Vor etwa einem Jahr habe ich mich für den Trump-Newsletter eingeschrieben. Vielleicht, so mein Gedanke, werden da interessante Neuigkeiten verschickt. Die ersten Mails, die von Trump in meinem Posteingang landeten, öffnete ich denn auch mit grosser Neugier. Doch schon bald blieben sie mehr und mehr ungeöffnet liegen. Schnell wurde klar, dass Trump vor allem mein Geld aus der Tasche ziehen will. Welche Methoden er dazu anwendet und was sonst noch aufgefallen ist, siehst du unter folgenden 15 Punkten.
Trump schreibt viele Mails, sehr viele. Alleine am 10. Oktober landen sechs Nachrichten in meinem Posteingang.
In den meisten Mails geht es einfach nur darum, dass ich dem Trump-Team Geld überweise.
Dabei wird mir meistens versprochen, dass meine Spende vier- oder fünffache Wirkung hat, wenn ich innerhalb einer gewissen Zeitspanne die Überweisung auslöse. «Du musst schnell handeln», heisst es. Weshalb meine Spende eine fünffache Wirkung hat, wird mir übrigens nicht erklärt.
Auffallend ist: Wenn man die Spende auslösen will, sind bei zwei weiteren Boxen die Häkchen bereits gesetzt. Lässt man diese stehen, wird automatisch eine weitere Spende an einem späteren Datum ausgelöst. Und noch gefährlicher: Passt man nicht auf, wird eine monatlich wiederholende Zahlung aktiviert.
Es geht allerdings nicht immer nur ums Geld. So werden die Empfänger auch gebeten, an Umfragen teilzunehmen. Dort finden sich dann Fragen und Antworten wie diese hier:
Die E-Mails werden nicht nur im Namen von Donald Trump versandt. Auch seine Söhne und Mitarbeitenden schicken mir regelmässig Nachrichten. So macht mich etwa Eric Trump darauf aufmerksam, dass ich noch nicht für die Rally in Iowa gespendet habe. Er habe die Liste mit den Spendern seinem Vater gegeben, worauf dieser gefragt habe, weshalb mein Name nicht darauf stehe. Ich werde dazu aufgefordert, GENAU JETZT Geld zu überweisen, damit meine Spende eine vierfache Wirkung hat.
Nicht nur Eric Trump schreibt mir, sondern auch Donald Trump Jr. Er teilt mir mit, dass ich einen Football gewonnen habe. Nicht irgendeinen Football, sondern der «ERSTE JE SIGNIERTE Trump Football von Präsident Trump».
Aber ich habe nur zehn Minuten Zeit, um ihn mir zu sichern und trotzdem noch eine Zahlung zu machen. Heisst es zumindest im Mail. Das Angebot ist jedoch auch Tage später noch online, worauf mich zahlreiche weitere Mails hinweisen.
Unter dem Titel «Free Entry» will mich Donald Trump als VIP-Gast an seiner Rally in Iowa begrüssen. «Ich kann mir niemand vorstellen, der diese Einladung mehr verdient hat als du», schreibt er mir. Sogar ein Foto mit dem Ex-Präsidenten winkt.
Wenn man dem Link folgt, kommt jedoch schnell die Ernüchterung. Tatsächlich muss der Gratis-Eintritt als VIP-Gast zuerst «gewonnen» werden. Wie die Auswahl läuft, wird nicht ersichtlich. Klar ist jedoch: Trump will nicht nur, dass ich mich für die Verlosung mit meinen Daten registriere, sondern auch ein wenig Kleingeld. Oder, wenn's grade drin liegt, 2'500 Dollar. Vielleicht wird's also doch nichts mit meinem Trump-Foto.
«Fehler. Bitte nicht lesen», heisst es in einem E-Mail-Betreff. Mutig wie ich bin, klicke ich trotzdem drauf. Warum das Mail ein Fehler sein soll, wird nicht aufgelöst. Stattdessen werde ich wieder aufgefordert, Geld zu spenden. Mit 5-facher Wirkung.
Trump gibt mir die Möglichkeit, dass mein Name mit meiner Spende live an einer seiner Rallys ausgestrahlt wird. «Das wird ein Moment sein, den du nie vergessen wirst.» Sein Team teilt mir mit, dass der «Präsident» sehr enttäuscht sei, wenn er meinen Name nicht auf der Liste sehen werde.
Seit ich mit 15 Jahren ein Tennis-Turnier mit etwa fünf Teilnehmern im fortgeschrittenen Alter im Ferienressort auf Kos gewonnen habe, wurde mir keine Goldmedaille mehr um den Hals gehängt. Und das wird wohl auch so bleiben – da Mini-Pingpong noch nicht olympisch ist.
Es sei denn, ich spende Trump ein paar Dollars. Weil dann, so teilt es mir sein Parteikollege Newt Gingrich mit, winke mir die «Trump Gold Mitgliedschaft». Und wie es aussieht, beinhaltet diese auch eine Goldmedaille.
Wenig überraschend verbreitet Trump die «grosse Lüge», wonach die Wahlen in 2020 unrechtmässig gewesen seien. Die Gerichte haben diesen Vorwurf schon mehrfach zurückgewiesen. Dennoch schreibt der ehemalige Präsident, dass 15 Millionen Briefwahlstimmen nicht gezählt worden seien. «Wir. können. den. Briefwahlen. nicht. vertrauen.»
Obschon ich nicht einen Cent an Trump gespendet habe, meint Trump Jr., ich sei einer der Top-Unterstützer seines Vaters. Dies habe er bemerkt, als er die Spender-Liste durchgegangen sei.
... und falls mich die Shirts nicht ansprechen, bleibt immer noch diese Schuhmatte.
Die «Trump Card» sei eine Alternative zum Impfpass von Joe Biden, will mir Donald Trump Jr. in einem Mail weismachen. Man könne die Karte als «Freiheits-Pass» benutzen. Und das für läppische 45 US-Dollar. Da muss man ja fast zuschlagen.
In jedem Mail befindet sich ein Hinweis auf den «Trump Day One Club». Diesem kann man beitreten, nachdem man – Überraschung – eine Spende getätigt hat. Dieses Angebot gilt natürlich nur für kurze Zeit.
Bevor man die Seite verlassen will, geht ein weiteres Fenster auf! Mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigt Trump auf mich und teilt mir mit, dass ich ausgewählt wurde. Ausgewählt, um zu spenden.
Wem täglich sechs E-Mails noch nicht genug sind, der kann sich auch noch für den SMS-Service anmelden. «Du kannst dich auch anmelden, um Textnachrichten vom Team Trump, von Mitgliedern der Trump-Familie und sogar vom Präsidenten selbst zu erhalten», steht am Ende jeder E-Mail in kleinen Buchstaben geschrieben. Ich entscheide mich jedoch lieber für das Angebot, das im Satz darauf folgt. «Wenn du die wichtige Kampagnen-Updates nicht mehr erhalten willst, klicke hier.»
Das erinnert eher an dubiose Mafia und Betrüger Machenschafte als an Politik. Nimmt mich wunder was er mit dem Geld macht, wahrscheinlich behält er einen grossen Teil selber