Robert F. Kennedy, soeben als neuer Gesundheitsminister nominiert, gilt als Verschwörungstheoretiker. Er hat auch sonst – milde ausgedrückt – ein paar merkwürdige Eigenschaften. So haben Ärzte bei ihm einst einen Wurm im Gehirn diagnostiziert, oder er pflegt überfahrene Tiere einzusammeln, um sie zu essen, wenn er sie nicht vorher im Central Park in New York deponiert, wie er es mit einem toten Bären getan hat.
Robert F. Kennedy hat jedoch auch ein paar vernünftige Ideen. So stellt er zu Recht fest, dass eine falsche Ernährung die Hauptursache dafür ist, dass die USA zwar das teuerste Gesundheitswesen der Welt haben, die Lebenserwartung jedoch deutlich hinter anderen reichen Ländern hinterherhinkt.
In den USA ist der Anteil von «processed food», von hoch verarbeiteten Lebensmitteln, enorm gross. Wegen eines hohen Anteils an Zucker, Salz und Fett fördern sie Fettleibigkeit und damit auch Altersdiabetes. Besonders schädlich ist dabei Fast Food. Chicken-Nuggets von Kentucky Fried und Big Macs von McDonald’s gehören jedoch zu den Leibspeisen von Trump. Weil Kennedy die Amerikaner von dieser Art von Ernährung entwöhnen will, hatte er sich erlaubt, auch die Essgewohnheiten des gewählten Präsidenten leicht zu kritisieren.
Die Retourkutsche folgte auf den Fuss. Kennedy durfte zwar nach dem Besuch eines Kampfes der Ultimate Fighting Championship in New York im Flugzeug des gewählten Präsidenten mitfliegen. Dort musste er jedoch auch zusammen mit Elon Musk, Donald Trump Junior und dem Speaker Mike Johnson einen Big Mac verzehren und dabei gute Miene zum bösen Spiel machen.
Was auf den ersten Blick den Eindruck eines fröhlichen Erinnerungsbildes erweckt, ist daher in Tat und Wahrheit die öffentliche Erniedrigung von Kennedy. Das zeigt nicht nur einmal mehr den Sadismus von Trump, sondern auch, dass er nicht davor zurückschreckt, auch die eigenen Leute öffentlich blosszustellen. Zudem ist dieses Foto auch ein Hinweis darauf, dass Kennedy in seinem Kampf gegen hoch verarbeitete Lebensmittel höchstens symbolische Erfolge gegen die mächtige Agrar-Lobby erzielen wird.
Es deutet aber letztlich auch darauf hin, dass es im Trump-Team wahrscheinlich öfter mal krachen wird. Vor allem die Frage, wie lange die Bromance zwischen Trump und Musk anhalten wird, steht im Raum. Zwischen den beiden zeichnet sich bereits eine erste Meinungsverschiedenheit ab. Es geht dabei um die Besetzung des Postens des Finanzministers.
Bisher waren Howard Lutnick und Scott Bessent die beiden Favoriten für diesen Posten. Lutnick leitet das Übergangsteam, Bessent ist ein alter Wall-Street-Crack, der unter anderem auch für George Soros tätig war, einem erklärten Feindbild der MAGA-Meute.
Genau mit diesem Vorwurf versuchen die Lutnick-Getreuen, eine Wahl von Bessent zu hintertreiben. Unterstützt werden sie dabei von Elon Musk. Dieser verspricht sich von Lutnick, dass er auch die Finanzmärkte aufmischt. Bessent hingegen gilt als der traditionelle Finanzmann.
Im Finanzdepartement nach der Devise «move fast and break things» zu handeln, ist überhaupt nicht nach dem Gusto der Finanzgemeinde. Deshalb hat sich auch das «Wall Street Journal» eingeschaltet und nimmt dezidiert Stellung gegen Musk. Es sei seltsam zu hören, dass der Finanzminister nicht «business as usual» betreiben soll, mahnt das Blatt. Musk solle sich deshalb gefälligst da heraushalten, denn «Fiskal- und Geldpolitik sind nicht seine Spezialität».
In der Tat muss der kommende Finanzminister mit vielen Bällen jonglieren. Was, wenn die Inflation wieder zurückkehrt? Was, wenn der zu erwartende Krypto-Boom die Geldpolitik der Notenbank durcheinander bringt? Was, wenn Trump tatsächlich den amtierenden Fed-Präsidenten Jerome Powell entlassen sollte? Und was, wenn die angekündigte Massendeportation von illegalen Einwanderern die Bauindustrie und die Landwirtschaft lahmlegt?
Was die Massendeportation betrifft, hat Trump soeben eine weitere Bombe platzen lassen. Auf seiner Plattform Truth Social hat er einen Post von Tom Fitton, dem Anführer der konservativen Gruppe Judicial Watch, bestätigt. Darin stellte dieser fest, dass die Trump-Regierung für die Deportation «den nationalen Notstand ausrufen und die Unterstützung des Militärs anfordern» würde. Darauf entgegnete Trump: «TRUE!!!»
Die Einsetzung des Militärs für innenpolitische Zwecke ist nicht nur moralisch, sondern vor allem auch verfassungsmässig problematisch und würde einen Rattenschwanz von juristischen Verfahren nach sich ziehen. Trump wird dies nicht kümmern. Er wähnt sich im Glauben, er habe ein Mandat des Volkes erhalten und daher keine Zeit, sich um juristische Details zu kümmern.
Deshalb wird der gewählte Präsident auch alles daran setzen, Matt Gaetz als Justizminister durchzuboxen. Sein Team hat bereits begonnen, die Senatoren der Grand Old Party zu bearbeiten, offenbar mit Erfolg. Einige republikanische Senatoren, die sich anfänglich schockiert gezeigt haben ob der Nominierung dieses «Bombenwerfers», krebsen bereits zurück.
Das Gleiche gilt im Fall von Pete Hegseth, dem nominierten Verteidigungsminister. Auch gegen ihn hat eine Frau den Vorwurf erhoben, er habe sie vergewaltigt. Hegseth gibt zu, die Frau finanziell entschädigt zu haben, erklärt jedoch, der Sex sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt.
Trump macht klar, dass er alle seine Forderungen auch gegen allfälligen Widerstand im Abgeordnetenhaus oder im Senat und mit juristisch fraglichen Methoden durchsetzen will. Er will den Kongress in eine Art Duma verwandeln, das russische Parlament, das alle Anträge des Präsidenten Wladimir Putin kritiklos absegnet.
Ob die viel zitierten Leitplanken der amerikanischen Demokratie diesem Ansturm werden standhalten können, ist fraglich. Deshalb kann es nicht genug Streit und Erniedrigungen im Trump-Team geben.
Nun schaut selbst zu, wie eure Wahl alles zum Besten dreht... Nicht!
Aber voraus schauen ist aus der Mode, lieber hoffen bis
- das Hochwasser kommt
- die Armen nichts mehr zu verlieren haben
- der Putler in Oesterreich steht...
und für neue Autobahnen und Atomkraftwerke seine Energie einsetzen