US-Präsident Donald Trump hat den über Huawei verhängten Wirtschaftsbann ausgesetzt. Die Entscheidung wurde am Samstag verkündet, es bleiben offene Fragen.
Er habe zugestimmt, dass der Verkauf von US-Produkten weiter erlaubt werde, sagte Trump. Ob Huawei von der Schwarzen Liste genommen wird, soll in den kommenden Tagen besprochen werden. Auch ging Trump nicht darauf ein, wie künftig mit Huawei konkret umgegangen werden soll.
Das Lobbying amerikanischer Tech-Unternehmen hat aber offenbar Wirkung gezeigt. Trump sagte:
Der US-Präsident bezeichnet Huawei weiter als ein Sicherheitsproblem, das später angegangen werden solle. Er habe mit dem chinesischen Präsidenten vereinbart, das Thema bis zum Schluss der Verhandlungen aufzusparen, sagte Trump. «Huawei ist eine komplizierte Situation.»
Wie ebenfalls am Samstag informierte wurde, haben die Vereinigten Staaten ausserdem zugesagt, keine neuen Strafzölle auf Importe aus China zu erheben.
Chronologie der wichtigsten Ereignisse im Handelskrieg der USA gegen den chinesischen Huawei-Konzern:
Um Fragen der Kunden zu klären und Gerüchten entgegenzuwirken, hat Huawei eine Website eingerichtet, auf der der Konzern zu aktuellen Fragen rund um seine Android-Smartphones und Windows-PCs Stellung nimmt.
Huawei steht angeblich vor der Einführung eines eigenen Betriebssystems. «Hongmeng» könne das US-System «Android» ablösen, sagte der ranghohe Huawei-Manager Andrew Williamson am Donnerstag in Mexiko-Stadt.
Wie weit die Chinesen mit der Entwicklung des eigenen Betriebssystems tatsächlich sind, ist nicht bekannt.
Nach Samsung hat auch Huawei den Marktstart seines ersten Falt-Smartphones verschoben. Statt zur Jahresmitte soll das Mate X, dessen Bildschirm sich auf Tablet-Grösse ausklappen lässt, im September in den Handel kommen.
Huawei hat nach eigenen Angaben mit einem neuen Vertragsentwurf seine Kooperation mit der Afrikanischen Union gestärkt. Dies sagte Huaweis Vizepräsident für Nordafrika, Philippe Wang, am Freitag. Demnach enthält das Abkommen Übereinkünfte über Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und den neuen Mobilfunkstandard 5G.
China ist Afrikas wichtigster Handelspartner. Peking investiert jedes Jahr Milliarden in die Infrastruktur des Kontinents, wie etwa Strassen, Schienen, Häfen sowie die Ausbeutung natürlicher Ressourcen.
China hat eine schwarze Liste für ausländische Unternehmen angekündigt. Angesichts des massiven US-Gegenwinds für Huawei werde das Handelsministerium in Peking eine eigene Liste mit möglichen Einschränkungen für «unzuverlässige» ausländische Firmen veröffentlichen.
Huawei ist von der Mitgliedschaft in der SD Association (SDA) ausgeschlossen worden, dem Verband, der für die Standardisierung von SD- und microSD-Karten zuständig ist. Ein Huawei-Sprecher sagte, dass die Kunden vorerst weiterhin SD- und microSD-Karten mit Huawei-Produkten kaufen und verwenden können. Es sei nicht klar, wie sich der Rauswurf auf die zukünftigen Smartphones und Geräte auswirken werde. Zudem setzt Huawei seit letztem Jahr auf ein eigenes, proprietäres Format, die «Nano Memory Card» (NM Card).
Die WiFi Alliance, ein Konsortium, das hauptsächlich aus US-amerikanischen Technologieunternehmen besteht, hat angekündigt, Huawei die Mitgliedschaft zu entziehen, respektive «vorübergehend einzuschränken». Dies bedeutet, dass der chinesische Konzern nicht mehr in der Lage sein wird, Entscheidungen über zukünftige Standards der WLAN-Technologie zu beeinflussen.
Huawei Schweiz kündigt in der «Tagesschau» von SRF an, in der Schweiz gross in die Forschung zu investieren, es sollen «eines oder wahrscheinlich mehrere» neue Zentren finanziert werden, mit voraussichtlich 1000 Wissenschaftlern.
Der Verkaufsstart der kürzlich vorgestellten Android-Smartphones Honor 20 und Honor 20 Pro, der Zweitmarke von Huawei, wird auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die chinesische Regierung hat offiziell Beschwerde eingereicht in Washington wegen der US-Sanktionen. Der Sprecher des Handelsministeriums in Peking sprach laut einem Bericht von Spiegel Online von «wirtschaftlicher Schikane».
Huawei verliert durch die US-Sanktionen Zugang zu Technik aus anderen Ländern. Der japanische Elektronik-Riese Panasonic stoppt am Donnerstag die Lieferung von Bauteilen an den chinesischen Konzern und 68 Tochterfirmen.
Die drei deutschen Mobilfunkbetreiber, Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica, bieten trotz des drohenden Android-Boykotts weiterhin Huawei-Smartphones an. Auch Honor-Geräte würden weiter verkauft, berichtet golem.de.
Microsoft hat sämtliche Huawei-Produkte aus seinen US-Online-Shops entfernen lassen. Ähnlich wie Google müsste Microsoft dem China-Konzern auch den Zugang zu seiner Software versperren. Bisher hat sich Windows-Konzern aber auch hierzu nicht öffentlich geäussert.
ARM, britischer Chip-Designer, hat seine Mitarbeiter laut BBC angewiesen, sämtliche Verträge, Support-Aktivitäten und anderweitigen Kontakte mit Huawei mit sofortiger Wirkung ruhen zu lassen. Damit droht Huawei, die Grundlagen für den Bau eigener Smartphone-Prozessoren zu verlieren.
