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Dänemark

Grönland stellt eigene Sicherheitsstrategie vor: «Epochaler Schritt»

An iceberg floats in the Scoresby Sund, Monday, Sept. 11, 2023, in Greenland. (AP Photo/Chris Szagola)
Grönland ist vor allem für seine arktische Landschaft bekannt. Jetzt hat die grösste Insel der Erde zum ersten Mal seit 2011 eine eigene Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie präsentiert.Bild: FR170982 AP

«Epochaler Schritt»: Grönland stellt eigene Sicherheitsstrategie vor

22.02.2024, 01:5022.02.2024, 01:50
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Grönland hat eine eigene Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie präsentiert. Die grönländische Regierung stellte am Mittwoch ihre Strategie unter dem Titel «Nichts über uns ohne uns» vor. Damit will die grösste Insel der Erde mehr Verantwortung für ihre Aussenpolitik übernehmen. Bisher hat Dänemark nämlich die Entscheidungskraft in Aussen- und Sicherheitsfragen. Nach Angaben der führenden grönländischen Zeitung «Sermitsiaq» handelte es sich um einen «epochalen Schritt» und die erste Strategie dieser Art seit 2011. Ihre Ausarbeitung hat demnach mehrere Jahre gedauert.

Grönland gehört zum dänischen Königreich, ist aber weitestgehend autonom. Es hat eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament. Bei der Aussen- und Sicherheitspolitik entscheidet jedoch noch immer Dänemark, auch wenn Kopenhagen versucht, Grönland in arktische Angelegenheiten etwa im Arktischen Rat stärker einzubinden. Mit der neuen Strategie will Grönland für 2024 bis 2033 eigene Ziele festlegen. Dazu zählen Schwerpunkte wie der Frieden in der Arktis und die Zusammenarbeit mit der Nato. Als wichtigste grönländische Partner und Verbündete werden darin Dänemark und die USA beschrieben.

«Die Welt sieht nicht mehr so aus, wie sie noch vor Kurzem aussah. Grönland sieht nicht mehr aus, wie es einmal war», schrieb die grönländische Ministerin für Unabhängigkeit und auswärtige Angelegenheiten, Vivian Motzfeldt, im Vorwort der Strategie. Darin verwies sie auf die Folgen des Brexits, der Corona-Pandemie, dem russischen Einmarsch in die Ukraine und auf andere Konflikte, die Auswirkungen oder potenzielle Auswirkungen auf Grönland hätten. Auch auf den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen ging sie ein.

Der Wunsch nach weitreichender Autonomie ist in Grönland äusserst gross. Finanziell ist die Insel mit ihren knapp 57'000 Einwohnern jedoch noch stark von Kopenhagen abhängig. Der Insel fehlen noch immer die Mittel, um auf eigenen Beinen zu stehen.

(sda/dpa)

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