Turtles? Die Turtles sind vier mutierte Kampf-Schildkröten, die in New York für Recht und Ordnung sorgen. Das Licht der Welt erblickten sie in für damalige Verhältnisse recht düsteren Comics bevor sie ein wichtiger Teil der Populärkultur wurden. Den grossen Durchbruch feierten sie mit der kindergerechten Zeichentrickserie, die Startschuss für eine bis heute andauernden Faszination war. Es gab Actionfiguren, Kinofilme, Videospiele und jede Menge Merchandise.
Auch heute gibt es immer noch zahlreiche gute und weniger gute Animationsserien zu den Turtles und natürlich neues Spielzeug für Jung und Alt. Nur ein richtig gutes Videospiel wollte seit damals einfach nicht mehr gelingen – bis jetzt.
Denn mit «Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge» bekommen Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo vom Entwickler Tribute Games endlich eine Fortsetzung spendiert, die schon lange fällig war.
«Shredder’s Revenge» schlüpft in die Fussstapfen von «Turtles in Time». Nicht nur inhaltlich wird an den Game-Klassiker angeknüpft, sondern auch die Optik und auch das Gameplay sind eine direkte Fortsetzung.
Der ewige Antagonist Shredder will Rache und den Turtles ordentlich einheizen. Dazu holt er sich die Unterstützung von Krang dem rosa Tentakel-Alien, das im Bauch eines humanoiden Roboters haust, und sonstigen Spiesgesellen aus dem Turtels-Kosmos.
Und auch hier in diesem Kapitel hat es der Mann mit der eisernen Maske auf die Freiheitsstatue abgesehen, die er modifizieren möchte, um sie gegen New York und die Ninja-Schildkröten einzusetzen. Warum und wie? Man weiss es nicht so genau. Ja, es wird schnell ersichtlich: Die Geschichte ist eigentlich komplett egal und passt auf einen Bierdeckel.
Während im Vorgänger nur die vier Ninja-Schildkröten zur Auswahl standen, dürfen jetzt auch Mentor Splinter und Reporterin sowie beste Freundin April in den Strassenkampf geschickt werden. Die mutierte Ratte Splinter teilt mit seinem Stock ordentlich aus, während die stets im gelben Overall steckende April unter anderem mit Mikrofon Backpfeifen verteilt.
Wie gehabt wird von links nach rechts geprügelt, bis ein Bossfight beginnt und so der Weg für das nächste Level frei wird. Zur Auflockerung gibt es immer wieder mal einen Abschnitt, wo auf Düsen-Skateboards über dem Boden ausgeteilt wird.
Je nachdem, welche Figur aus den sechs vorhandenen ausgewählt wird, gibt es kleine Unterschiede, die vor dem Start in einer schönen Übersicht aufgelistet werden. Während der eine sich vielleicht einen Tick schneller bewegen kann, ist der andere etwas stärker beim Austeilen.
Grundsätzlich ist es aber komplett egal, welche Spielfigur gewählt wird. Alle können sie angreifen, hüpfen, ausweichen und kurz eine Spezialattacke vom Stapel lassen. Ein Combo-Gewitter gibt es aber kaum.
Übrigens: Wer nach dem ersten Abspann nochmals einen Durchgang machen möchte, bekommt eine weitere bekannte Figur aus dem Turtles-Universum spendiert, um mit ihr die Prügelparty zu besuchen.
Wer sich im Turtles-Universum auskennt, der wird schon kurz nach den ersten Spielminuten schmunzeln. «Shredder’s Revenge» ist vollgestopft mit liebevollen Hommagen und Eastereggs.
Die Animationen sind herzallerliebst und witzig zugleich. Vor allem der berühmte Footclan darf sich hier von seiner besten Seite präsentieren und natürlich dürfen die einzelnen Mitglieder wie beim Vorgänger aus dem Bildschirm geworfen werden.
Es lohnt sich übrigens, alle möglichen Objekte in den Levels zu zerstören, um Pizzas für die Energiegewinnung oder Sammelgegenstände zu finden. Jeder Abschnitt besitzt nämlich noch einige Sekundärziele, die erfüllt werden können.
Levels können im Storymodus übrigens immer wieder nochmals gespielt werden. Ist ein Level geschafft, wird auf einer liebevoll animierten New York-Karte mit dem Turtles-Bus das nächste Ziel angefahren. Auch einige Nebenmissionen gibt es auf der Karte zu entdecken.
Wer aber keine Lust auf den Schnickschnack hat, geht gleich in den Arcade-Modus, wo nicht gespeichert wird und auch keine Karte wartet. Hier gibt es die pure Spielhallen-Herausforderung.
«Shredder’s Revenge» ist mit seinen 16 Levels, die alle zwischen fünf und zehn Minuten brauchen, doch eher ein kurzes Videospiel geworden. Vergleicht man es aber mit «Turtels in Time» ist der Umfang doch um einiges höher.
Die kurze Spielzeit fällt aber gar nicht negativ auf. «Shredder’s Revenge» ist das perfekte Spielchen für zwischendurch und eignet sich bestens, um den Schwierigkeitsgrad immer etwas nach oben zu schrauben und mit allen Figuren einen Durchgang zu wagen.
Und natürlich wandert der Spielspass gleich noch mehr steil nach oben, wenn der Mehrspielermodus (bis zu sechs Spieler dürfen ran) in Angriff genommen wird. Dann klopfen die 90er-Jahre wahrlich an die Tür und wollen gar nicht mehr weggehen.
Fazit: Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell der Look und das Feeling hier in die Vergangenheit zurückkatapultieren. «Shredder’s Revenge» fühlt sich genau so an wie der Vorgänger und bietet eine mehr als würdige Fortsetzung zu «Turtles in Time».
Die 2D-Retro-Optik geht direkt ins Herz und präsentiert immer wieder wunderschöne Anspielungen zum Turtles-Universum und generell zur Videospielkultur. Mit dem Soundtrack, der ebenso gut beim Vorgänger unterlegt hätte sein können, wird die 90er-Jahre-Stimmung nochmals nach oben gepusht.
Auch wenn das Spiel schnell durchgespielt ist, wird man es immer wieder hervorholen, um einfach eine gute Zeit zu haben oder sich gemeinsam mit Freunden eine ordentliche Oldschool-Prügelparty vor dem Fernseher zu gönnen und sich die eine oder andere Pizza einzuverleiben. Cowabunga!
«Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge» ist erhältlich für Nintendo Switch, Playstation 5, Playstation 4, Xbox Series X/S, Xbox One und PC. Freigegeben ab 12 Jahren.
Ich möchte keine Spiele die so aussehen wie damals als ich noch ein Teenager war, ich möchte mich beim Spielen so fühlen wie damals als ich sorgenfrei die Nächte durchgezockt habe.