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Nach Schneesturm: Hunderte Wanderer am Mount Everest gerettet

Mountaineers ascend to Camp 2 on their way to the summit of Mount Everest in Nepal, May 1, 2025. (AP Photo/Pasang Rinzee Sherpa)
Nepal Everest Photo Gallery
Bergsteiger am Mount Everest. (Archivbild)Bild: keystone

Nach Schneesturm: Hunderte Wanderer am Mount Everest gerettet – ein Toter

06.10.2025, 06:1106.10.2025, 15:15

Was als Wanderurlaub begann, endete im Schneechaos: Nach einem plötzlichen Schneesturm auf der tibetischen Seite des Mount Everest sind mindestens 350 Touristen von Rettungskräften in Sicherheit gebracht worden. Die Wanderer wurden in die Ortschaft Qudang gebracht, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Sie liegt östlich des Berges.

Wie CCTV berichtet, sei ein Wanderer an Unterkühlung und Höhenkrankheit verstorben. Mehr über den Verstorbenen sei bisher nicht bekannt.

Mount Everest , 4 Oktober 2025
Die Wanderer werden durch Kühe und Pferde beim Tragen ihres Materials unterstützt.Bild: Screenshot: AP

Zu mehr als 200 weiteren Personen bestehe inzwischen Kontakt, sie sollten nach und nach ebenfalls den Sammelpunkt erreichen, stecken jedoch noch im Schneesturm fest. Das betroffene Gebiet ist als sogenanntes Karma-Tal bekannt. Wie viele Menschen sich dort weiterhin aufhalten, ist noch unklar. Das Tourismusgebiet wurde vorübergehend geschlossen. Über die Region waren Unwetter hinweggezogen.

Zerstörte Zelte, blockierte Strassen

Zuvor hatte das chinesische Nachrichtenportal Jimu Xinwen berichtet, dass fast 1000 Wanderer auf rund 4900 Metern Höhe in der Region eingeschlossen gewesen seien. In ersten Berichten war von Opfern die Rede. Ob tatsächlich Menschen ums Leben kamen, ist aber noch unklar. Der Sturm hatte demnach Zelte zerstört und Zufahrtsstrassen durch Schneemassen blockiert.

«Ich hatte grosses Glück, da herauszukommen», sagte die 29-jährige Wanderin Geshuang Chen dem britischen Sender BBC. Ihre Gruppe war demnach im Everest-Gebiet unterwegs, als sie von einem heftigen Schneesturm überrascht wurde.

Zunächst habe der Wetterbericht nur leichten Schneefall angekündigt, doch über Nacht sei der Wind stärker geworden und der Schnee meterhoch gefallen. Am nächsten Morgen habe die Gruppe den Rückzug angetreten und sich stundenlang durch tiefen Schnee gekämpft.

Viele Tote in Nepal und Indien

Die Hauptsaison für Wanderungen in der Region dauert von Mai bis Oktober, mit einem deutlichen Besucheranstieg während der chinesischen Ferienwoche Anfang Oktober. Expeditionen zum Gipfel des Mount Everests starten dagegen meist von der Nordseite in Tibet oder von der Südseite in Nepal. Auch Teile dieses Gebietes haben mit Unwettern zu kämpfen gehabt.

Im benachbarten Nepal und im indischen Bundesstaat Westbengalen richteten die Unwetter schwere Zerstörungen an und forderten zahlreiche Todesopfer. Während die Behörden in Nepal von mehr als 40 Toten sprachen, war in Westbengalen von mindestens 23 Opfern die Rede. Die betroffenen Gebiete waren von heftigen Monsunregenfällen heimgesucht worden.

Allein im Bezirk Ilam im Osten Nepals seien seit Samstag mindestens 37 Menschen durch Erdrutsche ums Leben gekommen, teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit. In anderen Landesteilen habe es Tote durch Blitzeinschläge und Sturzfluten gegeben.

Immer wieder Tote am Everest

Der Mount Everest war einst ein Stück unberührter Natur. Seit der Erstbesteigung 1953 hat der Bergsteiger-Tourismus jedoch stark zugenommen. Jedes Jahr zieht es Hunderte Kletterer aus aller Welt auf den Gipfel - einige von ihnen zahlen das gefährliche Abenteuer mit ihrem Leben.

In der diesjährigen Saison kamen auf nepalesischer Seite nach Angaben des Tourismusministeriums in Kathmandu fünf Kletterer ums Leben. Für das Frühjahr hatten die Behörden 468 Genehmigungen für ausländische Bergsteiger erteilt, für die Herbstsaison waren es bislang nur vier.

Auf dem Everest kann es bis zu minus 50 Grad kalt werden, und Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Metern pro Sekunde sind keine Seltenheit. Besonders gefährlich ist für Bergsteiger jedoch die extrem dünne Luft in grosser Höhe. (sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stronghelga
06.10.2025 07:26registriert März 2021
Der Blizzard fiel mitten in die „Goldene Woche“ -- Chinas große Ferienzeit. Hunderte wollten die Everest-Region besuchen, und trotz der Wetterhinweise hielt man an Touren fest, um die Nachfrage nicht zu verlieren. Ökonomischer Druck überwog Sicherheitsbedenken. (Quellen: ABC / AP News)
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Violett
06.10.2025 07:04registriert Juni 2020
Lesen diese Touristen keinen Wetterbericht oder konsultieren eine Wettervorhersage? Es ist egoman, darauf zu hoffen das andere Menschen Ihr Leben riskieren müssen um diese zu retten.
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Marl Boro
06.10.2025 09:20registriert November 2016
Warum wollen so viele auf diesen Berg? Auf dem Mount Everest gewesen zu sein, ist aus meiner Sicht heutzutage keine erwähnenswerte Leistung mehr - im Gegenteil! Ich würde mich schämen, wenn ich auch zu diesen wohlstandsverwahrlosten Ego- und Güselreisenden zählen würde.
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