2022, müssen potenzielle Kundinnen und Kunden verzichten. Ich schreibe bewusst potenziell, da Oppo noch keinen Verkaufsstart für Europa, respektive die Schweiz, angekündigt hat. Das Find N wird ab Ende 2021 in China verkauft. Gut möglich, dass es das Gerät aufgrund der aktuellen Chip-Krise erst mit deutlicher Verspätung (oder gar nie) zu uns schafft.
Das vergleichbare Galaxy Fold 3 von Samsung kostet gut 1500 Franken. In dieser Preisregion dürfte auch das Find N zu liegen kommen, sofern es den Weg zu uns schafft.
Auf den ersten Blick hat das Find N das Potenzial zum Fold-3-Killer: Es ist handlicher, hat ein normales Seitenverhältnis und die Kamera könnte dank des Sony-Sensors IMX766 besser sein. Mindestens einen Nachteil hat es aber: Es ist laut ersten Testberichten nicht wasserdicht.
Dass Oppo nun auf den Foldable-Zug aufspringt, dürfte mit Samsungs wachsendem Erfolg mit faltbaren Geräten zu tun haben. Insbesondere das kleine Galaxy Z Flip 3, das für unter 1000 Franken zu haben ist, soll sich relativ gut verkaufen. Die günstigsten faltbaren Smartphones sind inzwischen günstiger als etliche nicht-faltbare Smartphones aus dem Premium-Segment.
(oli)