In einem überraschenden Schritt hat US-Präsident Donald Trump die «langfristige» Übernahme des Gazastreifens durch die USA angekündigt. «Die USA werden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, und wir werden damit auch gute Arbeit leisten», sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten. Die Reaktionen darauf fallen überwiegend negativ aus.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützt die Pläne des neuen US-Präsidenten Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens. «Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war», sagte er nach einem Treffen mit Trump im Weissen Haus in Washington. «Er hat eine andere Idee und ich denke, sie hat unsere Aufmerksamkeit verdient. Das ist etwas, das die Geschichte verändern könnte.»
Sami Abu Suhri, ein hochrangiger Vertreter der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas, erklärte über die Pläne: «Wir halten sie für ein Rezept, um Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen, denn die Menschen im Gazastreifen werden solche Pläne nicht zulassen.»
Der demokratische US-Senator Chris Murphy schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X zu Trump: «Er hat völlig den Verstand verloren» (Original: «He lost it»). «Eine US-Invasion des Gazastreifens würde zum Tod tausender US-Soldaten und zu jahrzehntelangen Kriegen im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz.»
Auch innerhalb der Republikaner ist der Plan umstritten. Senator Lindsey Graham sagte: «Wir werden sehen, was unsere arabischen Freunde dazu sagen.» Die meisten Bürger seines Bundesstaates wären wahrscheinlich «nicht begeistert, Amerikaner zur Übernahme des Gazastreifens zu entsenden». Er bleibe jedoch zunächst offen für alles.
Nahost-Experte Jon Alterman vom Center for Strategic and International Studies sagte: «Viele Bewohner des Gazastreifens stammen von Palästinensern ab, die aus Teilen des heutigen Israels geflohen sind und nie in ihre früheren Heimatorte zurückkehren konnten.» Er bezweifle, «dass viele bereit wären, selbst einen zerstörten Gazastreifen zu verlassen».
Saudi-Arabien hat derweil eine Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel an die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates geknüpft. Riad werde seine «unnachgiebigen Bemühungen um die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt fortsetzen», erklärte das saudi-arabische Aussenministerium am Mittwoch im Onlinedienst X. Ohne diese Voraussetzung werde Saudi-Arabien keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufnehmen.
Die Erklärung erfolgte, nachdem sich Netanjahu zuversichtlich zu den Aussichten für ein solches Abkommen geäussert hatte. «Ich glaube, dass ein Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien nicht nur machbar ist, ich glaube, dass er zustande kommen wird», sagte Netanjahu nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington.
Saudi-Arabien erkennt Israel bislang nicht an. Wie Trump bemühte sich auch sein Vorgänger Joe Biden während seiner Amtszeit darum, ein Abkommen zu erreichen, das Saudi-Arabien engere Beziehungen im Sicherheitsbereich zu den USA im Gegenzug für eine Anerkennung Israels einräumt.