Bitcoin-Halving hier, Bitcoin-Halving dort. Mittlerweile kommen auch Laien nicht mehr am Gerede des anstehenden Super-Events vorbei. Doch worum geht es dabei? Wir beantworten die drängendsten Fragen so, dass auch komplette Kryptobeginner verstehen, worum es geht. Zum Beispiel, weshalb Bitcoin-Fans bereits von einem sechsstelligen Bitcoin-Betrag träumen.
Das Bitcoin-Halving oder auf gut Deutsch die «Bitcoin-Halbierung» bedeutet, dass die Bitcoin-Miner in Zukunft mit nur noch der Hälfte der Bitcoins belohnt werden, wenn sie die richtige Nonce erraten.
Halt, halt. Wir erklären es dir – und zwar ganz einfach:
Die Bitcoin-Blockchain ist eine Art Kassenbuch. Über jede Transaktion wird Buch geführt. Statt Seiten gibt es Blöcke, statt einem Buch gibt es eine Kette. Und statt nur einem Buchhalter überwachen möglichst viele Buchhalter die Einträge. Je mehr, desto sicherer. Diese Art Buchhalter nennt man im Bitcoin- und auch in anderen Blockchainsystemen «Miner». Um möglichst viele Miner anzulocken, verspricht ihnen das System eine Vergütung: Bitcoins. Allerdings erhalten nicht alle Miner einfach so Bitcoins. Nur der Miner, der in einer Art Ratespiel die richtige Nonce (Number only used once) errät, kriegt die Bitcoins. Im Moment beträgt der Lohn für eine korrekte Nonce noch 12,5. Diese Anzahl wird sich in wenigen Tagen auf 6,25 halbieren.
Bitcoins maximale Anzahl wurde auf 21 Millionen limitiert. In den letzten 11 Jahren wurden 18,19 Millionen davon den Minern überwiesen. Damit die 21 Millionen nicht überschritten werden, muss die Neuschöpfung langsam versiegen. Und das geschieht in Raten – mit jedem Halving, ungefähr alle vier Jahre.
Ja. Bis jetzt gab es zwei: Im November 2012 und im Juli 2016.
2012 wurde die Belohnung von 50 Bitcoins auf 25 reduziert. 2016 von 25 auf 12,5.
Der Preis veränderte sich an diesen Tagen nicht dramatisch.
Die Auswirkungen waren langfristig und der Preis stieg tatsächlich an. Aber nicht explosionsartig an einem Tag. Die beiden Halvings standen ziemlich genau in der Mitte eines Bullruns, der in beiden Fällen ungefähr zwei Jahre dauerte.
Ein Bullrun ist eine Phase, in der der Wert eines Vermögenswertes immer weiter zunimmt.
Das steht in den Sternen – und Menschen, die jetzt schon «wissen», wie viel ein Bitcoin in einem Jahr Wert hat, würde ich nicht als Finanzberater einstellen. «Wissen» tut niemand. Es ist reine Spekulation aufgrund früherer Ereignissen.
Nach dem ersten Halving 2012 stieg der Preis innerhalb eines Jahres von 12.56 auf 1151 Dollar. Das ist eine Steigerung um 9064 Prozent. Danach verlor der Bitcoin innerhalb der nächsten Monate rund 80% seines Werts.
Nach dem zweiten Halving 2016 stieg der Preis innerhalb von 17 Monaten von 652 auf 19'499 Dollar. Das ist eine Steigerung um 2891 Prozent. Auch beim zweiten Halving sackte der Preis nach diesem Bullrun um 80 Prozent ab.
Wenn jemand heute von einem Bitcoin von 100'000 Franken schwärmt, nimmt er an, dass sich die Geschichte der ersten beiden Halvings wiederholt.
Für einen Bitcoin von 100'000 Franken müsste sich der Preis in den nächsten Monaten um ziemlich genau 1000 Prozent steigern. Diese Schwärmer verschweigen aber oft, dass die Konsequenz dieser Denkweise ist, dass auch beim dritten Halving der Preis wieder um 80% absacken wird. Den perfekten Zeitpunkt für den Absprung schaffen nur die Wenigsten.
Bis jetzt verhält sich der Preis eines Bitcoins tatsächlich recht «Halving»-typisch. Wie erwähnt stieg der Preis bei den ersten Halvings bereits in den Monaten zuvor. Das ist auch jetzt der Fall. Von 3225 Dollar auf momentane 9300 Dollar.
Das erste Halving war bei Block 210'000, das zweite bei 420'000, das dritte wird sich nach Adam Ries somit bei Block 630'000 ereignen. Im Moment (Stand 7.5.2020, 10:28) umfasst die Bitcoin-Blockchain 629'319 Blöcke. Es fehlen also nur noch 681. Ungefähr alle 10 Minuten wird ein neuer Block erstellt – es dauert also noch ca. 6810 Minuten und damit ca. 4,7 Tage. Am 12. Mai könnte es soweit sein.
Ja.
Keine Ahnung. Siehe Punkt 9.
Mit dem dritten Halving wird Bitcoin zum ersten Mal die Inflationsrate von zwei Prozent unterschreiten. Zwei Prozent sind deshalb interessant, weil die meisten Zentralbanken eine Inflation von ungefähr diesem Wert anstreben. Es wird interessant zu sehen sein, was das mit der Mutter aller Kryptowährungen macht.
Okay. Nimm das:
Was die Billionen, die im Moment von der US-Notenbank gedruckt werden, weltweit für Auswirkungen haben, wissen wir noch nicht. Was die enorme Verschuldung für Auswirkungen haben wird, wissen wir nicht. Es ist aber kaum anzunehmen, dass sie den oben aufgezeigten Trend umkehren werden. Bitcoin hat in derselben Zeit seine Kaufkraft von 0,30 Dollar auf 6'123 Dollar gesteigert und trägt nicht nur aus Zufall den Namen «Digitales Gold».
Selbstverständich aber könnte der Bitcoinkurs bereits in den nächsten Tagen komplett abstürzen.
Und genauso spriesst die Zahl jener, die sich von Betrügern reinlegen lassen und ihr Gespartes bei windigen Firmen investieren, hinterher dann zu mir kommen und wissen wollen, wie sie ihr verlorenes Geld wieder "aus der Blockchain abziehen" können.