Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstag am Grab des früheren Palästinenserführers Jassir Arafat in Ramallah einen Kranz niedergelegt. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Bundespräsident Arafat auf diese Weise ehrt.
Dies geht aus Informationen der örtlichen deutschen Vertretung hervor. Arafat wurde 1994 gemeinsam mit Israels damaligem Regierungschef Izchak Rabin und Aussenminister Schimon Peres mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Vielen Israelis galt er dennoch als Unterstützer der Terrors, während Palästinenser ihn als Galionsfigur ihres Strebens nach Unabhängigkeit sahen.
Nach dem Besuch an Arafats Grab traf Steinmeier Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Er wurde in Ramallah mit militärischen Ehren empfangen. Bei dem Gespräch mit Abbas sollte es unter anderem um den seit 2014 brachliegenden Friedensprozess im Nahen Osten und um die Zukunft der Zwei-Staaten-Lösung gehen.
Zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender hatte Steinmeier zuvor eine Krankenpflegeschule in Kubeiba bei Jerusalem besucht, die mit deutschen Geldern finanziert wird. Am Nachmittag fliegt Steinmeier von Tel Aviv aus nach Berlin zurück.
Bei seinem Besuch in Israel bemühte er sich um eine Entspannung des deutsch-israelischen Verhältnisses. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Bundesaussenminister Sigmar Gabriel wegen eines Treffens mit regierungskritischen Gruppen Ende April kurzfristig ausgeladen.
Netanjahu würdigte am Montag vor Mitgliedern seiner Likud-Partei «die Art, wie er (Steinmeier) seinen ganzen Besuch gehandhabt hat». Ein gemeinsames Abendessen sei «warm und freundschaftlich» verlaufen. (whr/sda/dpa)