Dass Donald Trump lügt wie gedruckt, ist längst kein Geheimnis mehr und allzu häufig scheinen seinen Anhängern die «alternativen Fakten», die der US-Präsident verbreitet, gar besser zu gefallen als die Wahrheit. Geht es nach Medienberichten der «New York Times», des «Wall Street Journal» und CNN war Trump auch jüngst wieder unehrlich – und dieses Mal haben auch zahlreiche eigentliche Unterstützer des US-Präsidenten keine Freude daran.
Die drei US-Titel berichten nämlich, dass Trumps Justizministerin Pam Bondi ihn bereits im Frühling darüber unterrichtet haben soll, dass sein Name in den Epstein-Akten vorkommt. Genau das hat Trump im Juni und vergangene Woche erneut bestritten. Eine entsprechende Nachfrage verneinte er damals mit Nachdruck. Er erklärte lediglich, dass es ein «kurzes Briefing» mit Bondi gegeben habe. Die US-Medien berufen sich auf hochrangige Regierungsbeamte und drei direkt mit dem Austausch zwischen Justizministerin und Präsident vertraute Personen.
Trump soll weiter darüber informiert worden sein, dass viele andere hochkarätige Persönlichkeiten in den Dokumenten ebenfalls genannt werden.
Dass Trumps Name als Bekannter Epsteins in Ermittlungsunterlagen auftaucht, ist per se denkbar. Daraus lässt sich nicht automatisch eine Schuld ableiten. So ist bereits länger bekannt, dass er unter anderem auch in Gerichtsdokumenten in harmlosem Zusammenhang genannt wird. Es würde allerdings noch mehr Fragen aufwerfen, insbesondere, weshalb Trump die Akten nicht freigeben will, wenn die Erwähnungen doch harmlos sein sollten. Die Veröffentlichung der Akten hatte er im Wahlkampf seinen Anhängern versprochen.
Trump ist nach Angaben des WSJ auch mitgeteilt worden, dass hochrangige Mitarbeiter des Justizministeriums nicht vorhätten, weitere Dokumente im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu Epstein freizugeben – denn diese würden unter anderem Informationen über die Opfer enthalten. Der US-Präsident habe bei dem Treffen gesagt, er werde sich der Entscheidung des Justizministeriums anschliessen, keine weiteren Akten freizugeben.
Trump steht in der Epstein-Affäre schon länger unter Druck. Es besteht die Vermutung, dass der US-Präsident ein wesentlich engeres Verhältnis zu Epstein pflegte, als er heute zugibt. Erst gestern Mittwoch veröffentlichte CNN neue Fotos von Trump und Epstein, die zeigen wie der Sexual-Schwerverbrecher 1993 an Trumps Hochzeit teilnahm. Die Akten zu dem Fall zu veröffentlichen, war eines von Trumps Wahlversprechen – Kritiker, auch aus dem eigenen Lager, fordern das nun ein.
Die Verhaftung Epsteins, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, sorgte weltweit für Aufsehen. 2019 beging er mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Präsidenten und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos der beiden belegen.
Jüngste Berichte von US-Medien enthüllten zudem, dass Trump Epstein einen freundschaftlichen Brief geschrieben haben soll, in dem sexuell konnotierte Andeutungen gemacht werden. Der Brief, der nicht veröffentlicht wurde, soll unter anderem eine Skizze eines Frauenkörpers enthalten. Auch wurde berichtet, dass Trump und Epstein einst gemeinsam eine Party organisiert haben sollen – bei der sie die einzigen männlichen Gäste waren.
Trump selbst spricht von einer Hexenjagd und versucht vom Thema abzulenken, indem er verschiedene andere Themen aufbringt. Unter anderem attackiert er seinen ersten Vorgänger Barack Obama und unterstellt diesem, er habe Beweise gegen ihn rund um die Einflussnahme Russlands zugunsten Trumps im US-Wahlkampf 2016 fingiert.
con mit Material der Nachrichtenagenturen sda und dpa.
LOL - seit wann kümmern sich Rechtspopulisten um das Wohlergehen von Opfern?