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Putins Zensur: Russland geht offenbar stärker gegen VPN-Dienste vor

Zensur in Russland: Putin geht offenbar stärker gegen VPN-Dienste vor

Im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine und dessen Folgen versucht das Regime in Moskau, die eigenen Bürgerinnen und Bürger vor dem freien Internet abzuschirmen.
10.08.2023, 08:3110.08.2023, 16:05
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Die russischen Behörden sind nach Angaben britischer Geheimdienste zuletzt deutlich stärker gegen die Nutzung virtueller, privater Netzwerke (VPN) vorgegangen. Das britische Verteidigungsministerium schreibt in seinem täglichen Update am Donnerstag zu russischer Staatszensur:

«VPN stellen wahrscheinlich die grösste, einzelne Schwachstelle bei den Versuchen des russischen Staates, inländische Informationen allumfassend zu kontrollieren, dar.»
FILE - A surveillance camera sits on a utility pole in Moscow, Russia, Sunday, May 21, 2023. It's becoming increasingly difficult for Russians to escape government scrutiny. Activists say Putin?s ...
Überwachungskamera in Moskau: Putin führt auch einen Informationskrieg. Bild: keystone

Geschützte Netzwerkverbindungen erlauben den Zugang zu Websites sowie Social-Media-Plattformen, die in Russland gesperrt sind, und damit zu objektiven Informationen über staatliche Repressionen oder den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Verboten, aber populär

VPN seien zwar seit 2017 in Russland illegal, aber dennoch weiterhin sehr beliebt, heisst es in London weiter.

Nun aber seien viele der bekanntesten Verbindungen unbrauchbar, zitierte das Ministerium Medienberichte. «Neben zunehmenden technischen Störungen hat der russische Staat auch eine öffentliche Kampagne gestartet, und er versucht, die Bürger mit der Behauptung, ihre persönlichen Daten seien gefährdet, dazu zu verleiten, VPN zu meiden.»

KI-gestützte Zensur

Ob Informationen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, LGBTQ-Themen oder Kritik an der Regierung: Die Zensurbehörde Roskomnadsor (RKN) des Kreml kontrolliere und zensiere, was in Russland auf verschiedensten Informationskanälen verbreitet werde, berichtete rnd.de im Februar.

Deutsche Journalisten konnten von Hacktivisten gestohlene interne Dokumente der Zensurbehörde einsehen, die zeigen, wie Putins Überwachungs­apparat arbeitet. Demnach haben die Russen massiv in KI-Systeme investiert.

«Ein Programm des Unternehmens Brand Analytics aus Sankt Petersburg durchsucht YouTube, Facebook und weitere Plattformen gezielt nach Wörtern von einer Liste, die RKN-Mitarbeitende vorgeben. So versuche die Behörde, verbotene Inhalte noch schneller zu identifizieren und bei Bedarf zu sperren.»
quelle: rnd.de

Widerspreche ein Medium, ein YouTuber oder eine Telegram-Nutzerin dem offiziellen Narrativ des Kremls, fordere die Zensurbehörde die Löschung. Wenn sich der jeweilige Dienst weigere, verhänge Roskomnadsor Geldstrafen, entziehe Lizenzen oder blockiere die entsprechenden Websites.

Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Gefolge tilge die Zensurbehörde aber auch unliebsame Informationen aus dem Internet, wie etwa Verbindungen in die Kriminalität oder Beweise für Korruption.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Das Regime in Moskau wirft der britischen Regierung Desinformation vor, ohne diese Behauptung belegen zu können.

(dsc/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lafayet johnson
10.08.2023 09:46registriert Juli 2020
"Die VPN-Blockade betrifft alle Unternehmen des Landes: Banken, Logistik, Medizin, Handel. Fernangestellte können sich nicht mit dem Firmennetzwerk verbinden (und viele Unternehmen haben Niederlassungen im Ausland), Wissenschaftlern wird der Zugang zur Teilnahme an der aktuellen Forschung verwehrt"

Wenn dein Land dir verbietet, ausländische Information zu bekommen, ist das wie ein Eingeständnis:“wir sind die bösen!“
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BG1984
10.08.2023 12:51registriert August 2021
Das hat offenbar mit der von Köppel gefeierten Meinungsfreiheit in Russland zu tun.
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