
Herbst in Graubünden: Da kommen Geniesser auf ihre Kosten.Bild: www.imago-images.de
Rauszeit
Der Herbst steht vor der Tür, aber der Sommer hat sich noch nicht ganz verabschiedet. Ein idealer Moment, um die Bündner Berge nochmals zu geniessen. Das hier ist für alle Geniesser unter euch.
04.09.2025, 11:2704.09.2025, 16:16
Bergsee geniessen
Distanz: 6,5 Kilometer
Dauer: ca. 2:15 Stunden
Kondition: Mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Bergseen sind im Hochsommer die beste Abkühlung, die es gibt. Jetzt gegen den Herbst hin hat ein Sprung ins Wasser vielleicht nicht mehr oberste Priorität. Wir wagen uns aber nochmals auf rund 1600 Meter über Meer zu einem. Denn Bergseen sind ja vor allem auch eines: schön.

Lag da Laus in der Surselva.Bild: Surselva Tourismus AG/ Dario Monn
Stellvertretend für viele Möglichkeiten, nenne ich hier den Lag da Laus in der Surselva. Hier kannst du eine gemütliche Wanderung ab Laus bis zum See machen. Umgeben von Wald kannst du beim See die Aussicht auf die gegenüberliegende Talseite geniessen.
Am einfachsten erreichbare SAC-Hütte
Distanz: 6,3 Kilometer
Dauer: 2:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Hüttenerlebnisse bleiben meist unvergessen. Und auch wenn viele dieser Unterkünfte nur mit einer eher langen Wanderung erreichbar sind, so gibt es auch diejenigen, welche absolut ohne Anstrengung auf dich warten.

Das Rifugio Saoseo – praktisch direkt neben der Bushaltestelle Sfazù.Bild: imago stock&people
Eine der einfachsten ist dabei wohl das Rifugio Saoseo CAS im Engadin. Weil nur 50 Meter vom Hütteneingang befindet sich die Postautohaltestelle Sfazù.

Der Lagh da Saoseo inmitten von goldigen Lärchen.Bild: Shutterstock
Wer dann aber doch etwas für die Bewegung tun will, für den habe ich hier zwei Optionen. Die kürzere Variante führt zum Lagh da Saoseo. Den erreichst du in nur knapp 20 Minuten. Dieser wurde übrigens erst kürzlich bei einer Online-Abstimmung als schönster Bergsee Graubündens über 1500 Metern gewählt. Besonders im Herbst mit den farbigen Lärchen fühlst du dich da in einer Traumwelt.

Könnte auch in Kanada sein, ist aber in der Schweiz: der Lagh da Val Viola.Bild: Switzerland Tourism/Martin Maegli
Wer eine «wirkliche» Wanderung machen will: Gehe noch weiter bis zum Lagh da Val Viola. Der ist fast ebenso schön und es hat da weniger Leute unterwegs.
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Höchste (Kurs-)Schifffahrt Europas
Hast du gewusst, dass auf dem Silsersee die höchstgelegene Kursschifffahrt Europas betrieben wird? Auf 1800 Metern über Meer fährt Kapitän Franco Giani Gäste von Mitte Juni bis Mitte Oktober über das Gewässer.

Das höchstgelegene Kursschiff Europas auf dem Silsersee.Bild: sils.ch
Die Fahrt inmitten der beeindruckenden Bergkulisse auf der MS Segl Maria (30 Passagierplätze) dauert rund 40 Minuten. Fünf Haltestellen werden bedient, die oberste liegt dabei in Maloja, wenige 100 Meter vor der Passhöhe.
Das Bündner Verzascatal
Distanz: 6,8 Kilometer
Dauer: ca. 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Hast du schon mal vom Val Cristallina gehört? Das ist ein Seitental im Val Medel von Disentis aus auf dem Weg zum Lukmanierpass. Der Rein da Cristallina bahnt sich hier seinen Weg durch die unberührte Gegend. Und ja, es fühlt sich durch die grossen Steine da und dort wie im Verzascatal an – darum auch der Spitzname.

Grosse Steinplatten und Naturbecken, fast wie an der Verzasca.Bild: Graubünden Ferien/Marco Hartmann
Wenn es warm ist, kannst du in den verschiedenen Naturbecken hier durchaus baden – wie immer gilt in Gebirgen: Immer bereit sein, das Bachufer schnell verlassen zu können, wenn sich ein Wetterwechsel vollzieht.
Du erreichst das Tal mit dem ÖV (Haltestelle Platta, Pardatsch) und kannst schön ins Tal hineinwandern, beispielsweise bis zur Alp Palius. Wer mit dem Büssli/Wohnmobil unterwegs ist: Beim Taleingang hat es auch einen kleinen Stellplatz.
Grandiose Zugfahrt
Distanz: 3,2 Kilometer
Dauer: 1 Stunde
Kondition: Leicht
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Geniesser werden in Graubünden auch im Zug glücklich. Absolut empfehlenswert dabei natürlich die Fahrt mit dem Bernina Express von Chur über St.Moritz, den Berninapass und bis nach Tirano. Da fährst du unter anderem auch über das Landwasserviadukt.

