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Klimaschutz? Nicht in Brasilien – Aussenminister motzt in Washington

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Ernesto Araújo tickt wie sein Präsident: Er hält nichts von Klimaschutz.Bild: EPA

Brasiliens Aussenminister erklärt Klimaschutz als Angriff auf Souveränität

12.09.2019, 04:4912.09.2019, 09:19
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Brasiliens Aussenminister Ernesto Araújo hat den internationalen Kampf gegen die Erderwärmung als Angriff auf die nationale Souveränität einzelner Staaten kritisiert. Die derzeitige Klimadebatte erwecke den Anschein, «dass die Welt untergeht», sagte Araújo.

«Und genau das ist der Sinn des Klimatismus», sagte der Minister am Mittwoch bei einem Besuch in Washington. Die Anhänger dieser «Ideologie» versuchten ein «moralisches Pendant zum Krieg» aufzubauen, um den «Grundfreiheiten» mit Richtlinien und Beschränkungen entgegenzuwirken.

«Wir kann jemand in Friedenszeiten davon träumen, die Souveränität eines Landes wie Brasilien über sein eigenes Territorium zu brechen, indem er sagt: ‹Der Amazonas brennt›?», sagte Araújo in einer Rede bei der konservativen Heritage Foundation. «Wegen einer Ideologie, wegen des Klimakrisen-Urschreis ‹Rettet den Planeten›».

Internationale Kritik

Die brasilianische Regierung wird von der internationalen Gemeinschaft für die verheerenden Brände mitverantwortlich gemacht, die derzeit den Amazonas-Regenwald verwüsten. Der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro, der wie Araújo Klimaskeptiker ist, verwahrt sich gegen die Kritik aus dem Ausland und pocht auf die nationale Souveränität im Umgang mit den Bränden. Gegenmassnahmen hat er nur widerwillig ergriffen.

In this photo released by Brazil's Presidential press office, Brazil's President Jair Bolsonaro attends an Independence Day military parade accompanied by first lady Michelle Bolsonaro, in B ...
Bolsonaro steht international in der Kritik für seine Mitverantwortung an den Amazonas-Bränden.Bild: AP

Bolsonaro ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und hat Umweltschutzauflagen gelockert. Brasilianische Bauern durften zuletzt nicht mehr fünf, sondern 20 Hektar Fläche abbrennen. Die Behörden, die illegale Rodungen verhindern sollen, wurden unter Bolsonaro geschwächt. Immer grössere Waldflächen werden gerodet und anschliessend abgebrannt, um Platz für die Landwirtschaft und Viehzucht zu machen.

Seine Teilnahme an einem Krisengipfel zu den verheerenden Waldbränden in der Amazonas-Region hatte Bolsonaro wegen eines chirurgischen Eingriffs abgesagt. Bei dem Treffen am Freitag im kolumbianischen Leticia bekannten sich die Amazonas-Länder zu einem besseren Schutz des grössten Tropenwalds der Welt. (mim/sda/afp)

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Brände im Amazonas-Gebiet
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Brände im Amazonas-Gebiet
In Brasilien steht der Wald in Flammen. Seit Wochen wüten Tausende Feuer im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten.
quelle: ap
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1.35 Millionen Hektare abgeholzt
Video: srf
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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jinglejanglee
12.09.2019 06:15registriert Oktober 2018
volldeppen, diese brasilianischen "volksertreter"! schlürft seinen caipi, isst gerne churrasco (so wie er aussieht) und kümmert sich einen scheiss um seine umwelt. dass mit der brasilianischen neuen politik nicht nur die natur und biodiversität zerstört werden sondern auch menschen, das kratzt diese geldgierigen politiker einen scheiss! aber was soll man von solchen trumpisten, rassisten und marktwirtschaftlich erzogenen lümmeln schon erwarten...
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ingmarbergman
12.09.2019 06:36registriert August 2017
Solange wir unsere Kühe und Schweine mit Soja aus Brasilien füttern, wird sich dort nichts ändern. Wieso auch, wir bezahlen die brasilianischen Bauern ja dafür, den Wald zu roden.
Wenn wir wirklich etwas tun wollen, sollten wir kein Fleisch aus Massentierhaltung kaufen.
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hämpii
12.09.2019 05:45registriert Dezember 2018
Ich würd sagen, da haben wir zwei neue Raketenwissenschaftler am Start! ^^
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