Nach der mutmasslichen Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau haben am Montagabend zwischen 300 und 500 Sympathisanten der AfD in Freiburg im Breisgau demonstriert. Nach Angaben eines Polizeisprechers traf die von der rechtspopulistischen Partei angemeldete Kundgebung vor dem Rathaus auf rund 1500 Gegendemonstranten.
My trauma is not your propaganda#Freiburg gegen Rassismus pic.twitter.com/yoXhtPjSW0
— Rebecca A. Watson (@RebeccaAWatson) 29. Oktober 2018
Mehr als hundert Polizisten waren demnach im Einsatz, die Kundgebungen verliefen weitgehend friedlich.
Wir haben unsere Abschlussmeldung bereits veröffentlicht. Drei Leichtverletzte - bislang gehen wir davon aus, dass dabei keine Fremdeinwirkung im Spiel war. Und leicht verletzt ist bei uns weit von der Diagnose einer Erblindung entfernt.
— Polizei Freiburg (@PolizeiFR) 29. Oktober 2018
Die AfD-Anhänger zogen laut Polizei ab 18.30 Uhr vom Martinstor durch die Freiburger Innenstadt bis zum Rathausplatz. Sie wurden dabei mehrmals durch Gegendemonstranten kurzzeitig aufgehalten, die Polizei machte die Strecke für die Demonstration aber wieder frei.
Obwohl Gegendemonstranten teilweise zur Seite abgedrängt wurden, kam es zu keinen schwerwiegenden Zusammenstössen, wie die Polizei erklärte. In einem Fall musste demnach Pfefferspray eingesetzt werden.
Auf dem Rathausplatz begann laut Polizei gegen 18.45 Uhr die Abschlusskundgebung der AfD. Viele Gegendemonstranten hielten sich währenddessen in den angrenzenden Strassen auf.
Sie rufen „Volksverräter“ und „Finger weg von deutschen Frauen“, sie hetzen gegen „Gutmenschen“ und gegen die „Lügenpresse“. Sie sagen, sie seien 500, aber sie sind gerade mal 80. Sie denken, sie seien die Zukunft - aber sie sind Vergangenheit. #Freiburg pic.twitter.com/Mq5y6bfAmW
— Felix Bohr (@felix_bohr) 29. Oktober 2018
Gegen 21 Uhr verliessen die AfD-Anhänger nach Beendigung ihrer Kundgebung den Rathausplatz. Wege, die von Gegendemonstranten besetzt waren, machte die Polizei nach eigenen Angaben frei.
Die mutmassliche Gruppenvergewaltigung erschüttert Freiburg seit Tagen. Eine Gruppe von Männern soll Mitte Oktober eine 18-Jährige nach einem Diskobesuch vergewaltigt haben. Möglicherweise wurden der jungen Frau zuvor «berauschende Mittel» verabreicht.
Die Ermittler nahmen bisher acht Verdächtige fest, sieben Syrer und einen deutschen Staatsangehörigen. Fast alle von ihnen waren demnach polizeilich bereits in Erscheinung getreten. Die Ermittlungen gehen weiter. Unter anderem schliesst die Polizei nicht aus, dass noch mehr Männer an der Tat beteiligt waren. (sda/afp)