Eine Studie des deutschen Universitätsklinikums Essen hat den Placebo-Effekt bei Schmerzen untersucht. Konkret geht es um das entzündungshemmende Schmerzmittel Ibuprofen. Dies berichtet die Plattform für innovative Medizin medizin.nrw.
Der Placebo-Effekt beschreibt eine Linderung von Schmerzen oder eine Verbesserung eines Zustands nach einer Behandlung, die eigentlich keine medizinische Wirkung hat. Womit der Patient also lediglich denkt, dass die Behandlung anschlägt.
Insgesamt 124 gesunde Leute nahmen an der Studie teil. Sie alle erhielten eine kleine Dosis einer immunaktivierenden Substanz (LPS – Lipopolysaccharid). Diese ruft akute Entzündungssymptome hervor, wie etwa gesteigertes Schmerzempfinden, Müdigkeit oder unspezifische körperliche Beschwerden.
Daraufhin erhielt die Hälfte der Teilnehmer 600 Milligramm Ibuprofen, die andere Hälfte ein Scheinmedikament ohne medizinische Wirkung. Ihnen wurde jedoch mitgeteilt, dass dies ebenfalls 600 Milligramm Ibuprofen seien. Ibuprofen lindert die Entzündungsreaktion und Symptome wie Schmerzen.
Einem Teil der Teilnehmer wurde gesagt, dass sie Ibuprofen erhalten hätten, egal ob dies stimmte oder nicht. Dem anderen Teil wurde gesagt, dass man nicht wisse, ob sie Ibuprofen erhalten hätten oder nicht.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Informationen, die den Teilnehmern vom Arzt gegeben wurden, die Wirkung des Medikaments steigerten. So wirkte das Ibuprofen schneller und stärker bei den Teilnehmern, denen gesagt wurde, dass sie Ibuprofen erhalten haben.
Bei Teilnehmern, die ein Placebo-Medikament erhalten hatten, besserten sich die Symptome, wenn ein Arzt ihnen sagte, dass sie Ibuprofen erhalten hätten.
Prof. Ulrike Bingel, Neurologin und Leiterin der Schmerzmedizin an der Universitätsklinik Essen, sagt zu diesem Fazit, dass es zeige, dass man in der Schmerzmedizin umdenken müsse. Wie wirksam eine Behandlung sei, hänge nicht nur vom Wirkstoff ab, sondern auch von der Haltung des Arztes. (nib)