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Bad Bunny beim Super Bowl 2026: Entscheidung hat wenig mit Musik zu tun

epa12394606 Bad Bunny performs at the Coliseo de Puerto Rico in San Juan, Puerto Rico, 20 September 2025. He concluded his residency, 'No Me Quiero Ir De Aqui: Una Mas,' with an additional a ...
Bad Bunny während eines Konzerts in Puerto Rico.Bild: keystone
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Bad Bunny beim Super Bowl 2026: Ein Entscheid gegen Trump

Mit dem Auftritt von Bad Bunny wird der Super Bowl 2026 Geschichte schreiben, so viel steht jetzt schon fest. Die Ankündigung ist eine faustdicke Überraschung – und ergibt irgendwie doch Sinn.
29.09.2025, 13:0329.09.2025, 13:38
Jennifer Ullrich / watson.de

Der Super Bowl ist nicht nur wegen der NFL-Teams auf dem Rasen jedes Jahr das Sport-Event schlechthin in den USA. Mindestens genauso viel Aufregung gibt es rund um die Acts, denen die Bühne in der Halbzeit gehört, denn sehr oft sagt die Wahl zumindest indirekt auch etwas über den vorherrschenden Zeitgeist aus.

Insoweit kommt die Ankündigung von Bad Bunny für das kommende Jahr einem Erdbeben gleich. Eine noch politischere Wahl hätte es angesichts der jüngsten Entwicklungen kaum geben können.

Bad Bunny: Karriere-Twist durch den Super Bowl

Für Bad Bunny ist es nicht der erste Super-Bowl-Moment. 2020 stand er gemeinsam mit Shakira und Jennifer Lopez auf der Bühne. Nun wird er allein die Verantwortung tragen. Unterstützung erhält er hinter den Kulissen von Jay-Zs Label Roc Nation. Der Rapper bezeichnete Bad Bunnys Erfolg als «wahrhaft inspirierend» und würdigte seinen Einfluss auf Puerto Rico.

Auch die NFL sieht in ihm den idealen Künstler für die Show: «Seine Fähigkeit, Genres, Sprachen und Menschen weltweit zu verbinden, macht ihn zu einer natürlichen Wahl», erklärt Jon Barker, Vizepräsident für Eventproduktionen bei der NFL.

Der in Puerto Rico geborene Bad Bunny (bürgerlich: Benito Antonio Martínez Ocasio) wird damit zum ersten männlichen Latin-Star, der sich solo beim Super Bowl die Ehre gibt – ein Zeichen für Diversität und Integration zu einem Zeitpunkt des Kulturkampfs in den USA.

Die Entscheidung kommt nur wenige Tage, nachdem Jimmy Kimmel aufgrund von Aussagen zur Ermordung des konservativen Aktivisten Charlie Kirk zunächst auf Druck der US-Regierung von ABC aus dem Programm genommen und wenige Tage später doch wieder eingesetzt wurde.

Schon länger geht es nicht mehr nur darum, welche politische Seite die besseren Argumente hat – die Meinungsfreiheit als solche steht in den USA auf dem Spiel, wo Donald Trump sich in Fragen einmischt, die den Präsidenten eines freiheitlichen Landes eigentlich nichts angehen sollten. Und Bad Bunny ist niemand, der mit politischen Statements hinterm Berg hält.

Gerade zum Thema Migration meldete er sich schon mehrfach zu Wort und kritisierte die grossangelegten Razzien der US-Einwanderungsbehörde ICE, bei denen in den letzten Monaten Zehntausende festgenommen wurden.

FILE - Benito Antonio Martinez Ocasio (aka Bad Bunny) attends the premiere of "Caught Stealing" at Regal Union Square on Tuesday, Aug. 26, 2025, in New York. (Photo by Evan Agostini/Invision ...
Bad Bunny kritisierte zuletzt die Einwanderungsbehörde ICE.Bild: keystone

Kurios genug: Aus Angst vor Einsätzen der ICE bei seinen Konzerten hatte Bad Bunny angekündigt, eigentlich keine Shows mehr auf dem US-Festland spielen zu wollen. Der Super Bowl ist damit auch ein gewaltiger Twist in seiner Karriere.

Super Bowl 2026: Es geht kaum um Musik

Dass das nicht alle gut finden werden, ist natürlich schon klar, denn wo tendenziell immer mehr Lebensbereiche politisiert sind, gibt es eine nicht gerade kleine Gruppe, die sich einen unpolitischen Super Bowl gewünscht hätte. Damit wird es nun definitiv nichts.

Und noch mehr: Diese Entscheidung ist gar keine musikalische, sondern sogar in erster Linie eine politische. Dies zeigt sich mit Blick darauf, welche Acts zuvor als Favoriten gehandelt wurden. Taylor Swift, Drake, Miley Cyrus, Adele, Metallica, Green Day. Das sind Marken, an die Bad Bunny einfach (zumindest noch) nicht heranreicht. Ginge es den NFL-Veranstaltern nur um Quoten, hätte die Wahl eine andere sein müssen.

Diese X-Userin liegt also vollkommen richtig, wenn sie die Super-Bowl-Ankündigung als «kraftvolles Statement» bezeichnet:

Andererseits verdeutlicht die Nominierung – im Lichte aller Negativ-Schlagzeilen der letzten Zeit – die positiven Entwicklungen, die die USA eben auch machen und die trotz aller Widerstände offenbar nicht aufzuhalten sind.

In seiner eigenen Stellungnahme verdeutlicht auch Bad Bunny, dass es beim Super Bowl nur bedingt um ihn selbst geht: «Das ist für diejenigen, die vor mir kamen und unzählige Yards gelaufen sind, damit ich reinkommen und einen Touchdown erzielen kann. Das ist für mein Volk, meine Kultur und unsere Geschichte.»

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quelle: epa / tannen maury
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