Wer am Freitagmorgen in Schweizer Online-Shops mit Twint bezahlen wollte, brauchte teils viel Geduld. Das Bezahlen war nur stark eingeschränkt möglich. Grosse Shops wie Digitec und Brack deaktivierten die Zahlungsoption Twint deshalb vorübergehend. Der Grund für die Störung lag aber weder bei den Online-Shops, noch bei Twint, sondern beim Schweizer Payment-Service-Provider Datatrans, der für die Zahlungsabwicklungen zuständig ist.
Auf Anfrage von watson sagt Hanspeter Maurer, CEO Datatrans: Eine «falsche Konfiguration bei Datatrans AG führte am Freitagmorgen bis 10:15 Uhr zu zeitweiser Verlangsamung bei Zahlungen mit Twint». Und weiter: «Wir entschuldigen uns bei Twint, den betroffenen Händlern und bei den Kunden von Twint, dass während rund vier Stunden das Bezahlen mit Twint nur stark eingeschränkt möglich war.»
Die Datatrans AG, ein Unternehmen, das im Auftrag von E-Shops Zahlungsabwicklungen durchführt, bestätigt somit, dass der Grund der Störung bei Online-Bezahlung nicht bei Twint lag, sondern auf einen eigenen Fehler zurückzuführen ist. Man stehe zu diesem Konfigurationsfehler und habe bereits alle potentiell betroffenen Händler über den Sachverhalt informiert.
Weiter heisst es in der Stellungnahme: «Die Störung beschränkte sich auf Freitagmorgen vor 10.15 Uhr. Danach konnte die Konfiguration korrigiert werden und Twint funktionierte bei den betroffenen Händlern wieder problemlos.» Datatrans ist laut Eigenaussage einer der führenden Payment Service Provider Europas.
Der Shoppingtag Black Friday lockte zahlreiche Schnäppchenjäger an – und brachte dadurch auch sehr grosse Onlineplattformen bisweilen an ihre Grenzen.
Auch der Apple Store bekundete am Freitag Mühe. So meldeten Nutzer, dass der Store nach Mitternacht eineinhalb Stunden lang nicht erreichbar war. Apple wollte sich auf Anfrage nicht dazu äussern.
Als sich der Trend der Rabatte zu Black Friday vor wenigen Jahren in der Schweiz zu etablieren begann, brachen die Internetseiten von grossen Händlern regelmässig unter dem Ansturm zusammen. Inzwischen haben die meisten aber vorgesorgt.
Der Onlinehändler Digitec-Galaxus etwa hat viele Dienste auf die Cloud verschoben, wie ein Sprecher sagte. Zu Spitzenzeiten würden falls nötig auch gewisse Dienste zurückgefahren, wie zum Beispiel die Liveshopping-Anzeige im rechten Balken. Die Massnahmen zeigten denn auch Wirkung. «Unsere Shops sind bisher grösstenteils stabil geblieben.»
Offenbar gehen jeweils viele Schnäppchenjäger kurz nach Mitternacht auf die Pirsch. Das bekam auch der Onlinehändler Brack zu spüren: Gerade um Mitternacht sei mit Wartezeiten beim Laden des Onlineshops zu rechnen gewesen. In die Knie zwangen die Anfragen die Brack-Server aber nicht. Dank technischer Vorkehrungen seien der Onlineshop und alle Schnittstellen durchgehend erreichbar gewesen.
Auch bei Interdiscount und Microspot liefen die IT-Systeme stabil und reibungslos, wie es auf Anfrage hiess. Beide haben ihren Onlineshop optimiert, um mit dem Anstrum zurechtzukommen.
(oli/sda)