Die afghanische Armee hat mit einem Luftangriff im Norden des Landes nach eigenen Angaben einen Kommandanten der Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») getötet. Der Extremist Kari Hekmat sei am Donnerstag in der Provinz Dschowsdschan durch den Beschuss mit einer Drohne umgekommen.
Zum Nachfolger Hekmats an der Spitze des «IS» im Norden sei danach Maulawi Habib Ur Rahman ernannt worden, erklärte das Militär am Samstag. Die Miliz hatte vergangenes Jahr in Dschowsdschan Fuss gefasst, als Hekmat von den radikal-islamischen Taliban zu ihr überlief.
Der «IS» war vor drei Jahren erstmals in Afghanistan aufgetaucht. Als ihre Hochburg gilt die Provinz Nangarhar im Osten des Landes. Die «IS»-Kämpfer sind jedoch auch im Norden aktiv.
Die «IS»-Miliz hat sich zu mehreren Selbstmordanschlägen nahe schiitischen Moscheen in Herat und Kabul in den vergangenen Wochen bekannt. Sie und die Taliban bekämpfen sich auch gegenseitig.
In der nördlichen Unruhe-Provinz Kundus sorgte die afghanische Armee Anfang April mit einem Luftangriff mit Dutzenden Toten im Distrikt Dascht-i Artschi für Empörung. Die Gegend wird von den Taliban kontrolliert.
Die Helikopter der Luftwaffe hätten ein religiöses Treffen beschossen, beklagten sich Dorfbewohner. Nach Angaben der Regierung zielte der Angriff dagegen auf eine Versammlung von Taliban-Anführern. Präsident Aschraf Ghani bedauerte später, dass bei dem Beschuss auch Zivilisten umgekommen seien.
Die Opferzahlen sind umstritten. Die afghanische Luftwaffe ist noch im Aufbau, gilt aber als eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen die Taliban, die ihr ohne Flugzeuge und Helikopter wenig entgegenzusetzen haben. (sda/reu)