Kinder sehen die Welt mit anderen Augen – sagt man. Und manchmal scheinen Kinder einen klareren Blick auf die Welt zu haben als Erwachsene.
Das hat sich mindestens gestern bei den ARD-«Tagesthemen» gezeigt. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Sendung durfte ein Kind den Kommentar vortragen. Und der war – mit einer Ausnahme – messerscharf.
So appelliert die 12-jährige Ella in den ARD-«Tagesthemen» am 05. April eindringlich an Erwachsene und die Politik, Kinderrechte endlich ernst zu nehmen.
Sie spricht von der UNO-Kinderrechtskonvention, die Russland zwar unterschrieben hat, was Putin aber offenbar vergessen habe – denn er töte und trenne Familien. Sie spricht von Kindern auf der Flucht «vor Kriegen, Hungersnöten und religiöser Verfolgung». Sie spricht davon, dass weltweit 60 Millionen Kinder Flüchtlinge seien – was bedeute, dass jeder zweite Flüchtling ein Kind sei: eine «verlorene Generation».
Und so fordert die 12-Jährige: «Wie wäre es denn, wenn wir in Deutschland ein Vorbild für die Welt in Sachen Kinderrechten werden? Aber dafür müsste man auch was tun: Ein Beispiel wäre, dass ihr (die Erwachsenen, Anmerkung watson) uns nicht mehr so oft vergesst.»
Ihr Vorschlag, damit Kinder endlich richtig geschützt werden vor Krieg oder der Klimakrise: Kinderrechte ab sofort ins Grundgesetz aufnehmen. «Denn an Gesetze muss man sich halten.» Diese letzte Aussage wäre dann auch der einzige etwas kindlich-verklärte Blick auf die Welt. Die restliche Analyse durch Ellas Kinderaugen ist blitzscharf.
(yam)