«Der von der AfD gewählte Titel einer aktuellen Debatte hat uns zunächst etwas vor Rätsel gestellt. Ich darf zitieren: ‹Gefahr für die Demokratie durch zunehmende Missachtung der Spielregeln durch gewählte Volksvertreter.› Wir kamen zunächst zum Ergebnis, es kann sich eigentlich nur um ein Selbstgespräch der AfD handeln.»
So beginnt Hans-Ulrich Rülke seine Brandrede gegen die AfD im Landtag von Baden-Württemberg. Der FDP-Fraktionschef liest der AfD und dem anwesenden Parteivorsitzenden Jörg Meuthen die Leviten und erntet Gelächter und Applaus. Sogar die Landtags-Präsidentin verkneift sich ihre Lacher nicht. Rülke:
«Wie wir festgestellt haben, war's aber der neuste Schwank in der Reihe: ‹Die AfD inszeniert sich selbst als Opfer›. Das ist ja im Grunde das einzige Politikangebot – auch um abzulenken vom aktuellen Aggregatzustand der Partei. Weil man stellt sich ja schon die Frage: Welche AfD-Landtagsfraktion löst sich heute wieder auf? Welcher führende Funktionär tritt zurück, weil er festgestellt hat, dass sich das Weltbild der AfD von der Erde als einer Scheibe bedrohlich nah dem Rand nähert, wo man dann rechts runterfällt. (...) Da bleibt letztlich nur noch die Inszenierung als Opfer.»
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Die beliebtesten Kommentare
Juliet Bravo
21.10.2017 03:25registriert November 2016
Feine Rede gegen diese rechtsextreme Verlogenheit der AfD. Danke Citoyen Rülke!
"Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." Hat mal jemand gesagt, mir scheint so, dass sich das bei der AfD wiederholt. Ich sage nicht, dass mir das gefällt, aber es läuft zurzeit richtig gut für die AfD. Das hat aber weniger mit dem Verdienst der AfD als mit dem versagen der anderen Parteien zu tun.
Ich finde die Rede ja auch originell und ich gebe dem Herrn auch grössten Teils recht.
Aber zwei Dinge muss man schon sehen:
1. Die AfD kann sich so wieder in ihrer Opferrolle etablieren.
2. Die FDP hat mit ihrer Politik wesentlich dazu beigetragen, dass die AfD so stark wurde.
Der Mord an Brian Thompson hat im Internet eine breite Wut gegen die Ungerechtigkeiten des US-Gesundheitssystems ausgelöst – und offenbar den kreativen Nerv von Singer-Songwritern getroffen.
Rein von der Sachlage her könnte man erwarten, dass ein Mord an einem CEO auf offener Strasse in New York zwar eine interessante, gar sensationelle, News-Story wäre – aber letztendlich nur von grösserer Bedeutung für die unmittelbar Involvierten. Für Familien und Umfeld von Opfer und Täter, etwa. Aber: Das Opfer Brian Thompson ist CEO der Gesundheitsversicherung UnitedHealthcare. Und somit bekam der Tötungsakt einen Symbolgehalt von nationaler Bedeutung. Gesundheit geht alle etwas an.