Nach den Sanktionen der USA gegen Huawei setzen weltweit immer mehr Mobilfunkfirmen die Markteinführung neuer Smartphones des chinesischen Handykonzerns aus. Nicht so in der Schweiz: Swisscom, Salt und Sunrise planen laut eigenen Angaben noch keinen Verkaufsstopp.
Richard Yu, Chef von Huaweis Privatkunden-Sparte, äussert sich erstmals zu den US-Sanktionen. Seinen Angaben zufolge ist neben Android auch Windows betroffen. Es sei für ihn kaum zu glauben, dass die USA in einen von ihren Sicherheitsbedenken nicht tangierten Bereich eingreifen.
Scheinbar unbeeindruckt von den US-Sanktionen präsentiert die Huawei-Tochter Honor zwei neue Android-Smartphones, das Honor 20 sowie das Honor 20 Pro.
Huawai arbeitet laut chinesischen Medienberichten an einem Ersatz-Betriebssystem, das auf Smartphones, PCs und anderen Plattformen laufen soll und mit Android-Apps kompatibel sei. Entsprechende Berichte gab es schon früher.
Das US-Handelsministerium gibt überraschend eine Lockerung bekannt. Huawei dürfe für einen Zeitraum von zunächst 90 Tagen weiterhin mit seinen bestehenden Lieferanten aus den USA interagieren. Damit seien zumindest vorläufig die wichtigen Firmware-Updates gewährleistet.
Huawei gibt nach Bekanntwerden der US-Sanktionen eine erste offizielle Stellungnahme ab. Darin heisst es, dass alle bestehenden Android-Geräte weiterhin mit Sicherheits-Updates und Services versorgt werden sollen.
Google bestätigt offiziell, dass Huaweis Android-Lizenz suspendiert wurde. Der US-Internetkonzern sichert zu, dass Huawei-Kunden weiterhin Zugriff auf Google Play und andere Services für Android-Geräte haben werden.
Die US-Chiphersteller Qualcomm, Xilinx, Intel und Broadcomm haben laut einem Medienbericht entschieden, vorerst keine weiteren Chips an Huawei zu liefern.
Die Google-Mutter Alphabet hat nach Angaben aus Firmenkreisen Teile ihrer Geschäftsbeziehungen zu Huawei eingestellt, nachdem die US-Regierung den chinesischen Konzern auf eine Schwarze Liste gesetzt hat.
Der US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross kündigt am Donnerstag an, das der chinesische Huawei-Konzern am Freitag auf die US-Liste der gebannten Unternehmen komme. Damit wird es US-Firmen untersagt, ohne Genehmigung der US-Regierung Geschäfte mit Huawei zu tätigen.
In China mehren sich Boykott-Aufrufe gegen Apple, wie das US-Onlinemedium «BuzzFeed News» berichtet.
US-Präsident Donald Trump räumt seiner Regierung per Dekret umfassende Möglichkeiten ein, gegen ausländische Telekom-Unternehmen vorzugehen. Es wird angenommen, dass Trump damit China und den grossen, staatsnahen Huawei-Konzern treffen will – zumal die USA gerade einen erbitterten Handelskonflikt mit der Volksrepublik austragen.
China ordnet formelle Untersuchungshaft für zwei Kanadier an, die am 10. Dezember 2019 wegen Spionagevorwürfen in Gewahrsam genommen worden waren. Ihre Festnahme wurde als Vergeltungsmassnahme für die Inhaftierung der Huawei-Managerin Meng Wanzhou in Kanada gewertet.
Die Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou wird auf Betreiben der USA bei einer Zwischenlandung im kanadischen Vancouver festgesetzt. China protestiert.
Bereits Anfang 2018 sind die Huawei-Smartphones auf Geheiss der US-Regierung aus den Verkaufsregalen der US-Mobilfunkanbieter verschwunden – wegen angeblicher Sicherheitsbedenken. In den USA spielen Geräte von Huawei daher so gut wie keine Rolle mehr, da über 90 Prozent der in den USA verkauften Smartphones über Mobilfunkanbieter verkauft werden.
Android vs Huawei pic.twitter.com/WKglGUoT3X
— Cartoonist Mahmoud alrifai (@mahmoudalrifa16) May 23, 2019
Auslöser des Handelskrieges der beiden Grossmächte war die Verärgerung von Trump darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert mehr Marktzugang, kritisiert Verletzung von Urheberrechten, zwangsweisen Technologietransfer und staatliche Subventionen.
Huawei, einer der grössten Telekommunikationsausrüster der Welt, wird von den US-Behörden seit langer Zeit verdächtigt, seine unternehmerischen Aktivitäten zur Spionage für China zu nutzen. Beweise liegen bislang keine vor.
Huawei ist auf dem US-Markt nur wenig präsent, aber ein weltweit führender Anbieter der Infrastrukturtechnik der fünften Mobilfunk-Generation (5G), die deutlich schnellere Datenübertragungsraten bringen soll.
In den USA und in anderen Ländern sind die Chinesen wegen Sicherheitsbedenken rund um Datennetzwerke unter Druck geraten. Manche Sicherheitsexperten fordern, Huawei vom Ausbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes komplett auszuschliessen.
Schweizer Unternehmen, allen voran die Mobilfunk-Provider Sunrise und Swisscom, wollen weiter mit Huawei kooperieren und Hardware des chinesischen Herstellers einsetzen.
Mit Material der SDA
(dsc/oli)
Aber Trump wäre nicht Trump, wenn er jetzt nicht behaupten wird, das alles, schon immer so geplant zu haben.