Tesla bringt günstigere Versionen des Model 3 und Model Y, aber es gibt einen Haken
Was ist passiert?
Tesla hat in den USA eine etwas günstigere, abgespeckte Ausstattungsvariante seiner beiden wichtigsten Modelle 3 und Y eingeführt. Der Elektroauto-Vorreiter handelt damit nach dem Wegfall von staatlichen Kaufanreizen im wichtigen Heimatmarkt und angesichts verstärkter Konkurrenz. 
Zumindest das neue Basismodell des Model Y dürfte bald auch in Europa verfügbar sein.
Was kosten die abgespeckten Modell-Versionen?
Beim Model 3 startet der Preis bei rund 37'000 Dollar (plus Steuern). Beim Model Y sind es bei der «Standard»-Version gut 40'000 Dollar (plus Steuern). Ursprünglich hatte Elon Musk ein gänzlich neues Modell ab 25'000 US-Dollar in Aussicht gestellt. Davon ist keine Rede mehr.
Die neuen Einstiegspreise liegen in den USA rund 5000 Dollar unter den bisherigen, aber deutlich besser ausgestatteten Basisvarianten, die nun als «Premium»-Versionen bezeichnet werden. Allerdings gibt es einen Haken: US-Kunden erhielten bis Ende September beim Kauf eines E-Autos eine Steuergutschrift von 7500 US-Dollar. Da diese Subventionen nun weggefallen sind, kosten die neuen, abgespeckten Tesla-Modelle mehr als die bisherigen Basismodelle mit besserer Ausstattung.
Worauf muss man alles verzichten?
Bei den neuen Basis-Versionen, die im Konfigurator als «Standard»-Modell bezeichnet werden, wurde an allen Enden und Ecken gespart: Der Akku (69 kWh beim Model Y) und die Reichweite sind rund 10 Prozent kleiner als bisher und die maximale Ladegeschwindigkeit wurde ebenfalls um 10 Prozent reduziert. 
Bei beiden Modellen verlängert sich die Sprintzeit. Mehr ins Gewicht fällt, dass diverse Basisfunktionen fehlen: Gestrichen wurden etwa das Radio und der Spurhalteassistent. Wer die Spurzentrierung will, muss sie als Funktion im FSD-Abo für 99 US-Dollar pro Monat hinzubuchen. Alternativ können Kunden Teslas Full-Self-Driving-System für 8000 US-Dollar als Extra hinzukaufen.
Der Bildschirm und die Sitzheizung für die Fondpassagiere fehlen, ebenso die adaptiven Scheinwerfer und die elektrische Einklappfunktion für die Aussenspiegel. Gespart wurde auch beim Soundsystem und den Sitzbezügen. Selbst der HEPA-Partikelfilter wurde gestrichen. Ferner gibt es im Standard-Modell eine vereinfachte Mittelkonsole und der Frunk wurde kleiner.
Ein erster Blick auf die neue Basisversion des Model Y
Tesla Model Y Standard
— Kyle Conner (@itskyleconner) October 7, 2025
Did they remove too much? ⚡️ pic.twitter.com/CXJIs5LwRz
Kurios: Das Panoramaglasdach besteht zwar äusserlich weiterhin, wurde innen aber beim Model Y mit einem Stoffbezug verdeckt (das Model 3 hat das Panoramadach weiterhin). Gestrichen wurde auch die Doppelverglasung, was wohl die Schalldämmung verschlechtert. Zudem gibt es nur noch passive Stossdämpfer, was sich negativ auf das Fahrverhalten auswirken könnte.
Fun fact about the Standard Model Y closed glass roof. A Tesla engineer told us that the glass is opaque, so even if you removed the textile lining on the inside, you would not see the outside. 😔 More details to come on our first drive video this Friday. pic.twitter.com/N4uZFlblBB
— Kim Java (@ItsKimJava) October 8, 2025
Wie sehen die «neuen» Modelle aus?
Äusserlich sieht die neue Basisvariante des Model Y sehr ähnlich wie die teureren Versionen aus.
Dem abgespeckten Model Y fehlt die durchgehende Lichtlinie vorn und auch die Rückleuchten wurden modifiziert. Das neue Standard-Modell kommt mit kleineren Rädern und es stehen nur die Farben Grau, Weiss und Schwarz zur Auswahl, wobei für Weiss 1000 Dollar und für Schwarz 1500 Dollar zusätzlich fällig werden.
