US-Präsident Joe Biden will als eine seiner letzten Amtshandlungen sein Land bereit für eine drohende Vogelgrippe-Pandemie machen. Die aktuell bereitgestellten Mittel für die Bekämpfung des Virus sollen verdoppelt werden, wie die Biden-Regierung am Donnerstag mitteilte. Es handelt sich laut «New York Times» um 306 Millionen US-Dollar zusätzlich.
Mit dem Geld will Biden die Einsatzbereitschaft von Spitälern erhöhen sowie in Frühphasenforschung zu Therapien, Diagnostik und Impfstoffen investieren. Weiter sollen bestehende Massnahmen wie das Registrieren und Testen von Personen, die in Kontakt mit Tieren waren, damit weitergeführt und gefährdete Personen wie Landwirte informiert werden.
In den vergangenen Wochen häuften sich Vorwürfe von Virologen und Virologinnen, wonach die USA das Vogelgrippe-Virus H5N1 zu wenig ernst nähmen. Insbesondere die Übertragung auf Menschen, die zuvor keinen bekannten Kontakt zu infizierten Tieren hatten, sorgte in der Fachwelt für Besorgnis. Forschende konnten bei den angesteckten Menschen Mutationen feststellen, die auf eine leichtere Ausbreitung hindeuten.
Bis anhin hat die Biden-Regierung mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen die Vogelgrippe ausgegeben. Im März des vergangenen Jahres meldeten die US-Behörden den ersten Ausbruch des Vogelgrippe-Virus H5N1 bei Milchkühen.
Die jüngste Ankündigung dürfte Ausdruck einer wachsenden Besorgnis im Hinblick auf die Trump-Präsidentschaft sein. Dieser hat bereits angekündigt, die Budgets des Gesundheitsministeriums, zu dem auch das CDC (Centers for Disease Control and Prevention, auf Deutsch: Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) gehört, zu kürzen. So hatte er es bereits in seiner letzten Amtszeit gemacht – mitten in der Coronakrise.
Das von der Biden-Regierung ins Leben gerufene Büro für Pandemievorbereitung (Office of Pandemic Preparedness and Response Policy) wolle er ebenfalls auflösen, erklärte er vergangenes Jahr in einem Interview mit dem Time-Magazin. Auch Trumps Kandidat für die Leitung des Gesundheitsministeriums, Robert F. Kennedy Jr., sorgte mit alarmierenden Aussagen für Aufsehen. Er wolle «Infektionskrankheiten für etwa acht Jahre eine Pause gönnen».
Vor diesem Hintergrund stimmt Joe Bidens Ankündigung – zumindest für den Moment – vorsichtig optimistisch: Die versprochenen Mittel sollen in den kommenden zwei Wochen verteilt werden.
Eigentor und eigentlich verdient!