Vergangene Woche wurde bekannt, dass in Kenia Dutzende Menschen mutmasslich Opfer eines obskuren religiösen Anführers geworden sind. Unter seiner Aufsicht sollen sich seine Anhänger zu Tode gehungert haben – um Jesus näher zu sein.
Das «Shakahola-Waldmassaker» wird der Fall von den lokalen Medien genannt. Denn die kenianischen Behörden graben seit dem 21. April auf dem riesigen Grundstück des ehemaligen Pastors Paul Nthenge Mackenzie mitten im Shakahola-Wald in Kenias Osten Leiche um Leiche aus. Über hundert ausgezehrte Körper wurden so mittlerweile zutage gefördert – viele davon wohl von Kindern.
Während die Gerichtsmediziner am Dienstag mit der Obduktion der ersten Leichen begannen, sass der Verdächtige vor Gericht – und zwar nicht allein.
Die ersten 40 Leichen, die zu Beginn der Woche einer Autopsie unterzogen wurden, vermitteln ein Bild des Grauens: Nicht alle Menschen auf dem Grundstück von Mackenzie sind verhungert, wie anfangs angenommen wurde. Einige wurden stranguliert, andere erstickt.
Und: Gerüchten zufolge wurden den Opfern Organe entnommen. Um diesem Verdacht auf den Grund zu gehen, würden die Forensiker bei den Obduktionen nicht nur die Identität der Opfer klären, sondern auch, ob die Verstorbenen noch alle Organe hätten, wie Kenias Innenminister, Kithure Kindiki, bei einer Medienkonferenz mitteilte:
Weiter sagte er: «Wenn einem unserer Leute die Organe fehlen, werden wir dies der Welt mitteilen.»
Im Weiteren hat Kenias Präsident William Ruto eine Untersuchungskommission angekündigt, mit dem Ziel, Strukturen zu schaffen im Glaubenssektor. Sein Ziel sei es, dass sich die über 4000 registrierten Kirchen des Landes gegenseitig überwachten und Missbrauch den Behörden meldeten.
Mackenzie sass am Dienstag in der kenianischen Stadt Malindi auf der Anklagebank. Seit Jahren wird der ehemalige Fernsehprediger und Gründer der seit 2019 formal geschlossenen Good News International Church immer wieder mit seltsamen Todesfällen von Anhängern in Verbindung gebracht. Im April wurde er nun endlich festgenommen, nachdem eine lokale Menschenrechtsorganisation, Haki Africa, die Behörden zu den Grabstätten auf dem Grundstück Mackenzies geführt hatte.
Nachdem der Prediger seine Kirche geschlossen und sich mit seinen Anhängern im Shakahola-Wald eingerichtet hatte, soll der ehemalige Priester propagiert haben, dass ausschliesslich selbstauferlegtes Hungern der direkte Weg zu Gott und Jesus sei. Denn auch wenn er zu diesem Zeitpunkt keiner Kirche mehr vorstand, habe er weiterhin eine prophetische Kraft, dank der ihm Jesus erscheine, um ihm den richtigen Weg zu weisen, wie er der kenianischen Zeitung Nation verriet.
Mit einer rosa-schwarzen Jacke und einer braunen Hose bekleidet, wurde Mackenzie zusammen mit acht Mitangeklagten am Dienstag von Polizeibeamten in den Gerichtssaal eskortiert. Der kleine Raum sei am ersten Tag des Prozesses voller Angehöriger der Toten gewesen, schreibt Africa News.
Schnell ist klar, der Fall wird ans Oberste Gericht in Kenias zweitgrösster Stadt Mombasa verlegt, denn Mackenzie und seine Schergen müssen sich wegen Terrorismus verantworten und das könne nur dort verhandelt werden, so die Staatsanwältin Vivian Kambaga gegenüber AFP.
Weder Mackenzie noch seine Anwälte haben sich bisher gegenüber den Medien geäussert.
Doch nicht nur Mackenzie muss in diesem Fall derzeit Rechenschaft ablegen. Auch der Priester Ezekiel Odero sitzt in Malindi auf der Anklagebank. Doch während Mackenzie keiner Kirche mehr vorstand und mit seinen Anhängern im Shakahola-Wald lebte, predigt Odero aktiv in der New Life Prayer Centre and Church. Diese Kirche zieht Tausende Menschen aus dem ganzen Land an, wie «Africa News» schreibt. Entsprechend viele seiner Anhänger erschienen am Dienstag vor dem Gerichtssaal und beteten lautstark für die Freilassung ihres religiösen Anführers.
Gegen Odero werde wegen Verbindungen zu Mackenzie ermittelt. Denn auch in seiner Kirche sollen Dutzende Gemeindemitglieder unter verdächtigen Umständen gestorben sein, wie in den Gerichtsdokumenten stehe, so «Africa News». Weiter stehe dort, dass die beiden Priester eine «gemeinsame Geschichte von geschäftlichen Investitionen» hätten – darunter den Fernsehsender, auf dem zuerst Mackenzie predigte und der nach dessen Umzug in den Wald von Odero übernommen wurde. Das Gericht hält fest, dass der Fernsehsender dazu diene, «radikalisierte Botschaften» zu verbreiten.
Odero distanzierte sich laut «Africa News» allerdings vor Gericht von Mackenzie und dessen Lehren. Es wird erwartet, dass er trotzdem noch mehrere Jahre hinter Gittern verbringen muss.
(yam)
Statt auf Eigenkontrolle der Kirchen zu setzen, sollte
Kenia besser Menschenrechtsorganisationen fördern, gemäß dem Artikel erfolgte die Festnahme schlussendlich, weil eine lokale Menschenrechtsorganisation die Behörden zu den Grabstätten führte.
Wieder einmal Religion auf Abwegen. Oder was gefährliche Menschen bei anderen Menschen anrichten können, wenn diese auf der Suche sind.
Mackenzies Frau wurde im Umland von Malindi aus einem Busch gezogen, als sie versucht hat, weiterhin Leute für ihre Glaubensgruppe zu rekrutieren.
Da haben Menschen Land und Habe verkauft, um dieser Gruppe beizutreten. Man darf gerne raten, was mit dem Geld passiert ist!
Und Pastor Ezekiel - wunderschöne Villa, die er bewohnt..
Und Ruto will Strukturen schaffen..lächerlich! Solange die Armut herrscht und Bildung fehlt, gewinnen solche 'Kirchengemeinschaften', bei der nur der Pastor gewinnt.