Was ist passiert?
Apple hat im Weihnachtsgeschäft ein Rekordquartal mit einem Gewinn von 34.6 Milliarden Dollar eingefahren. Das war gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor.
Im Weihnachtsquartal legte der Umsatz auf bisher nie erreichte fast 124 Milliarden Dollar zu, ein Plus von elf Prozent, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Apple-Zahlen übertrafen sämtliche Erwartungen der Analysten.
Fast 60 Prozent trug der Umsatzgarant iPhone dazu bei. Doch auch die M1-Macs waren ein Verkaufsrenner.
Der iPhone-Konzern trotzte den globalen Komponenten-Engpässen, die die Branche bremsen.
«Wir haben Lieferengpässe bei den meisten unserer Produkte erlebt», räumte Konzernchef Tim Cook ein.
Finanzchef Luca Maestri erklärte der Nachrichtenagentur Reuters, dieser Effekt habe mehr als 6 Milliarden US-Dollar betragen. Und der Chief Financial Officer (CFO) prognostizierte:
Für das laufende Quartal erwartet Apple etwas weniger Gegenwind durch die Chip-Engpässe. Die Versorgungsprobleme beschränkten sich vor allem auf Halbleiter-Produkte aus älteren Produktionsverfahren, wie Cook sagte.
Das iPhone war abermals der Wachstumstreiber im Weihnachtsquartal. Der Umsatz mit dem Apple-Smartphone stieg im Jahresvergleich auf 71.6 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Das war ein Plus von 9 Prozent im Jahresvergleich.
Als einer der wenigen Smartphone-Anbieter hatte Apple in der Weihnachtssaison mit dem iPhone 13 ein neues Modell auf den Markt gebracht und damit gepunktet. Morgan Stanley schätzt, Apple habe rund 83 Millionen iPhones im abgelaufenen Quartal verkauft.
Auch bei Mac-Computern gab es deutliche Zuwächse.
Der Umsatz mit Macs stieg um 25 Prozent auf 10.9 Milliarden US-Dollar, nach geschätzten 9.5 Milliarden US-Dollar.
Der Grossteil der Mac-Verkäufe entfalle inzwischen auf neue Modelle mit Apples hauseigenen M1-Prozessoren statt Intel-Chips, teilte das Unternehmen mit. Der Wechsel auf die gleiche Chip-Architektur (ARM) wie bei den iPhones bringt beachtliche Vorteile bezüglich Leistung und Energieeffizienz.
Apple nennt bekanntlich keine Absatzzahlen für einzelne Geräte-Kategorien. Finanzchef Maestri hob aber hervor, dass es für über zwei Drittel der Watch-Käufer im vergangenen Quartal ihre erste Apple-Uhr gewesen sei.
Der Umsatz mit Apple-Zubehör, zu dem die AirPods-Ohrhörer und die HomePod-Lautsprecher gehören, wuchs um 13 Prozent auf 14.7 Milliarden US-Dollar.
Der Umsatz bei den iPads ging (im Vergleich zum Vorjahresweihnachtsquartal) um 14 Prozent auf 7.25 Milliarden US-Dollar zurück, verglichen mit Analystenschätzungen von 8.2 Milliarden US-Dollar.
Der Servicebereich, der Apple TV+, Apple Music und Apple Fitness umfasst, zeigte ebenfalls einen grossen Zuwachs, wie golem.de schreibt. Der Umsatz stieg um 24 Prozent auf 19.5 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Schätzungen der Analysten von 18.6 Milliarden US-Dollar.
Das Unternehmen habe 785 Millionen zahlende Abonnenten für seine Angebote, ein Anstieg von 620 Millionen im Vergleich zum Berichtszeitraum des Vorjahres.
Apple profitierte vor allem von florierenden Geschäften in der Volksrepublik, wo das Unternehmen laut den Beratern von Counterpoint im vierten Quartal den iPhone-Marktanteil mit 23 Prozent so weit hochschraubte wie nie zuvor.
Zum ersten Mal in sechs Jahren verkauften die US-Amerikaner mehr Smartphones als jeder andere Anbieter in China.
Das Weihnachtsquartal mit frischen iPhone-Modellen ist traditionell das stärkste im Jahr für den Konzern.
Das werden wir sehen. 😉
Laut Gerüchtküche soll das Unternehmen an einem neuen Mac Pro arbeiten, der von einem eigenen neuen «Monster-Chip» angetrieben wird. Und nach den im letzten Jahr veröffentlichten AirPods der dritten Generation werden in den kommenden Monaten neben einem neu designten iPad Pro und der traditionellen iPhone-Erneuerung im Herbst auch neue AirPod-Pro-Ohrhörer erwartet.
Unbestätigten Meldungen zufolge könnte das Unternehmen bereits im Februar ein neues 5G-fähiges iPhone SE lancieren. Laut Mark Gurman von Bloomberg könnten ein aktualisiertes iPad Air und möglicherweise ein Mac Mini oder iMac mit M1-Pro-Chip, der im MacBook Pro 2021 debütierte, ebenfalls in der ersten Jahreshälfte auf den Markt kommen.
Während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des Weihnachtsquartals gaben CEO Tim Cook und CFO Luca Maestri ein Update, wie viele Apple-Geräte weltweit aktiv sind:
Wenn Apple ein bisschen mehr Wachstum als in den letzten Jahren verzeichnen könne, dann dürften es bis Ende 2022 sogar 2 Milliarden aktive Geräte sein, meint 9to5Mac.
Vor genau einem Jahr habe Tim Cook mitgeteilt, dass die installierte Basis von Apple 1,65 Milliarden Geräte erreicht habe, wobei das iPhone mit einer Milliarde den Grossteil davon ausmachte. Zuvor gab es einen Anstieg auf 1,5 Milliarden Geräte Anfang 2020 und 1,4 Milliarden im Januar 2019.
Die Apple-Aktie legte im nachbörslichen Handel fast vier Prozent zu, sie hat allerdings seit Jahresbeginn im Sog des allgemeinen Ausverkaufs von Techwerten an der Wall Street schon zehn Prozent verloren, wie welt.de schreibt.
2021 hatte Apple kurzzeitig als erster Wert weltweit die Schallmauer von drei Billionen Dollar beim Börsenwert durchbrochen.
Nach dem Rekordquartal lagen die Reserven des Konzerns trotz Ausschüttungen an die Aktionäre bei 203 Milliarden Dollar. Dem stehen Schulden von 123 Milliarden Dollar gegenüber.
(dsc/sda/dpa)
Ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber das Prinzip bleibt gleich (nicht nur bei Apple!): https://itep.org/fact-sheet-apple-and-tax-avoidance/
Wäre schön, wenn Apple die riesigen Reserven für mutige Innovation nutzen würde. Die ersten iPhones und iPads waren revolutionär, danach setzte man hauptsächlich auf Gewinnoptimierung statt Innovation ☹️. Seit 2012 bin ich dementsprechend kein Kunde mehr.