Auch das Model 3 erhält eine abgespeckte Einstiegsversion mit rund 12 Prozent weniger Reichweite und mehrheitlich den gleichen Einsparungen. Anders als beim Model Y ändert sich an der Optik offenbar nichts, das Panoramaglasdach bleibt erhalten und auch beim Sitzbezug gibt es keine Abstriche.
Was sind die Reaktionen?
Die Reaktionen fallen mehrheitlich negativ aus. Anstelle eines kleinen, bezahlbaren Teslas für 25'000 Dollar, gibt es weiterhin nur die bekannten Modelle 3 und Y mit leicht weniger Reichweite und deutlich weniger Ausstattung ab 37'000 bzw. ab 40'000 Dollar. Kunden, die auf einen günstigeren Tesla gewartet haben, schauen in die Röhre.
Insbesondere beim Model Y Standard seien die Abstriche angesichts der moderaten Preisreduktion von 5000 Dollar zu gross, glauben Marktbeobachter. Dass Tesla in den USA die Verkäufe ankurbeln könne, sei ungewiss. Dies auch, weil das besser ausgestattete Model Y dank der Vergünstigung durch die staatliche E-Auto-Förderung bis vor ein paar Tagen 2500 Dollar günstiger war, als es das abgespeckte Model Y jetzt ist. Die E-Auto-Förderung lief am 30. September 2025 aus. 
In anderen Ländern könnte das günstigere Basismodell eher Kunden finden, aber diese Verkäufe dürften mehrheitlich auf Kosten der teureren Tesla-Modelle gehen. Der bekannte Tesla-Investor Gary Black schrieb auf Twitter: «Da es sich hierbei lediglich um eine neue Ausstattungsvariante handelt und keine Neuigkeiten bietet, sind wir überzeugt, dass dies nicht zu einem zusätzlichen Volumenwachstum führen wird, sondern die höherpreisigen Ausstattungsvarianten kannibalisieren wird.» 
Auch mit den neuen Preisen ist Tesla in den USA nicht mehr konkurrenzlos: Den Ioniq 5 von Hyundai gibt es dort zum gleichen Preis, den neuen Nissan Leaf mit grösserer 75-kWh-Batterie ab 30'000 Dollar oder den Chevrolet Equinox ab 35'100 Dollar.
Was ist mit Europa?
Zumindest die neue Basisversion des Model Y wird mit grösster Wahrscheinlichkeit auch in Europa angeboten. Die europäischen Preise sollen am Freitag, 10. Oktober, verkündet werden.
Kommt also kein günstiges Model 2?
Nein, diese Pläne wurden gestrichen oder auf Eis gelegt.
Ursprünglich hatte Firmenchef Elon Musk ein günstigeres Fahrzeug zum Preis ab 25'000 US-Dollar (umgerechnet rund 20'000 Franken) in Aussicht gestellt. Doch im vergangenen Jahr entschied er, kein komplett neues billigeres Modell mit einem innovativen Produktionsverfahren zu entwickeln, sondern eine abgespeckte Version bereits bekannter Modelle zu verkaufen. Das neue Fertigungssystem soll dagegen beim geplanten Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale zum Einsatz kommen.
Warum kommen die neuen Basismodelle erst jetzt?
US-Präsident Donald Trump und seine Regierung hatten dafür gesorgt, dass zum 30. September in den USA die Steuervergünstigung von 7500 Dollar beim Kauf eines Elektroautos wegfiel. Tesla bescherte das im vergangenen Quartal bei den Auslieferungen einen überraschend starken Sprung auf 497'099 Fahrzeuge weltweit. Das war im Jahresvergleich ein Plus von 7,4 Prozent – nachdem die Verkäufe im ersten Halbjahr gefallen waren. Marktexperten gehen jedoch von davon aus, dass mit vielen vorgezogenen Käufen der Absatz nun wieder unter Druck geraten dürfte. Tesla versucht offenbar mit günstigeren Versionen des Model Y und 3 einen neuen Absturz zu verhindern.
Musk behauptet unterdessen allerdings auch, dass Autoverkäufe für Tesla künftig nicht mehr so wichtig sein würden, weil die Zukunft des Unternehmens bei Robotaxis und humanoiden Robotern liege.
(sda/dpa/oli)


