Kein Land der Welt meldet mehr bestätigte Infektionen mit Sars-CoV-2 als die USA. Über 163'000 Personen sind betroffen. Mehr als 3000 Menschen sind bereits durch die Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
Wie in anderen Ländern ist auch in den USA das Pflegepersonal bis aufs Äusserste gefordert. Es sind Einsätze am Limit, wie diese 10 Zitate zeigen.
Lian Ileto, Krankenpflegerin:
«Ich habe nie unterschrieben, dass ich mit meiner Lesebrille und dem Kittel eines Patienten als einzigem Schutz arbeiten muss.»
«Das Pflegepersonal solle sich nicht beschweren, schliesslich hat es sich ja für diesen Beruf entschieden»: Sie könne diesen Satz nicht mehr hören, so Lian Ileto. Die Krankenpflegerin aus New York meldet sich mit einer ausführlichen Botschaft auf Instagram zu Wort und sagt, sie habe sich zwar bewusst für den Job entschieden, aber nicht für die derzeitigen Umstände.
«Ich fühle mich, als würden wir alle zur Schlachtung geschickt werden.»
In den USA reicht das Schutzmaterial derzeit kaum aus, um das Personal vor einer Erkrankung zu schützen. Dies hat auch Thomas Riley erleben müssen. Er ist Krankenpfleger im Jacobi Medical Center in der Bronx und hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er fühle sich nicht sicher, wie er in einem Bericht der New York Times verrät. Mittlerweile ist er auf dem Weg zur Besserung.
Krankenpflegerinnen demonstrieren vor dem Jacobi Medical Center in New York.Bild: AP
«Unser Gesundheitssystem ist im Krieg mit dem Virus.»
Die Anzahl der Erkrankten ist zuletzt in den USA stark angestiegen. Deshalb spricht Craig R. Smith, Chefchirurg am NewYork-Presbyterian Hospital in einer E-Mail am Tag nach den Schulschliessungen in New York von einem «Krieg». Man müsse mit allen Waffen kämpfen, die man beherrsche, so Smith gegenüber der «New York Times».
Zwei Rettungssanitäter beladen eine Ambulanz vor dem NewYork-Presbyterian Hospital.Bild: AP
Cornelia Griggs, Kinderärztin:
«Sollte ich an Covid-19 sterben, will ich, dass meine Babys wissen, dass Mami alles gegeben hat, um ihren Job zu machen.»
Dr. Cornelia Griggs, Kinderärztin aus New York, ist sich ebenfalls bewusst, wie gefährlich das Coronavirus sein kann, wie sie in einem Tweet schreibt. Trotzdem will sie weiterhin arbeiten. Am Ende ihrer Nachricht setzt sie den Hashtag #GetMePPE, mit dem verschiedene Ärzte und Krankenpfleger Schutzmaterial fordern.
My babies are too young to read this now. And they’d barely recognize me in my gear. But if they lose me to COVID I want them to know Mommy tried really hard to do her job. #GetMePPE#NYCpic.twitter.com/OMew5G7mjK
«Es bringt uns in Gefahr, es bringt die Patienten in Gefahr. Ich kann nicht glauben, dass das in den USA passiert.»
Mittlerweile reicht das Schutzmaterial nicht mehr, um es oft genug zu wechseln, weshalb mehrere Patienten mit der gleichen Bekleidung betreut werden müssen. Ein grosses Risiko, findet Notfall-Krankenpflegerin Kelley Cabrera, die im Jacobi Medical Center arbeitet, gegenüber der «New York Times».
Geld soll in dieser Krise zur Nebensache werden, fordert eine Krankenpflegerin vor dem Jacobi Medical Center.Bild: AP
Cindy Portillo, Krankenpflegerin:
«Wir haben zu wenig Schutzmaterial. Wir haben Angst.»
Auch die kalifornische Krankenpflegerin Cindy Portillo engagiert sich für besseres Schutzmaterial. «Ich muss mich schützen, vor allem aber auch die Patienten», so Portillo auf Twitter.
Das Pflegepersonal versucht alles, um trotz schwieriger Situation gesund zu bleiben. Da braucht es auch Hilfe von oben, wie ein Notfall-Arzt des Long Island Jewish Medical Center der «New York Times» sagt.
«Ich habe keine Zweifel, dass ich Kollegen verlieren werde. Es gibt keinen Weg daran vorbei.»
Kimberley Marsh, Krankenpflegerin im Westchester Medical Center, macht sich Sorgen, wie sie der «New York Times» verrät. Nicht nur um sich, weil sie an Multipler Sklerose leidet. Die Angst sei bei allen greifbar. Eine Kollegin von ihr ist bereits am Coronavirus erkrankt.
Eine Krankenpflegerin bei ihrer Arbeit im Westchester Medical Center.bild: twitter
«Wir stecken sicherlich schwangere Frauen an, die wir betreuen.»
Noch weniger geschützt ist das Personal der Abteilungen, die nicht mit Corona-Notfällen in Kontakt geraten. So auch die Gynäkologen. Eine Ärztin des Spitals Mount Sinai sagt der «New York Times», es sei nur eine Frage der Zeit, bis ihre Patienten deshalb ebenfalls erkrankten.
Zwei Ärzte am Mount Sinai Hospital in New York.Bild: AP/Mount Sinai Hospital
«Meine Managerin wollte mich auf eine Etage schicken, wo es Corona hat, obwohl sie meinen Gesundheitszustand kennt.»
Melissa Scott hat ihren Job als Krankenpflegerin gekündigt, wie sie in einem Instagram-Video erklärt. Sie wäre in eine Coronavirus-Abteilung versetzt worden, obwohl sie bereits dreimal an Brustkrebs erkrankt ist und sie niemanden habe, der ihre Kinder hüten könne. Die Patienten seien ihr zwar wichtig, doch dafür wolle sie nicht ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.
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Die beliebtesten Kommentare
*Diesisteinzensurportal*
31.03.2020 20:37registriert Oktober 2018
Corona bleibt Corona. Aber kaum sind die Amis betroffen ist alles ein bisschen reisserischer, ein bisschen hysterischer, ein bisschen krasser und vor allem mehr Social Media, als ob sie die ersten und einzigen wären. Vor allem Italien und Spanien gehen durch die Hölle, die haben gar keine Zeit und Kraft mehr zu jammern, das steht denen leider noch bevor...
Estland hat bei einem der grössten Rüstungsgeschäfte seiner Geschichte sechs US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars erhalten. Die mobilen Raketensysteme mit einer Reichweite von 300 Kilometer wurden der Armee des an Russland grenzenden EU- und Nato-Landes auf dem Militärflugplatz Ämari übergeben, wie das Estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen in Tallinn mitteilte. Damit werde eine wichtige Fähigkeitslücke geschlossen.