Google hat die neunte Pixel-Generation mit vier neuen Smartphones präsentiert. Auf dem «Made by Google»-Event am 13. August haben Nutzer eine Übersicht der Modelle mitsamt Spezifikationen und einigen Live-Vorführungen der neuen Funktionen zu Gesicht bekommen. Während das Pixel 9 Pro und das aufklappbare Pixel 9 Pro Fold erst ab September verfügbar sind (ein Testbericht zum Pixel 9 Pro folgt), sind das Pixel 9 und das Pixel 9 Pro XL bereits jetzt erhältlich.
Als wir die neue Pixel-Generation zum ersten Mal in die Hand nehmen, müssen wir unweigerlich an das iPhone denken – die Ähnlichkeit ist deutlich zu sehen. Das liegt in erster Linie daran, dass der Rahmen der Google-Smartphones kantiger und weniger abgerundet ist als noch bei den Pixel-8-Modellen. Auch die Bedienknöpfe sind nun etwas höher angebracht.
Durch die Änderungen liegen das Pixel 9 und das Pixel 9 Pro XL besser in der Hand als die Vorgängermodelle, auch die Tasten sind etwas leichter und intuitiver zu erreichen. Zudem scheint die Gefahr, dass das Handy bei der Nutzung ohne Schutzhülle aus der Hand rutscht, deutlich geringer zu sein.
Der grösste optische Unterschied liegt in der Kameraleiste, die nun nicht mehr – wie bei den Vorgängern – mit dem äusseren Rahmen verbunden ist. Stattdessen wirkt sie eher wie ein aufgesetzter Klotz. Dadurch bleibt die Leiste an sich als das wohl typischste Pixel-Merkmal erhalten. Das neue Design ist aber mindestens gewöhnungsbedürftig.
Die neuen Pixel-Smartphones kommen in zwei Grössen auf den Markt: als Pixel 9 und Pixel 9 Pro mit einem 6,3-Zoll-Display und als grösseres Pixel 9 Pro XL mit einer Bildschirmdiagonale von 6,8 Zoll. Alle Modelle setzen auf den hauseigenen Google-Tensor-G4-Prozessor, der laut Messungen keine allzu grossen Fortschritte im Vergleich zum Vorgänger G3 macht, laut Google aber vor allem für KI-Anwendungen und alltägliche Aufgaben optimiert wurde.
Auch beim Arbeitsspeicher gab es ein Upgrade zu den Vorgängermodellen: Das Pixel 9 hat insgesamt 12 Gigabyte, während das Pixel 9 Pro XL sogar mit 16 Gigabyte ausgestattet wurde.
Die Akkukapazität (4'700 bzw. 5'060 mAh) gibt Google mit mindestens 24 Stunden Laufzeit an, im Extremsparmodus sollen sogar bis zu 100 Stunden möglich sein. Auch wenn wir die Smartphones erst ein paar Tage in Gebrauch haben, bestätigt unser Eindruck diese Werte.
Beide Geräte verfügen über eine IP68-Zertifizierung, die definiert, dass sie staubdicht und beim Untertauchen bis maximal 1,5 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten geschützt sind. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist das Corning Gorilla Glass Victus 2, das sowohl beim Pixel 9 als auch beim Pixel 9 Pro XL zum Einsatz kommt. Google betont, dass die neuen Modelle doppelt so robust sein sollen wie ihre Vorgänger.
Neu ist der Ultraschall-Fingerabdrucksensor unter dem Display, der laut Hersteller 50 Prozent schneller arbeiten soll als beim Vorgänger. Nach einem direkten Vergleich mit dem Pixel 8 Pro halten wir diesen Wert für etwas hoch gegriffen, auch wenn sich die neuen Modelle insgesamt merkbar schneller entschlüsseln lassen.
Unterschiede gibt es beim Display: Während das Pixel 9 eine variable Bildwiederholrate von 60 bis 120 Hz mit einer Spitzenhelligkeit von 2'700 Nits besitzt, bietet das Pro-XL-Modell eine adaptive Bildfrequenz von 1 bis 120 Hz und eine Spitzenhelligkeit von 3'000 Nits. Zum Vergleich: Das Pixel 8 Pro kommt auf maximal 2'400 Nits. Bei direktem Sonnenlicht war auch dieser Unterschied in unserem Test zu sehen.
Die grössten Unterschiede zwischen den beiden Modellen zeigen sich aber bei der Kamera-Ausstattung. Während das Pixel 9 auf ein duales System mit 50-Megapixel-Weitwinkel- und 48-Megapixel-Ultraweitwinkel-Objektiv setzt, verfügt das Pro-XL-Modell über eine zusätzliche Linse mit 48 Megapixeln und Teleobjektiv.
Diese ermöglicht einen fünffachen optischen und bis zu 30-fachen, KI-gestützten Digitalzoom. Vor allem weit entfernte Motive lassen sich damit deutlich näher «heranholen» als der zweifache optische und achtfache Digitalzoom des Pixel 9. Bilder aus kurzer Distanz bieten auf beiden Geräten die gleiche hervorragende Qualität.
Die Selfie-Frontkamera des Pro-XL-Modells löst mit 42 Megapixeln auf, das Pixel 9 kommt auf 10,5 Megapixel. Was auf dem Papier nach einem deutlichen Unterschied klingt, lässt sich in der Praxis beim genauen Hingucken erkennen – ansonsten aber kaum wahrnehmen.
