Und damit zu einer E-Mail, die kürzlich in meinem Postfach landete. Die Absenderin kannte ich nicht.
Der Betreff machte neugierig – und zeigte, dass eine journalistisch denkende Person dahinter stecken musste. Ihre Mail stand offenbar in Zusammenhang mit der gerade in Schottland tagenden UN-Klimakonferenz (COP26).
Hast du gewusst, dass die Vereinten Nationen (UNO) befürchten, dass bis 2030 weltweit 74 Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen? Ich auch nicht. Das entspricht dem Gewicht von fast 500 Kreuzfahrtschiffen. Schiffe, die so gross seien wie die Queen Mary 2, erfuhr ich beim Lesen der E-Mail.
Nun denn, nach kritischer Mail-Prüfung bin ich bereit, ein paar weitere eindrückliche Zahlen zum Thema Elektroschrott an die watson-Userinnen und -User weiterzugeben. Wer hinter dem Schreiben steckt, erfährst du am Ende des Artikels.
Die Antwort dürfte viele überraschen: Norwegen.
Das Land im hohen Norden ist laut Auswertung dafür verantwortlich, die grösste geschätzte jährliche Menge an Elektroschrott in Europa zu produzieren – 57 kg pro Haushalt. Das entspreche dem Gewicht von sechs Druckern.
Das wäre dann UK. Die britischen Haushalte «produzieren» schätzungsweise 55 kg Elektroschrott pro Jahr.
In den 27,8 Millionen Haushalten im Vereinigten Königreich könnten über 1,5 Millionen Tonnen «kollektiver Elektro-Abfall» liegen, heisst es in der Mitteilung. Dies entspreche dem Gewicht von 127'417 Londoner Doppeldeckerbussen!
Neu im Klub der Über-50-Kilogramm-Elektroschrott-pro-Haushalt-Länder sei Irland – mit 52,4 kg pro Haushalt.
Moldawien ist laut Auswertung Europameister – die Bürgerinnen und Bürger des Kleinstaates erzeugen mit einem geschätzten Durchschnitt von 11,6 kg pro Jahr und Haushalt am wenigsten Elektroschrott in Europa.
Die Schweizerinnen und Schweizer verursachen die vierthöchste Menge an Elektroschrott in Europa mit geschätzten 51,5 kg pro Haushalt. 🙈
Der gesamte Elektroschrott in den Haushalten des Landes betrage über 200'000 Tonnen – das entspreche ungefähr dem Gewicht von 6974 Apollo-11-Raketen.
Zunächst wurden die Pro-Kopf-Daten zum Elektroschrott für 39 europäische Länder zusammengestellt. Die Daten stammen von der Global e-waste Statistics Partnership.
Dann wurden bei der UNO für jedes europäische Land Daten zur Zusammensetzung der Haushalte eingeholt.
Schliesslich wurden die Pro-Kopf-Daten mit der Haushalts-Personenzahl multipliziert, um den geschätzten durchschnittlichen Elektroschrott pro Haushalt zu berechnen.
Anzumerken ist, dass alle Daten im Jahr 2019 erhoben wurden, es seien keine neueren verfügbar gewesen. Sprich: Die Situation dürfte inzwischen noch schlimmer sein, da in der Corona-Krise das Online-Shopping weiter zunahm.
Die europäische Elektroschrott-Rangliste wurde vom Londoner Entsorgungs- und Müllverwertungs-Unternehmen Clear it Waste bei einer PR-Firma in Auftrag gegeben. Und hier schliesst sich der Kreis: Offenbar steht der watson-Redaktor wegen früherer Berichte in deren Adresskartei.
«Mission accomplished», wird sich die britische PR-Frau freuen, die für ein PR-Team schreibt, das sich «Journalistic» nennt und zu einer Online-Marketing-Agentur gehört.
Und ich kann anfügen: Well done, Jane!
Dem im Mail geäusserten Wunsch, in einem allfälligen Artikel auf die Auftraggeberin zu verlinken, kann ich nachkommen. Hoffentlich sind einige watson-Userinnen und -User an britischen Elektroschrott-Vermeidungstipps interessiert!
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Es geht nur um den Profit.
Ich würde mir ein Gerät oder Auto wünschen, dass Teile-Kompatibiliät hat auch nach 10 Jahren.