Nach einem Familienessen in Australien starben Ende Juli drei Leute vermutlich an einer Pilzvergiftung, während die Köchin überlebte. Der Fall sorgte international für Schlagzeilen – auch watson berichtete darüber. Die Polizei ermittelt noch immer, Erin Patterson, welche das Mahl zubereitete, steht nach wie vor unter Verdacht, auch wenn sie jegliche Absicht bestreitet. In den letzten Stunden kamen neue Details zum Fall ans Licht – eine Übersicht.
Schon seit einigen Tagen machten Meldungen über einen kuriosen Fund in einem früheren Haus der Familie Patterson die Runde – Meldungen von einer Wand mit makabren Zeichnungen. Am Mittwoch kamen diese Bilder nun an die Öffentlichkeit: Ein Maler, welcher die Zeichnungen laut eigenen Angaben übermalte, liess diese dem Online-Portal news.au zukommen. «Ich sah diese Wand und dachte: Wow, was ist denn hier los?», wird der Mann zitiert – er und seine Kollegen hätten daraufhin nur noch von der «Wand des Todes» gesprochen.
A painter has released a photo he took of an internal wall at the old home of Erin Trudi Patterson and her husband Simon Peter Patterson. It shows macabre and gruesome hand drawings and words. It's believed their two children were responsible for the drawings. House sold in Aug22 pic.twitter.com/Cw1pUp6tE0
— Peak Hour Images (@PeakHourImages) August 15, 2023
Tatsächlich sind die Zeichnungen, die auf den Fotos zu sehen sind, ungewöhnlich. Es scheint sich um Kinderzeichnungen zu handeln, welche mit roter, blauer und schwarzer Farbe an die Wand gemalt wurden. Die Motive sind durchaus ungewöhnlich – so verzieren etwa zwei grosse Grabsteine die Wand, auf einem steht «grandma R.I.P», auf dem anderen «ME R.I.P». Weiter stehen diverse Sätze wie etwa «You will die within a year» – «Du wirst innert eines Jahres sterben» – oder «Your dead from my sword», also in etwa «Dein Tod durch mein Schwert».
'Death wall' inside mushroom chef's house https://t.co/cgQqD7MLWv @newscomauHQ pic.twitter.com/syq59lMTAp
— Frank Chung (@franks_chung) August 15, 2023
Der Maler sagt, er habe die Wand derart speziell gefunden, dass er sie fotografiert habe, bevor er die Kritzeleien überdeckt habe. «Es war gruselig», sagt er. Danach habe er die Bilder einigen Kollegen gezeigt und wieder vergessen, bis der Name der Pattersons wegen des Pilzfalls in den Medien erschien. «Eine ruhige Familie», nannte sie der Maler. Zudem gab er an, die Polizei hätte sich bereits bei ihm nach den Bildern erkundigt. Weitere Leute bestätigten die Echtheit der Fotos.
Dass die Opfer an einem Verzehr von Grünem Knollenblätterpilz starben, gilt als sehr wahrscheinlich. Die Antwort auf eine zentrale Frage fehlt aber nach wie vor: Wie konnten die giftigen Pilze in Pattersons Gericht gelangen?
Die Köchin selbst gibt an, sie habe die Pilze gekauft: einerseits frische in einem Supermarkt, zudem getrocknete aus einem Asia-Shop. Sollten diese Angaben korrekt sein, würde dies bedeuten, dass einer der beiden Läden eine Verpackung mit hochgiftigen Pilzen verkauft hätte.
Die Australian Mushroom Growers Association (AMGA), also der Australische Verband der Pilzzüchter, wehrt sich vehement gegen eine solche Möglichkeit. Die AMGA lässt in einem Statement verlauten, es sei schlichtweg unmöglich, dass der Giftpilz aus einer Pilzzucht stamme:
Bisher gibt es im Bundesstaat Victoria, wo Patterson lebt, keine weiteren Berichte über mögliche Pilzvergiftungen. Auch einen Lebensmittelrückruf gab es nicht. Dies bestätigten auch die beiden grossen Supermarkt-Ketten Australiens, Woolworths und Coles, gegenüber der «Daily Mail».
Die Köchin des fatalen Gerichts sprach am Mittwoch mit «The Australian» und wandte sich damit direkt an die Medien. Zuvor war schon ein Schreiben Pattersons an die Polizei an die Öffentlichkeit geraten – wie das passieren konnte, kann sich die 48-Jährige nicht erklären.
Patterson wehrt sich nach wie vor gegen sämtliche Anschuldigungen einer gezielten Vergiftung. Sie fühlt sich ungerecht behandelt: «Ich werde als eine böse Hexe dargestellt», sagt sie. Zudem werde sie ständig von Medienschaffenden belagert, welche sowohl vor ihrem Haus als auch vor demjenigen ihrer Schwester warten würden. «Sie machen es mir unmöglich, in dieser Stadt zu leben», klagt sie. «Das ist unfair.» Es sei für sie deshalb auch nicht möglich, Freunde einzuladen, welche sie in dieser schwierigen Zeit unterstützen könnten.
Erin Patterson bekochte am 29. Juli die Eltern ihres Ex-Mannes sowie die Schwester ihrer Ex-Schwiegermutter und deren Mann. Dabei gab es Beef Wellington mit Pilzen. Kurz darauf starben drei der Gäste, der vierte liegt in ernstem, aber stabilem Zustand im Spital. Patterson gibt an, ebenfalls mit Vergiftungssymptomen im Spital gewesen zu sein. Das Spital bestätigte die Anwesenheit einer fünften Person mit solchen Symptomen.
Die Polizei ermittelt, Patterson gilt als Verdächtige. Bislang gibt es aber keine konkreten Hinweise auf eine vorsätzliche Tat. Es wurden auch keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen Patterson eingeleitet.
(dab)
Die Giftpilze konnte sie aber nicht gekauft haben. Die sind irgendwie im Wald aus dem Boden gefallen, dann durch die Luft geflogen und irgendwie ins zubereitete Essen gelangt.
Die Unschuldsvermutung gilt nach wie vor..