Digital
Apps

Putin lanciert WhatsApp-Alternative, die für Russen obligatorisch ist

Russland lanciert Messenger-App Max, obligatorische WhatsApp-Alternative
Das russische Regime verstärkt die Überwachungs- und Zensur-Massnahmen.Bild: watson

Putin lanciert WhatsApp-Alternative, die für Russen obligatorisch ist

Nicht erst seit der Invasion in der Ukraine 2022 und dem innenpolitisch immer repressiveren Vorgehen des Kremls ist klar, dass es sich bei Russland um eine Autokratie handelt. Doch auch die wenigen Überbleibsel einer freien Gesellschaft werden gerade abgebaut: unter anderem die freie Internet-Kommunikation.
21.08.2025, 20:2322.08.2025, 05:29
Dariusch Rimkus / watson.de
Mehr «Digital»

WhatsApp, Signal, Telegram – in den Augen des Kremls allesamt Teufelszeug. Die freie und unkontrollierte Kommunikation über Messaging-Apps ist Russland-Machthaber Wladimir Putin und seiner Regierung ein Dorn im Auge.

Den Austausch unliebsamer Meinungen der Bürgerinnen und Bürger oder gar einzeln verbliebener Oppositioneller einfach so geschehen zu lassen, ist für den Kreml mittlerweile wohl ganz und gar inakzeptabel.

So versuchen Putin und seine Gefolgsleute mit verschiedenen Massnahmen, die Internet-Kommunikation in ein staatlich kontrolliertes und überwachbares System zu überführen.

Die Lösung des Problems hört ausgerechnet auf einen Namen, der eher im Westen geläufig ist: Max. So heisst die vom Kreml auserkorene «Super-App», mit der die russische Bevölkerung untereinander kommunizieren soll. Damit diese Whatsapp und Telegram ablöst, gibt es nun eine neue Regel in Russland.

Russland: Kreml führt Max-Pflicht für neue Smartphones ein

Max gehört selbstverständlich dem staatlich kontrollierten Tech-Unternehmen VK, wie unter anderem Reuters schreibt. Um die Nutzung der App weiter zu pushen, hat der Kreml nun bestimmt, dass Max ab dem 1. September auf jedem neuen Gerät in Russland vorinstalliert sein muss. Das erklärte die Regierung am Donnerstag.

In einem Statement hiess es laut «Moscow Times», die multifunktionale App solle «sichere Nachrichtenübermittlung sowie bequeme digitale Dienste sowohl von Behörden als auch von Unternehmen bieten».

Max soll demnach einen anderen Messenger von VK ersetzen, der bisher auf einer Liste der Regierung mit verpflichtenden vorinstallierten Apps stand. Seit 2021 müssen in Russland alle Geräte wie Smartphones und Tablets russische Software haben.

Kreml mit Restriktionen gegen WhatsApp und Telegram

Gleichzeitig hat der Kreml in den vergangenen Wochen vermehrte Restriktionen gegen für ausländische Messaging-Dienste angekündigt.

Der «Moscow Times» zufolge testen die Behörden Beschränkungen und seit etwa Anfang August würden Russen vermehrt von Störungen bei WhatsApp- und Telegram-Anrufen berichten. Vergangene Woche erklärte demnach die staatliche Regulierungsbehörde Roskomnadzor, sie blockiere Anrufe «teilweise», um Betrug, Erpressung und Terrorismus zu bekämpfen.

Fast zeitgleich hat der Kreml russische Beamtinnen und Beamten dazu aufgefordert, die Kommunikationskanäle von Telegram auf Max zu verschieben, wie das unabhängige Nachrichtenportal Vyorstka berichtete.

Der Pressesprecher der russischen Duma, dem Parlament, habe Journalist:innen mitgeteilt, dass Pressemitteilungen nur noch exklusiv auf Max und nicht mehr auf Telegram zu finden seien.

Reuters zufolge haben Max nach Unternehmensangaben bisher 18 Millionen User heruntergeladen. WhatsApp und Telegram sollen demnach bisher in Russland jeweils über 90 Millionen Menschen nutzen.

RuStore statt App-Store
Ab dem 1. September 2025 ist in Russland die Vorinstallation des inländischen App-Stores «RuStore» auf Apple-Geräten wie dem iPhones (iOS) obligatorisch. Und auch der chinesische Techkonzern Xiaomi muss auf seinen Geräten, die mit HyperOS, dem auf Android basierenden Betriebssystem laufen, die russische App-Store-Alternative vorinstallieren. Bisher ist der RuStore auf Mobilgeräten mit Google-Betriebssystem Android und HarmonyOS (Huawei) vorinstalliert.

In Russland ist es seit 2021 vorgeschrieben, dass Smartphones, Tablets und Computer mit inländischer Software ausgestattet werden.​

Quellen

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Chinas heimliche Propaganda-Armee: westliche Influencer
1 / 13
Chinas heimliche Propaganda-Armee: westliche Influencer
Die Kommunistische Partei Chinas, respektive das Regime in Peking, nutzt ausländische Influencer, um mit Staatspropaganda heimlich in die Mainstream-Medien im Westen einzudringen und die eigene Bevölkerung zu belügen.
quelle: ap / ng han guan
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Verhandlungen mit Russland? – Habeck weist Alice Weidel zurecht
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bitzliz'alt
21.08.2025 21:28registriert Dezember 2020
Nach "eigenen" Schul- und Geschichtsbüchern ist dies die logische Fortsetzung in jeder "echten" Diktatur! Das Schöne dabei sind die guten und perfiden Entwicklungsschritte, die "Freund* China alle schon gemacht hat ...!

Good Old Donny könnte sich sowas für die MAGA-Sippe auch forstellen, wartet nur ab ...
234
Melden
Zum Kommentar
30
10 praktische Apps, die bei jeder Reise aufs Handy gehören
Diese ungemein nützlichen Apps möchten wir auf Reisen nicht mehr missen. Und welche Reise-App hat auf deinem Handy einen Stammplatz?
Hast du noch einen App-Tipp, den du mit der watson-Community teilen möchtest? Verrate uns doch deinen Geheimtipp in der Kommentarspalte.
Zur Story