Sein Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen. Am Dienstagabend schilderte Fabian Schmidt bei «Maischberger», einer Talkshow des deutschen Fernsehsenders «ARD», noch einmal ausführlich, welcher Albtraum ihm im Frühjahr in den USA widerfahren war. Der deutsche Elektrotechniker lebt seit 18 Jahren dort. Trotz gültiger Aufenthaltsgenehmigung kam er bei der Wiedereinreise in Abschiebehaft und harrte dort zwei Monate lang aus. «Man wird behandelt wie ein Mörder oder Vergewaltiger», berichtete Schmidt. Klein beigeben will er aber nicht.
«Angst hatte ich wirklich keine», erinnerte sich der aus Washington, D.C. zugeschaltete Schmidt an seinen Rückflug in die USA. Er hatte seinen Vater in Deutschland besucht und wollte im März zu seiner Frau und seiner kleinen Tochter zurückkehren. Am Flughafen sei ihm aber sofort die Greencard abgenommen und er sei verhört worden.
«Das war sehr schlimm», berichtete Schmidt über die ersten Befragungen. «Ich habe da 18 Stunden lang in einem Stuhl gesessen. Und man konnte da auch gar nicht schlafen.» Ganze fünf Tage musste der Deutsche am Flughafen ausharren – ohne Kontakt zu einem Anwalt, zur Botschaft oder zu seiner Familie.
Die Juristin und Börsenexpertin Sandra Navidi, warnte bei «Maischberger», dass die Grenze ein rechtsfreier Raum sei. Die Regierung von Donald Trump lasse Menschen erst einmal verschwinden und sorge so in der Bevölkerung für Panik.
Bei Schmidt kam erschwerend hinzu, dass er sich nach eigenen Angaben kurz vor der Abreise in Deutschland mit der Grippe angesteckt hatte. «Ich bin dann auch umgefallen im Badezimmer und habe dann da auf dem Boden gelegen und musste mit einem Krankenwagen zum Krankenhaus gebracht werden», erzählte der Vater.
Nach fünf Tagen wurde er in ein Hochsicherheitsgefängnis nahe Boston verlegt und durfte dort das erste Mal seine Mutter anrufen und schliesslich auch einen Anwalt und seine Frau. «Grausam war das», berichtete Schmidt von der Haft. «Man sieht die Sonne nicht. Da sind keine Fenster», beschrieb er die Bedingungen. Er sei in den Hochsicherheitsbereich gebracht worden: «Wo ich nicht hingehört habe», so Schmidt.
Erst nach 62 Tagen hatte Schmidt laut Medienberichten seine erste Anhörung vor Gericht. Das ordnete demnach seine sofortige Freilassung an. Anlass der Festnahme sei offenbar ein zehn Jahre zurückliegendes, eingestelltes Verfahren wegen vermeintlichen Drogenbesitzes gewesen, berichtete Maischberger. «Der Fall war erledigt», bekräftigte Schmidt.
Er sei im Gefängnis jeden Tag gefragt worden, ob er nicht seine Greencard aufgeben und nach Deutschland zurückkehren wolle: «Aber ich habe nein gesagt», so Schmidt. Die monatelange Haft hat bei dem Mittdreissiger Spuren hinterlassen. «Ich fühle mich nicht so sicher, weil zu viele Sachen passieren, unkontrolliert», sagte er.
Doch wer denkt, dass Schmidt Grenzkontrollen künftig aus dem Weg gehen will, der irrt. Zum Ende des Gesprächs wollte Maischberger wissen, ob Schmidt seine Familie in Deutschland wieder besuchen werde. «Oder haben Sie Schiss?», so die Moderatorin. Der Elektrotechniker nahm es mit Humor – und überraschte viele Zuschauer. «Ne, ich komme im Dezember wieder. Ich habe keinen Schiss. Ich mache das noch mal mit», kündigte Schmidt an.
Schon Lustig wenn sowas im Titel passiert 😁