International
Afrika

Nil-Staudamm Äthiopiens eine Bedrohung für Sicherheit von Sudan und Ägypten

Nil-Staudamm Äthiopiens eine Bedrohung für Sicherheit von Sudan und Ägypten

04.09.2025, 13:1504.09.2025, 13:15

Wenige Tage vor der Einweihung eines riesigen Staudammprojekts am Nil in Äthiopien fordern Ägypten und Sudan das Land zu einem Kurswechsel auf.

Erst dann sei eine Zusammenarbeit wieder möglich, teilten die Ministerien beider Staaten mit, die ihren Wasserbedarf zum Grossteil aus dem Fluss decken. Das Projekt sei eine «anhaltende Bedrohung für Sicherheit» in der Region.

This grab taken from video shows Grand Ethiopian Renaissance Dam in the Benishangul-Gumuz region, Ethiopia, Feb. 20, 2022. (AP Photo)
Ethiopia-Nile-Dam
Der Damm sei laut einem Sprecher der äthiopischen Regierung ein Symbol der nationalen Einheit.Bild: keystone

Äthiopien betrachtet das 4,6 Milliarden US-Dollar teure Projekt als entscheidend für seine wirtschaftliche Entwicklung und will damit Millionen Bürger mit Strom versorgen. Erst am Dienstag bezeichnete ein Regierungssprecher den Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) als «mächtiges Symbol der nationalen Einheit», das zeige, was die Äthiopier mit ihrem «Schweiss und Blut» gemeinsam erreichen könnten.

Das weiter nördlich gelegene Ägypten wehrt sich gegen den Bau und kämpft um seinen überlebenswichtigen Anteil am Nilwasser. Ägypten mit seinen rund 108 Millionen Einwohnern hat nach UN-Prognosen in diesem Jahr die Marke zur absoluten Wasserknappheit überschritten. Sudan, das zwischen beiden Ländern liegt, erwartet ein Abkommen über die Wassermenge, die die Staudammbetreiber bei einer längeren Dürre freigeben müssten.

This satellite image taken Thursday, May 28, 2020, shows the Grand Ethiopian Renaissance Dam on the Blue Nile river in the Benishangul-Gumuz region of Ethiopia. In an interview with The Associated Pre ...
Der Bau des Damms startete bereits 2011.Bild: keystone

Trotz diplomatischer Bemühungen über mehr als zehn Jahre konnten die Länder sich nicht auf Abkommen einigen. Den Betrieb des Wasserkraftwerks ohne solch ein Abkommen betrachten Ägypten und Sudan als Verstoss gegen internationales Recht. Der Streit, der schon vor dem Start der Bauarbeiten im Jahr 2011 begann, ist damit weiter ungelöst.

Der Damm ist auf eine Kapazität von 6000 Megawatt angelegt – das entspricht in etwa vier modernen Atomkraftwerken. Es ist Äthiopiens grösstes Infrastrukturprojekt, mit dem das Land zum Netto-Energieexporteur werden will. Die offizielle Einweihung ist an diesem Dienstag geplant. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die beliebtesten Mobilfunkanbieter der Schweiz
1 / 3
Das sind die beliebtesten Mobilfunkanbieter der Schweiz
quelle: comparis/sabethvela
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich fit
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
46 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
raab23@gmail.com
04.09.2025 16:29registriert Mai 2022
Lustig, hat doch Ägypten bereit massiv in den nil eingegriffen wie mit assuan Staudamm gebaut von 1960-1970. Davor die briten mit dem alten Staudamm gebaut 1898-1902.

Der tempel von Abu simpel musste verlegt werden, weil er sonst dauerhaft unter der neuen Nil-Höhe gewesen wäre nach der aufstauung.

Dazu ist seither die nilflut wie im alten Ägypten nicht mehr möglich und es kann dauerhaft Wasser für die landwirtschaftl organisiert werden, auch bei dürre.
221
Melden
Zum Kommentar
46
Stadtbild-Aussage: Kritik an Kanzler Merz aus den eigenen Reihen
Kanzler Merz hat seine Aussage zu Problemen im Stadtbild im Kontext der Migration unterstrichen. Jetzt hagelt es auch aus den eigenen Reihen Kritik.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stösst auch in der eigenen Partei mit seinen Äusserungen über Stadtbild und Migration auf Kritik. Der Chef des CDU-Sozialflügels, Dennis Radtke, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: «Natürlich haben wir an vielen Stellen ein verstörendes Stadtbild, aber zu suggerieren, dies würde sich durch Abschiebungen ändern, ist zu kurz gesprungen, erweckt unerfüllbare Erwartungen und wird der Komplexität des Problems nicht gerecht.»
Zur Story