Der Gazastreifen – ein kleines Stück Land an der östlichen Mittelmeerküste mit Grenzen zu Ägypten und Israel. Auf einer Fläche von gerade mal 365 km2 sind rund 2,2 Millionen Menschen zu Hause, somit ist der Gazastreifen eines der dichtest besiedelten Gebiete der Welt. Doch wie setzt sich diese Bevölkerung zusammen und wo leben all diese Menschen?
Mit rund 365 km2 ist der Gazastreifen nur leicht grösser als der Kanton Schaffhausen. Nur wohnen im Vergleich zu Schaffhausen nicht knapp 82'000 Menschen im Gazastreifen, sondern 2,2 Millionen. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von rund 5823 Menschen pro km2. Was im weltweiten Vergleich von Ländern und Gebieten für Platz sechs reicht.
Das Durchschnittsalter im Gazastreifen liegt bei rund 18 Jahren. Fast 70 Prozent der Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt. Zum Vergleich, in der Schweiz liegt das Durchschnittsalter laut Bund bei rund 42 Jahren.
Doch warum ist die Bevölkerung im Gazastreifen derartig jung? Nach dem Palestinian Central Bureau of Statistics heiraten viele Menschen in ihren frühen Zwanzigern während gleichzeitig die Geburtsrate mit 3.38 Kindern pro Frau mehr als doppelt so hoch ist wie in der Schweiz mit 1.59 Kindern pro Frau.
Gerade diese junge Bevölkerung im Gazastreifen ist am stärksten von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen, wie ein Bericht der UNSCO vom letzten Mai zeigt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 73,9 Prozent alarmierend hoch. Nicht viel besser sieht es bei der Arbeitslosigkeit der Frauen mit 67,4 Prozent aus. Bei der männlichen Bevölkerung sehen wir einen klaren Rückgang der Arbeitslosen, doch ist die Quote mit 39,1 Prozent keinesfalls tief.
Durch die hohe Arbeitslosigkeit steigt automatisch auch die Armut. Mehr als die Hälfte der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen lebt in Armut (53 Prozent).
63 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen gilt als nicht-ernährungsgesichert, was bedeutet, dass ein Grossteil der Bevölkerung im Gazastreifen keinen sicheren und regelmässigen Zugriff zu genügend Essen hat.
Fast die Hälfte des Wirtschaftsumsatzes von Gaza kommt aus dem Dienstleistungssektor, gefolgt von der Landwirtschaft.
Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt, liegt der Gazastreifen auch bei der Dichte von Pflegepersonal und Ärzt*innen hinten. Gemäss UNSCO liegt die Quote von Ärzt*innen per 1000 Bewohner*innen nur gerade bei 2,71. Im Vergleich liegt die Schweiz laut der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) bei 4,6.
Auch beim Pflegepersonal ist der Gazastreifen sehr dünn ausgelegt, mit einer Quote von 5,64 Personen pro 1000 Einwohner*innen. Während in der Schweiz laut dem Bundesamt für Gesundheit die Quote auf 25,6 Pflegepersonen per 1000 Einwohner*innen fällt.
Die mit Abstand am meisten verbreitete Religion im Gazastreifen ist der Islam, dem 99 Prozent der Bevölkerung angehört. Davon sind der grösste Teil Sunnit*innen. Der kleine Rest gehört entweder der christlichen Minderheit an oder ist konfessionslos. Hier gilt es zu erwähnen, dass es seit dem Rückzug der israelischen Siedlungen aus dem Gazastreifen im September 2005 offiziell keine jüdische Bevölkerung mehr im Gazastreifen gibt.
Stellen wir den Gazastreifen in einen direkten Vergleich zum Westjordanland, wird die noch prekärere Situation im Gazastreifen umso klarer.
Nach einem UNSCO-Bericht vom letzten Mai liegt die Armutsrate im Westjordanland bei 13,9 Prozent – im Gazastreifen sind es 53 Prozent. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf beträgt im Gazastreifen gerade noch knapp 1100 Franken, 2800 Franken weniger als im Westjordanland.
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Westjordanland 45 Prozent tiefer als im Gazastreifen und die Bevölkerung, welche als nicht-ernährungsgesichert gilt, liegt mit 14 Prozent ganze 49 Prozent tiefer als im Gazastreifen.