Der Bernina Express schlängelt sich an der Alp Grüm vorbei.
Eindrücklich ist dabei auch die Passüberfahrt. Grandios, wie sich die Landschaft von St.Moritz aus auf den Pass ändert.
Im Gletschergarten von Carvaglia.
Wer sich dann doch noch bisschen bewegen will: Steige bei der Alp Grüm aus, geniesse erst die Terrasse und dann wandere runter zum Gletschergarten Carvaglia. Spaziere da durch die Gesteinsformationen und teilweise auch runter in die Gletschertöpfe. Danach zurück zum Bahnhof Carvaglia und die Fahrt fortsetzen.
Spaziergang an der Seepromenade
Distanz: 4,4 Kilometer
Dauer: 1 Stunde
Kondition: Leicht
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Gemütlich geht es auch in unserem nächsten Tipp zu und her. Es ist zwar nicht das Erste, an was man in Graubünden denkt. Aber Spaziergänge an Seepromenaden sind überraschend oft möglich.

Könnte auch irgendwo im Süden sein: St.Moritz mit dem See im Vordergrund.Bild: www.imago-images.de
Um den Obersee in Arosa, am Davosersee entlang oder am Heidsee abkühlen (beide mit Eichhörnchenweg) – das sind einige Möglichkeiten. Am besten gefällt mir aber der Weg am St.Moritzersee entlang.
Fast ein bisschen wie in Kanada.
Die Blicke rüber zur Stadt sind insbesondere auch in der Dämmerung mit den vielen Lichtern grandios. Wer doch noch etwas mehr machen will: Wandere zum Stazersee, der liegt idyllisch im Wald und ist insbesondere im Herbst mit den farbigen Lärchen ein Traum.
Die Bündner «Big 5»
Distanz: 14,5 Kilometer
Dauer: 4:15 Stunden
Kondition: Hoch
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Afrika hat seine «Big 5» (Löwe, Elefant, Büffel, Leopard, Nashorn), Asien kennt sie (Elefant, Nashorn, Löwe, Amur-Tiger, Komodowaran), genauso wie Südamerika (Ameisenbär, Anakonda, Riesenotter, Brillenbär, Jaguar), Nordamerika (Bär, Elch, Karibu, Dallschaf, Wolf) und Europa (Braunbär, Wolf, Luchs, Vielfrass, Europäischer Bison). Und ja, selbst Graubünden hat seine tierischen «Big 5»: Steinbock, Rothirsch, Gämse, Bartgeier und Murmeltier.

Gebannte Blicke durch die Feldstecher hoch zu den Hirschen.Bild: Schweizerischer Nationalpark/Hans Lozza
Das ist jetzt vielleicht auch bisschen ein Marketing-Ding. Aber ganz so schlecht ist die Auswahl doch auch nicht. In der Serengeti der Schweiz, dem Val Trupchun, kannst du mit Glück alle an einem Tag sehen.

Den Rothirsch zu beobachten, ist ein wahrer Genuss.Bild: www.imago-images.de
Wir fokussieren hier aber auf den Hirsch und ich verspreche dir: Während der richtigen Wochen im Jahr wirst du diesen ganz sicher sehen – und vor allem hören. Ab Mitte September bis ungefähr in die erste Oktoberwoche läuft die Brunft des grössten Wildtiers der Schweiz. Das Röhren der Hirsche ist dann ein absolutes Spektakel.
Übernachten unter dem Sternenhimmel
Zum Abschluss noch etwas für die Romantiker. Wie wär's mit einer Nacht im Bubble Hotel? Du schläfst dabei praktisch unter freiem Sternenhimmel.

Näher kannst du dem Sternenhimmel kaum sein.Bild: adventurly.ch
Möglich ist dies an verschiedenen Orten, wie beispielsweise oberhalb von Vella im Val Lumnezia auf rund 1800 Metern über Meer. Zur Bubble Suite gehört auch ein Spa-Bereich mit Hotpot (bis Mitte Oktober 2025). Oder wer es ein bisschen komfortabler möchte: das Sternenzimmer der Rifugio Alpe San Romerio. Dieses kann je nach Lust und Wetter aus dem Häuschen geschoben werden.

Das Sternenzimmre hoch über Brusio.Bild: Schweiz Tourismus
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.