Windows 10: Microsoft verlängert kostenlose Updates in Europa bis 2026
Microsoft hat europäischen Privatnutzern ein weiteres Jahr kostenlose Sicherheitsupdates für Windows 10 zugesichert. Das Programm für erweiterte Sicherheitsupdates (ESU) steht demnach bis zum 13. Oktober 2026 zur Verfügung.
Einzige Voraussetzung ist ein verknüpftes Microsoft-Konto. Wer sich mindestens alle 60 Tage mit diesem anmeldet, erhält die Updates ohne zusätzliche Kosten. In den USA zahlen Privatnutzer dagegen 30 Dollar für den gleichen Zeitraum.
Der Konzern reagiert damit auf den Druck der Verbraucherorganisation Euroconsumers, die rechtliche Bedenken gegen die ursprünglichen Zugangsbedingungen geltend gemacht hatte. Die Verbraucherorganisation hatte dem Software-Konzern vorgeworfen, gegen europäisches Recht zu verstossen.
«Augenwischerei»: Problem wird hinausgezögert
Nach Ansicht von Euroconsumers machte Microsoft den Zugang zu Updates zunächst von weiteren Bedingungen abhängig, etwa der Teilnahme am Reward-Programm oder der Nutzung des Cloud-Dienstes OneDrive. Dies verstosse gegen den Digital Markets Act (DMA) und europäische Richtlinien für digitale Dienstleistungen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) begrüsste die Entscheidung. Ein Sprecher der Bonner Behörde erklärte, Anwender bekämen damit mehr Zeit, sich um ein langfristig unterstütztes Betriebssystem zu kümmern. Nach öffentlichen Statistiken läuft auf etwa der Hälfte der Systeme in Deutschland noch Windows 10, das vor zehn Jahren erstmals veröffentlicht wurde.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte das Vorgehen des Konzerns jedoch scharf. Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz bezeichnete die einjährige Verlängerung als «blosse Augenwischerei». Das eigentliche Problem werde nur hinausgezögert. Weltweit könnten etwa 40 Prozent der Computer nicht auf Windows 11 aktualisiert werden, wodurch bis zu 700 Millionen Kilogramm Elektroschrott entstehen könnten, so die DUH in einer Pressemitteilung.
Registrierung für das ESU-Programm ab Oktober
«Es kann nicht sein, dass Verbraucherinnen und Verbraucher dazu gezwungen werden, ihre funktionierenden Computer auszutauschen», sagte Metz. Die DUH fordert kostenlose Updates für mindestens 15 Jahre. Die EU-Kommission müsse das kommende Jahr nutzen, um PC-Hersteller und Betriebssystem-Entwickler gesetzlich in die Pflicht zu nehmen.
Eine Registrierung für das ESU-Programm soll laut Microsoft ab Anfang Oktober über die Windows-Einstellungen möglich sein. Auf dem Gerät muss Windows 10 Version 22H2 in den Editionen Home, Professional, Pro Education oder Workstations laufen. Zudem müssen die neuesten Updates installiert sein und das Konto Administratorrechte besitzen. Eine ESU-Lizenz lässt sich nach erfolgreicher Registrierung auf bis zu zehn Geräten nutzen.