Wer WhatsApp nach dem 15. Mai 2021 noch im vollen Umfang nutzen will, muss den neuen Nutzungsrichtlinien bis dahin zustimmen – ansonsten kann er den Messenger nur noch eingeschränkt verwenden. Der Account wird jedoch nicht sofort gelöscht. Das schreibt WhatsApp auf seiner Website.
Wer seine Zustimmung verweigert, wird noch «für kurze Zeit Anrufe und Benachrichtigungen erhalten, aber in der App weder Nachrichten lesen noch welche senden können», schreibt WhatsApp. Mit «für kurze Zeit» sind «ein paar Wochen» gemeint, präzisierte WhatsApp gegenüber Techcrunch.
WhatsApp-Nutzer haben auch nach dem 15. Mai 2021 Zeit, den Richtlinien zuzustimmen. «Du kannst immer noch nach dem 15. Mai zustimmen», schreibt das Unternehmen. Wie lange genau, schreibt WhatsApp nicht. Der Messenger verweist aber auf seine Richtlinien zu inaktiven Nutzern. In diesen steht, dass Accounts normalerweise aus Datenschutzgründen nach 120 Tagen Inaktivität gelöscht werden. Inaktivität bedeutet laut WhatsApp, «dass ein Benutzer keine Verbindung über WhatsApp hergestellt hat.»
Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, ihren Chatverlauf zu exportieren. Die Anleitung hierzu für Android gibt es hier, für iOS unter diesem Link.
Vorsicht: Wer WhatsApp auf seinem Smartphone deinstalliert, hat damit nur die App gelöscht. Das mit der Telefonnummer verbundene Nutzerkonto inklusive Chatverlauf bleibt aber bestehen. Das Profil bleibt für andere weiter sichtbar – je nach Einstellung mitsamt Profilbild und Statusmeldung.
Wird der WhatsApp-Account in der App zuvor nicht manuell gelöscht, bleiben alle von WhatsApp bzw. Facebook gespeicherten Nutzer-Informationen erhalten. Auch das Online-Backup des Chat-Verlaufs in Apples iCloud oder im Google Drive bei Android bleibt gespeichert, sofern das Chat-Backup aktiviert war.
Wie man WhatsApp richtig löscht, haben wir in diesem Artikel Schritt für Schritt beschrieben.
Nach dem Löschen des WhatsApp-Nutzerkontos verliert man natürlich den Zugang zu seinem Account und der Chatverlauf lässt sich später nicht wiederherstellen. Auch das Online-Backup in der iCloud oder im Google-Drive wird gelöscht.
Anfang Januar verkündete WhatsApp, dass es seine Richtlinien ändern werde. Unter anderem macht das Unternehmen klar, welche Meta-Daten (also keine Chat-Inhalte) es mit Facebook teile. Zudem betonte eine Sprecherin, dass die Änderungen nicht für Nutzer in der EU und in der Schweiz gelten werden – aufgrund der hiesigen Datenschutzverordnung.
Viele Nutzer verunsicherten aber WhatsApps Ankündigungen. Zudem wurden im Internet diverse Falschinformationen verbreitet. Unter anderem wurde behauptet, dass Facebook in Zukunft Zugriff auf die Chats haben werde. Das stimmt nicht. Nicht mal WhatsApp selbst hat Zugriff auf die persönlichen Nachrichten.
WhatsApp äusserte sich als Folge zu den falschen Gerüchten. Auch plant der Messenger nun in der App einen Banner zu schalten, der Nutzer zu einer Infoseite mit den Änderungen weiterleiten soll.
Facebook erhält also gewisse WhatsApp-Nutzerdaten, darf diese bei uns aber nicht für seine personalisierten Anzeigen nutzen. Die Nachrichten selbst sind weiter verschlüsselt und weder WhatsApp noch Facebook haben laut Eigenaussage Zugriff darauf.
Von WhatsApps Ankündigungen und der Verunsicherung profitierten vor allem Konkurrenten wie Threema, Telegram und Signal. Letzterer wurde unter anderem auf Twitter auch von Tesla-Chef Elon Musk empfohlen. Danach gingen die Signal-Server für die Anmeldung neuer Kunden unter dem Ansturm immer wieder in die Knie. Auch Whistleblower Edward Snowden rät schon seit Längerem zu Signal. Wer Signal zum ersten Mal nutzt, findet hier einige Einsteigertipps.
(oli/avr/t-online)