Bei einem umstrittenen grossangelegten Anti-Drogen-Einsatz in Sri Lanka sind nach Angaben der Polizei fast 15'000 Menschen festgenommen worden. Während des einwöchigen Einsatzes, der zusammen mit dem Militär ausgeführt worden sei, seien mehr als 13'660 Verdächtige und fast 1'100 Süchtige festgenommen worden, erklärte die Polizei in dem asiatischen Land am Sonntag.
Die Süchtigen seien in eine Entzugseinrichtung vom Militär gebracht worden. Insgesamt wurden den Angaben zufolge fast 440 Kilogramm Drogen beschlagnahmt, darunter Cannabis, Haschisch und Heroin. In Relation der Grösse des Einsatzes ist die Drogenmenge überschaubar. In den europäischen Häfen Hamburg oder Rotterdam wurden in diesem Jahr mehrere Tonnen Drogen beschlagnahmt.
Kritische Beobachter sehen in der Aktion einen blinden Aktionismus, der auf die unteren Hierarchieebenen der Drogenszene abzielt. Etwa die Aktivisten Ambika Satkunanathan nannte die Verhaftungen im sozialen Netzwerk X eine «Farce». «Wenn sie es auf Personen in der mittleren und oberen Hierarchieebene abgesehen hätten, wären grössere Mengen Drogen beschlagnahmt worden», schrieb sie.
#WarOnDrugs
— Ambika Satkunanathan (@ambikasat) December 23, 2023
1/ Why does the current phase of the war on drugs appear to be a farce?
After 5 days of wide searches and 10,000+ arrests, the reported total quantities of drugs seized:
Heroin - 7.7 kg
Ice - 3.8 kg
Cannabis - 225.7 kg
Pills - 44,267
Menschenrechtsaktivisten kritisierten den grossangelegten Einsatz scharf. Er sei ohne Durchsuchungsbefehl ausgeführt worden, erklärte der Anwalt Hejaaz Hizbullah. Die Aktivistin Ambika Satkunanathan kritisierte, die Durchsuchungen seien nicht auf der Grundlage von Beweisen erfolgt, sondern hätten «nur auf arme Gegenden» abgezielt. Die Polizei nehme Drogenkonsumenten und Kleindealer fest, konzentriere sich jedoch nicht auf grosse Drogenhändler.
Sri Lanka hat über 22 Millionen Einwohner und es tobt schon seit Jahren ein Kampf der Regierung gegen den illegalen Handel mit Drogen. Ähnlich wie auf den Philippinen stehen aber nun auch Kleindealer und Drogenkonsumenten im Fokus der Behörden.
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