International
Digital

«Was ist hier los, Tim Cook?»: Elon Musk erklärt Apple den Krieg

Elon Musk hat Twitter gekauft. elon musk twitter watson
Elon Musk attackiert Apple.Bild: imago/shutterstock/watson

«Was ist hier los, Tim Cook?»: Elon Musk erklärt Apple den Krieg

Elon Musk hat in einer regelrechten Tirade seinem Ärger über Apple Luft gemacht. Der Konzern habe unter anderem seine Werbung bei Twitter gestoppt. Er kündigt eine «Schlacht um die freie Meinungsäusserung» in den USA an.
29.11.2022, 10:16
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Seit der Übernahme von Twitter nutzt der neue Besitzer Elon Musk die Plattform, um immer wieder neue Kontroversen anzuheizen: Nun hat Musk den Techkonzern Apple in einer Serie von Tweets angegriffen.

Erst fragte der Milliardär, ob Apple die Redefreiheit in Amerika hasse – da das Unternehmen seine Werbung bei Twitter weitgehend gestoppt habe. Dann behauptete er, dass Apple ohne Angabe von Gründen gedroht habe, die Twitter-App aus dem App Store zu entfernen.

«Was ist hier los, Tim Cook?», wendete sich Musk in einem seiner Tweets direkt an den Chef des Unternehmens. Die Frage eines Nutzers, ob Apple die Verfügbarkeit von Twitter im App-Store bedrohe oder Forderungen zur Moderation von Inhalten stelle, beantwortete Musk mit «Ja». Von Apple gab es zunächst keine Reaktion auf die Tweets von Musk.

100 wichtige Werbepartner haben offenbar Anzeigen ausgesetzt

Laut der unabhängigen Organisation «Media Matters» haben wegen Bedenken über die Entwicklung inzwischen die Hälfte der 100 wichtigsten Werbepartner ihre Anzeigen in dem Netzwerk ausgesetzt oder «offenbar ausgesetzt». Die Frage ist insbesondere, wie Twitter künftig gegen Hassbotschaften und die Verbreitung von Falschnachrichten vorgehen wird.

Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft und setzt bei dem Onlinedienst seitdem seine Vorstellungen durch. Dazu gehört, dass Twitter aus seiner Sicht in den vergangenen Jahren zu sehr die Redefreiheit eingeschränkt habe. Twitter war in den vergangenen Jahren immer konsequenter gegen Hassrede, Gewaltaufrufe und falsche Informationen etwa zum Coronavirus vorgegangen.

Hingegen hat Musk auch mehrere rechte Accounts freischalten lassen, die unter anderem wegen homophober und rassistischer Äusserungen gesperrt worden waren. Vor kurzem liess er auch das gesperrte Twitterkonto von Donald Trump wieder einrichten.

Konflikt mit Apple bahnt sich seit einiger Zeit an

Musks Vorwürfe gegen die bisherige Twitter-Chefetage decken sich mit Behauptungen der US-Rechten, konservative Ansichten würden von Onlineplattformen unterdrückt. Sie führen dabei oft das Recht auf Redefreiheit in den USA an. US-Rechtsexperten betonten dazu jedoch stets, es gehe darum, dass die Regierung das Recht auf freie Rede nicht einschränken dürfe. Unternehmen, wie Onlineplattformen hätten dagegen genau auf dieser Basis das Recht, eigene Regeln für die Kommunikation aufzustellen.

Ein Konflikt zwischen Musk und Apple bahnte sich schon seit einiger Zeit an. Musk ist die Abgabe von 15 bis 30 Prozent ein Dorn im Auge, die auf App-Plattformen für innerhalb der App erwirtschaftete Aboerlöse fällig wird.

Er kündigte an, Twitter stärker auf Abonnement-Einnahmen statt Werbung auszurichten. Er attackierte erneut eine «geheime Abgabe von 30 Prozent», die Apple auf Käufe im App Store nehme. In einem Foto deutete er an, dass er dagegen in ‹den Krieg ziehen wolle›.

Wie üblich formierten sich nach Musks Tweets seine Fans bei dem Onlinedienst, die ebenfalls auf Apple losgingen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
99 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Lord Bertie
29.11.2022 07:16registriert August 2020
Sich dazu zu entscheiden auf einer Plattform nicht zu werben ist auch eine Form der freien Meinungsäusserung.
3092
Melden
Zum Kommentar
avatar
Steasy
29.11.2022 07:24registriert Dezember 2019
Das Dilemma der rechten Ecke mal wieder schön veranschaulicht.
Wenns um die eigenen Freiheiten geht, dann bitte komplett uneingeschränkt, ganz egal was die Auswirkungen auf andere sind, denn alles andere ist undemokratlsch und freiheitsbedrohend. Wenn es um die Freiheit von anderen geht, dann höchstens so dass es mich nicht betrifft, denn alles andere ist undemokratisch und freiheitsbedrohend.
20612
Melden
Zum Kommentar
avatar
HeidiW
29.11.2022 07:25registriert Juni 2018
Also Redefreiheit bedeutet für Musk, das ein Unternehmen seine Werbung nicht frei dort plazieren darf wo es will?

Steckt Musk endlich in eine am Rücken zugeknüpfte Jacke.
556
Melden
Zum Kommentar
99
«Trump-sichere» Gesetze – demokratische Staaten wappnen sich gegen Trump
Gouverneure und Generalstaatsanwälte aus mehreren demokratisch dominierten US-Bundesstaaten bereiten sich auf die Trump-Präsidentschaft vor. Progressive Gesetze sollen «Trump-sicher» gemacht werden.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hat angesichts der bevorstehenden zweiten Amtszeit von Donald Trump eine Sondersitzung des kalifornischen Parlaments für Dezember 2024 einberufen. In seiner Erklärung betonte Newsom, dass die Werte und Freiheiten, die in Kalifornien hochgehalten werden – insbesondere im Bereich Klimaschutz, Einwanderung und reproduktive Rechte – durch die neue Trump-Regierung ernsthaft gefährdet seien. «Die Freiheiten, die uns in Kalifornien am Herzen liegen, werden angegriffen – und wir werden nicht untätig zusehen», erklärte der demokratische Gouverneur.

Zur Story