Jan Böhmermanns Sendung «ZDF Magazin Royale» sorgt immer wieder mit grossen investigativen Recherchen für Aufsehen. Im vergangenen Jahr nahmen er und sein Team sich den damaligen Chef des deutschen Bundesamtes für Cybersicherheit in der Informationstechnik vor. Arne Schönbohm, hiess es, habe über einen Lobbyverein einer Firma nahegestanden, die eng mit dem russischen Geheimdienst verbunden sei. Bundesinnenministerin Nancy Faeser entliess Schönbohm daraufhin.
Doch das wollte der nicht einfach so hinnehmen und forderte vom ZDF Schadensersatz. In einem Schreiben, über das die «Bunte» berichtete, spricht Schönbohms Anwalt von schweren Persönlichkeitsverletzungen. Die Sendung beziehungsweise der Vorwurf sei «eine der schmutzigsten Denunzierungen», die jemals ein öffentlich-rechtlicher Sender begangen habe.
Auf Mastodon hat sich nun Böhmermann selbst ausführlich zu dem Thema geäussert. Er weist die Kritik an der Sendung zurück und macht Andeutungen, dass die Verantwortlichen noch ganz andere Dinge hätten aufdecken können.
Ende August hatte die Bunte berichtet, dass Schönbohms Anwalt in einem Schreiben an das ZDF Schmerzensgeldansprüche an den Sender stelle. Demnach soll er 100'000 Euro für Schönbohm gefordert haben. Rechtsanwalt Markus Hennig, der Schönbohm vertritt, sagte damals zu «Bunte»:
Ansprüche gegen den Moderator selbst wolle er sich demnach vorbehalten.
Auf Mastodon meldet sich Böhmermann selbst noch einmal zu der Sendung und den möglichen Konsequenzen zu Wort. Die Redaktion des «ZDF Magazin Royale» halte die scharfe Kritik an Schönbohm weiterhin für angemessen, schreibt Böhmermann.
In einem Post erklärte er:
Böhmermann steht weiterhin hinter der Recherche und legt bei Mastodon sogar noch eins drauf:
Böhmermann argumentiert weiter, dass die «komplette Recherche inklusive aller Quellen» weiterhin online abrufbar wäre. Böhmermann fuhr fort, die Sendung sei «weder inhaltlich widerlegt worden noch juristisch angefochten noch presserechtlich zu beanstanden».
In der vergangenen Woche hatte die Bild berichtet, dass Juliane Seifert, deutsche Staatssekretärin im Innenausschuss, mit Böhmermann Kontakt hatte.
Christian Winterhoff, ein weiterer Anwalt von Schönbohm, hatte daraufhin den Verdacht geäussert, dass es in dem Telefonat mutmasslich «auch um die später in der ZDF-Sendung gegen den Kläger erhobenen Vorwürfe» gegangen sei. Er sagte weiter: «Insgesamt drängt sich nach alledem der Eindruck eines Komplotts gegen Herrn Schönbohm auf.»
Auch auf diese Kritik geht Böhmermann auf Mastodon ein. Dem «ZDF Magazin Royale» einen «geheimen Komplott» mit dem Bundesinneministerium zu unterstellen sei «ziemlich bösartiger Bullshit und natürlich komplett frei erfunden».
Bundesbeamte müssten mit kritischer Berichterstattung über sie leben, sagt Böhmermann weiter. «Was das Bundesinnenministerium macht, ist nicht unser Bier», weist er die Unterstellung einer Zusammenarbeit klar zurück.
«Das ZDF Magazin Royale ist bestimmt nicht immer nett, machmal vielleicht auch ein bisschen gemein, aber immer, immer, immer: frei, unabhängig und unbestechlich. Für niemand und alle», schreibt Böhmermann zum Schluss. Seine Sicht der Dinge zur Kritik an der Sendung hat er damit deutlich dargelegt.