Beide Smartphones nutzen generative Künstliche Intelligenz (KI) für verschiedene Foto- und Videobearbeitung. Besonders gefallen haben uns die neuen Funktionen, sich nachträglich selbst in Gruppenfotos einzufügen oder mithilfe von «Neu gestalten» bestimmte Bereiche wie den Hintergrund zu verändern. So wird aus dem eher langweiligen Grossraumbüro in wenigen Sekunden eine Blumenwiese oder eine Unterwasserlandschaft mit gefährlichen Haien.
Die Panorama-Funktion wurde komplett überarbeitet und liefert bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich bessere Ergebnisse. In Videos lassen sich störende Geräusche dank KI entfernen oder auch die Lautstärke der Sprache nachträglich erhöhen. Eine Besonderheit des Pro-Modells ist zudem die Möglichkeit, 8K-Videos aufzunehmen und bei wenig Licht gemachte Videos nachträglich von Googles KI optimieren zu lassen.
NEW VIDEO - I tested every new feature of the new Pixel 9s to see if they're any good or not. There were standouts and there were flops 🤓
— Marques Brownlee (@MKBHD) August 21, 2024
Full review: https://t.co/M8VPIjX5xJ pic.twitter.com/rf0TcUIbR9
Auch für alltägliche Funktionen hat Google verschiedene KI-gestützte Funktionen in die neuen Pixel-Smartphones integriert. So kann Googles hauseigener KI-Chatbot Gemini bei der Erstellung von Texten oder Listen helfen und natürlich Fragen beantworten. Die überarbeitete Wetter-App liefert personalisierte Vorhersagen und die Anzeigen der meisten Werte (Niederschlag, Wind, UV-Index etc.) lassen sich nach Belieben neu anordnen. Für Notfälle ist nun auch eine Satellitenverbindung an Bord, über die SOS-Nachrichten verschickt werden können (in der Schweiz ist das Feature noch nicht aktiviert).
In puncto Speicherplatz ist das Pixel 9 in zwei Varianten mit 128 oder 256 Gigabyte erhältlich, während es das Pro-XL-Modell in zusätzlichen Varianten mit 512 Gigabyte oder sogar 1 Terabyte gibt. Wie bereits bei den Geräten der Pixel-8-Serie verspricht Google, die neue Generation sieben Jahre lang mit Android- und Sicherheits-Updates zu versorgen.
Preislich sind die Pixel-Smartphones nicht mehr günstiger als die Modelle von Apple und Samsung. So ist das Pixel 9 ab 799 Franken erhältlich, das Pixel 9 Pro XL kostet je nach Grösse des internen Speichers mindestens 1079 Franken. Das Pixel 9 Pro folgt im September ab 949 Franken. Durch verschiedene Aktionen und Angebote sowie das Eintauschen seines alten Smartphones lässt sich der Preis für das neue Gerät mitunter um mehrere hundert Franken reduzieren.
Ein schnellerer Prozessor, ein helleres Display und eine bessere Kamera. Hinzu kommen robusteres Material, schnellerer Fingerabdruck-Sensoren und eine längere Laufzeit. Google zeigt mit der Pixel-9-Generation punktuelle Fortschritte, die vielen Nutzern gefallen werden. Die alten und neuen KI-Funktionen bieten sowohl Spass als auch nützliche Tools für die Bild- und Videobearbeitung – unterstützen aber auch im Alltag mit sinnvollen Extras.
Wer sich vom Preis der Geräte nicht abschrecken lässt, bekommt mit dem Google Pixel 9 – egal, welches Modell – ein Top-Smartphone, das bestens ausgestattet ist und über die nächsten Jahre hinweg mit vielen nützlichen Funktionen ausgestattet und aktualisiert werden wird. Der Preisunterschied von 280 Franken zwischen dem Pixel 9 und dem Pixel 9 Pro XL ist aufgrund des grösseren und helleren Displays und des zusätzlichen Teleobjektivs (besserer Zoom) durchaus gerechtfertigt. Das Pro Modell sieht zudem etwas hochwertiger aus, lädt den grösseren Akku etwas schneller, hat eine bessere Selfie-Kamera, bietet UWB und hat vor allem mehr Arbeitsspeicher, was künftig wichtig für KI-Modelle direkt auf dem Smartphone werden könnte.
Wer bereits ein Pixel-Handy der siebten oder achten Generation besitzt, muss selbst wissen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt. Immerhin werden auch diese Geräte über einen langen Zeitraum unterstützt und mit vielen der neuen KI-Funktionen nachträglich versorgt – wenn auch aufgrund der geringeren Leistungsfähigkeit nicht mit allen. Wer aber ohnehin auf der Suche nach einem neuen Top-Smartphone ist, bekommt von uns eine klare Kaufempfehlung für die Pixel-9-Geräte.
Disclaimer: Google hat uns die Geräte für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt, nimmt jedoch keinerlei Einfluss auf die inhaltliche redaktionelle Berichterstattung.
Ich besitze das Vorgängermodel des hier beschriebenen Geräts, das ja auch schon einige KI-Features hat. Einmal ausprobiert, dann nie mehr benutzt, da keinerlei praktischen Nutzen.
Wenn ich aber während einer 4K-Video Aufnahme ganz sorgfältig laufe, gibt es bei jedem Schritt einen Drop Frame, so dass man die Aufnahmen schlicht nicht nutzen kann. HD ist okay.