Nach knapp 183 Tagen im All sind drei chinesische Raumfahrer wieder auf der Erde gelandet. Die Kapsel mit der Astronautin Wang Yaping und ihren beiden männlichen Kollegen Zhai Zhigang und Ye Guangfu kam am Samstagmorgen (Ortszeit) in der Wüste Gobi im Nordwesten des Landes sicher an. Der Rückflug der Crew von der rund 400 Kilometer über der Erde kreisenden Raumstation dauerte etwas über neun Stunden. «Wir danken allen Chinesen für ihre Unterstützung und Ermutigung», sagte der 55-jährige Kommandeur und Crew-Leiter Zhai in einer Live-Übertragung des Staatsfernsehens.
Ein halbes Jahr hatten die Taikonauten an Bord des Kernmoduls der künftigen chinesischen Raumstation «Tiangong» (Himmelspalast) verbracht. Die Besatzung von «Shenzhou 13» (Magisches Schiff) war damit länger im All als andere chinesische Raumfahrer vor ihnen - fast doppelt so lange wie der bisherige chinesische Rekord im vergangenen Jahr.
Bei ihrem Aufenthalt im All hatten die Taikonauten zwei Weltraumspaziergänge unternommen, eine ganze Reihe von Experimenten gemacht und den weiteren Ausbau der «Tiangong» (Himmelspalast) genannten Raumstation vorbereitet. Mit der 41-jährigen Wang Yaping war nicht nur erstmals eine chinesische Astronautin an Bord des «Tianhe» (Himmlische Harmonie) genannten Kernmoduls, sondern auch erstmals eine Chinesin, die einen Raumspaziergang unternommen hat.
Es war die zweite von insgesamt vier bemannten Missionen, um die Bauarbeiten von «Tiangong» fertigzustellen, die im letzten April begannen. Die Raumstation untermauert Chinas Ambition, bis 2030 zur selbsterklärten Weltraummacht zu avancieren und zu den führenden Raumfahrtnationen USA und Russland aufzuschliessen. Dafür hat die Volksrepublik in den vergangenen Jahren Milliardensummen in ihr Raumfahrtprogramm gesteckt. Bereits jetzt hat die Volksrepublik erfolgreich eine Sonde zur Erforschung des Mars gestartet und war das erste Land, das ein Raumschiff auf der dunklen Rückseite des Mondes landete.
Dabei ist China bislang von der Internationalen Raumstation ISS ausgeschlossen, insbesondere auf Druck der USA, die Einwände wegen der Intransparenz des chinesischen Raumfahrtprogramms und dessen engen Verbindungen zum Militär hegen.
In der nächsten Phase zur Fertigstellung der Raumstation «Tiangong» ist nun im Mai ein Frachtflug geplant, um Material und Treibstoff für den im Juni erwarteten Flug von «Shenzhou 14» ins All zu bringen. Während des Aufenthaltes der dreiköpfigen Crew von «Shenzhou 14» im Hauptteil der künftigen Raumstation sollen später im Jahr zwei weitere Module zum Anbau ins All gebracht werden.
Möglicherweise Ende 2022 ist ein weiterer Frachtflug und mit «Shenzhou 15» eine weitere bemannte Mission geplant. Dann sollen sich vorübergehend sechs Astronauten in der Raumstation aufhalten und die Bauphase der am Ende 66 Tonnen wiegenden Raumstation abgeschlossen werden. (sda/dpa)